Nachdem das Blei durch die Dämpfe des Eßigs in Bleiweiß zernaget ist, so wird es auf großen Reibesteinen, die als Maschinen in einer großen Fabrik am vortheilhaftesten vom Wasser getrieben werden könnnen, auf das zarteste gerieben und dabei mit Wasser angefeuchtet, daß ein dicker Brei daraus wird. Sodenn wird das Bleiweiß in Formen gebildet, die gemeiniglich pyramidenförmig sind, und im Sommer an der Luft, im Winter aber in einer mäßig warmen Stube getrocknet werden. Am besten wäre es, wenn das Bleiweiß allemal unverfälscht gelassen würde. Allein man hat in en holländischen und englischen Fabriken einmal eingeführt, daß solches allemal mit einer guten Qualität zartgeriebener und geschlämmter Kreide vermischt wird. Das Englische hält man für noch schlechter als das Holländische, weil noch mehr Kreide darunter steckt. Nur das in Venedig verfertigte Bleiweiß wird unverfälscht gelassen, daher auch solches vorzüglich gefucht und in viel höherm Preise bezahlt wird. Man läßt zwar auch in Holland, England und in Berlin einen Theil des Bleiweißes unverfälscht, und sucht hierzu dasjenige aus, welches am besten ausgefallen ist; allein, man nenet alsdenn dieses nicht Bleiweiß, sondern Schieferweiß, oder Schulpweiß, lat Cerussa lamellata. Diejenigen also, welche glauben, daß das Schieferweiß größtentheils aus Zinn verfertiget werde, irren sich. Das in dem Kommerzio befindliche Schieferweiß ist weiter nichts als das beste und reine Bleiweiß, und ist keine Spur von Zinn darunter.