In der Bleifabrik zu Berlin, kalzinirt man das Blei in Pferdemist. Das Blei, woraus das Bleiweiß kalzinirt wird, schmelzt man in einem großen Kessel, und gießt es mit Schmelztiegen in einen kleinen 2 1/2 Fuß langen 1 1/2 Zoll breiten und einige Linien tiefen Einguß von Eisenblech, so daß nach der Willkühr des Arbeiters kleine Tafeln entstehen, welche, 1 1/2 bis 2 Pfund wiegen, und beinahe 2 1/2 Fuß lang, 1 1/2 Zoll breit und einige Linien dicke sind. Der Einguß stehet beim Gießen auf nassem Sande, damit das Blei bald kalt werde, und die Formen wieder gebraucht werden können. In dieser Absicht entfernt man sie auch schnell von dem Feuer. Die Arbeiter rollen die Tafeln mit der Hand zusammen, ohne darauf zu sehen, wie einige Schriftsteller verlangen, daß sich die Flächen nicht berühren. Das Kalziniren in Mist geschieht in einem Stall, der die Größe einer mittelmäßigen Stube hat. Auf dem Boden des Stalles wird Mist eine Elle hoch geworfen; und die Arbeiter behaupten aus einer langen Erfahrung, daß der Mist von den Hengsten der beste sey. Sie müssen aber den Mist von den Wallachen zu Hülfe nehmen, weil jener nicht zureicht. Vor dem Mist der Stuten hüten sie sich sorgfältig, weil er, nach ihrer Aussage, das Blei nicht kalzinirt. Auf dem Mist werden die gefüllten Töpfe in verschiedenen Reihen nebeneinander gesetzt, und in jedem Topf wird ein Seidel Biereßig gegossen. Der stärkste ist jederzeit der beste, und daher würde der weineßig hierzu am brauchbarsten seyn, wenn nur der festgesetzte Preiß des Bleiweißes die Kosten wieder einbrächte. Gedachte Töpfe werden von weißer gebrannter Erde verfertigt; ihre Höhe und ihre größte Weite beträgt 6 Zoll. Ueber dem Eßig passet der Arbeitet in die Töpfe ein Holz ein, und auf dieses wird die Bleirolle gesetzt, und der Topf mit einer Bleiplatte bedecket. Jeder Topf muß auf allen Seiten mit Mist umgeben werden, und über alle Reihen wird gleichfalls Mist geworfen, und das ganze Lager mit Brettern bedecket. auf diese Bretter kann man wieder Mist auftragen, und auf die vorige Art ein neues Lager von Töpfen und Mist aufhäufen, und so lange fortfahren, bis das Gebäude ausgefüllt ist. In dieser Fabrik kalzinirt man in jedem Lager von Töpfen 3 Centner Blei. Der Mist muß nicht zu naß und auch nicht zu trocken seyn, wenn er gehörig wirken soll; daher wird er, während daß die Töpfe in den Mist stehen, fleißig begossen. Die Hitze des Mistes erhitzt den Eßig, löset ihn in Dünste auf, und diese bringen in das Blei. und verwandeln es in einen weißen Kalk. Im Durchschnitte stehen die Töpfe drei Wochen in dem Mist; allein, diese Zeit kann nach der Güte des Eßigs und des Mistes. kürzer und auch länger seyn. Bei dem Herausnehmen der Töpfe aus dem Mist, findet man statt des Bleies in und auf dem Topf, (denn beides kalzinirt sich) einen weißen kalk, aus dem etwas Bläuliches hervorscheint. Beides, die Tafeln auf den Töpfen und Rollen sind alsdenn ganz, allein sie zerfallen unter den Händen in kleine Stücke. In schlechtem Mist bekommt der Kalk schwarze Flecke, die man abnehmen muß; und zuweilen ist das Blei sogar nur weiß angelaufen, und die Fabrik sieht sich alsdenn genöthigt, dieses letztere wieder einzuschmelzen.