Malerleinwand präpariert man am besten mit Kreidegrund auf folgende Weise: Ein halbes Kilo Kölner Leim wird mit 2 Liter Wasser gekocht, auch kann man Hasenhautleim, wie er in die Tapetenfabriken vorkommt, verwenden. Ein kleiner Teil dieses Leimes wird besonders aufgehoben, den größeren aber läßt man etwas abkühlen und gibt dann, ohne umzurühren, geschlemmte Kreide in kleinen Portionen so lange zu, bis der Leim keine mehr ansaugt. Dann setze man noch, jetzt unter stetem Umrühren, nach und nach weitere Kreide zu, bis die Masse fast nicht mehr umzurühren, und so durch ein feines Sieb getrieben, ist sie zum Gebrauch fertig. Den zurückgestellten kleinen Teil des Leimes halbiert man jetzt und verdünnt die eine Hälfte a) mit ebensoviel Wasser, die andere Hälfte b) kommt am Ende der Arbeit zur Verwendung. - Man spanne die Leinwand auf ein Brett, oder besser noch auf den Keilrahmen und erhitze den mit Wasser verdünnten Teil a des Leimes bis zu Kochen. Die Leinwand oder das Malbrett wird damit getränkt, daß man dann gut austrocknen läßt. In den Rest der Flüssigkeit a bigt man jetzt nur ganz wenig von dem Leimgrunde, erhitzt wieder, verfährt wie vorher und läßt gut trocknen. Darauf wird nur reiner Leimgrund lau erwärmt (nicht kochen lassen), mittelst eines größeren Borstenpinsels aufgetragen und zwar gleichmäßig aufgetupft, so daß ziemlich viel auf die Leinwand oder das Malbrett kommt. Will man nun den Grund stärker auftragen, so wiederholt man das Betupfen mehreremal, jeder vorherige Auftrag muß indessen vollständig trocken sein. Für Leinwand wäre ein zu starker Auftrag nich ratsam, weil diese dadurch immer spröder würde. Nachdem sie dann zweimal so betupft, verdünnt man denselben Grund mit dem Teil des Leimes b und zwar so ausreichend, daß er sich mit dem Pinsel schnell und glatt streichen läßt. Sobald der Grund trocken, wird er mit Bimstein und Wasser geschliffen, welche Manipulation jene Luftbläschen, die beim Grundieren nich zu vermeiden sind, entfernt. Statt der Kreide kann man auch gleiche Teile Kreide und Thon (Chinaglay) oder nur Thon (weißen Bolus), sowie statt dieser auch fein gesiebten Bolus zum Leimgrund verwenden. Wesentliche Vorteile biete der Thon- oder Bolusgrund gegenüber dem Kreidegrund jedoch nicht. Als trocken gilt der Grund nur dann, wenn er mit dem Nagel gerieben, nicht mehr weich, sondern hart und klingend erscheint. Spröde ist solcher Leimgrund immer, doch auf Malbrettern haltbarer als auf Leinwand.,Ich möchte nun noch auf einige Übelstände aufmerksam machen, die aus der Grundierung mit Leimgrund auf Leinwand hervorgehen. 1. Wird nämlich der Grund nicht sorgfältig bereitet, aufgetragen und jedesmal gut ausgetrocknet, so ist in allen Fällen ein Losblättern zu befürchten. Ganz genau läßt sich die Arbeit hier nicht beschreiben, sie wäre am besten praktisch bei einem tüchtigen Vergolder zu erlernen. 2. Wenn man die mit Kreidegrund versehene Leinwand auf den Keilrahmen spannt; wird durch Hin- und Herziehen der fäden auch der beste Grund losgesprengt und blättert ab. 3. Kreide-, Bolus- und Thongrund wird durch Eindringen von Feuchtigkeit auf der Rückseite nach und nach zerstört und blättert sich dann der ganze Grund mit der Farbe los. 4. Auf einen solchen Leimgrund kann man auch nicht direkt malen; denn das Öl oder Bindemittel zieht sofort in den Grund ein und oben sitzt alsdann die reine Farbe ohne jegliche Haltkraft. Es wäre also nötig, den Grund zuvor stets mit einer dünnen Ölfarbe anzustreichen oder mit Schellack-lösung zu überziehen. - Wünscht man einen elastischen Grund, so trage man foltende Mischung auf die Leinwand: 2 Teile dickgeriebene Bleiweisfarbe (Bleiweis mit Leinöl), 1/2 Teil Spachtelgrund, 1 Teil feingesiebter Thon und 1-2 Teile Kautschuklösung (in Benzin). Ein besseres Bindemittel als Öl oder Leim zu Malgrund ist mir nicht bekannt. Obrige Masse wird mit dem Spachtel oder Pinsel aufgetragen und gut trocknen gelassen; alsdann kann man sich mit einer reinen Bleiweisfarbe den egentlichen Malgrund glatt oder mit Korn herstellen. - Das beliebste und beste Holz für Malbretter ist jetzt wohl unstreitig Mahagoni, ihm steht aber gut ausgelaugtes und wieder getrocknetes Eichenholz an Güte kaum nach, abgesehen davon, daß früher ausschlieslich letzteres in Anwendung kam, weilm an ersteres noch nicht haben konnte.