Einer meine Freunde hat mich mit einem Verfahren bekannt gemacht, um das reinste Weiß zu erhalten. Ich habe nicht Gelegenheit gehabt, selbst einen Versuch damit zu machen, ich habe aber zu seiner Wahrheitsliebe und Aufrichtigkeit alles Zutrauen. Übrigens ist das Verfahren, welches von Andern ausgeübt worden, von der Art, daß es alles mit sich führt, um uns von seiner Wirksamkeit zu überzeugen, indem es von Grundsätzen begleitet wird, welche die Vernunft billigen muß.,,Man nehme ein Pfund schönes Kremserweiß, mehr oder weniger, zerquetsche es in kleine Stücke und reibe es einmal mit Wasser ab, ohne die äusserste Feinheit dabei zu beabsichtigen. Man nehme es von dem Stein als einen Brei herunter in der Gestalt eines dicken Rahm, und sorge dafür , daß diese erste Abreibung nicht eintrockne, sondern sich etwas flüssig erhalte. Die jedesmalige Abnahme der Farbe von Stein schütte man in einen neuen wohl glasurten Topf, oder Gefäss von unächtem Porzellan (Fayence).,,Wenn alles Weiß gerieben, und so dick wie ein Brei ist, so gießet man über denselben ohngefähr ein Trinkglas voll guten weißen destillirten Weinessig. Man rüttelt und rühret das Ganze stündlich den ganzen Tag über, und zwar mit einem thönernen neuen Pfeifenstiel, welcher vom Weinessig nicht engegriffen wird.,,Wenn der Weinessig gut und wohl destillirt ist, so wird er alle kleinen fremdartigen Theile, welche in dem Weiß finden können, reinigen, dergestalt, daß nichts übrig bleibt, welches die Farbe unscheinbar machen könnte. Die auf diese Art zubereitete Farbe liefert ein sehr volkommnes Weiß, allein man muß durch sorgfältiges Ausmachen allen Weinessig ausziehen, so lange, bis das über dem Weiß stehende Wasser (wenn man es hat ruhen lassen) gar keinen säuerlichen Geschmack an sich hat, wenn man es auf der Zunge probirt. Dieses Weiß, wenn es wieder mit reinem Wasser aufgerieben wird, wenigstens dreimal, ist von ganz vorzüglicher Güte. Bedient man sich desselben mit Gummiwasser zur Deckmahlerei, so ist es leicht, sehr zart, glänzt nicht auf dem Papier, wie das Kremserweiß, das nicht so zubereitet ist. ,,Zum Gebrauch in der Wassermahlerei muß man nur den Schaum und den Rahm davon nehmen, der sich darüber bildet und den man mit weißem Besenreis, das abgeschält und ohne Rinde ist, oder mit einem Quirl, wohl unter einander peitscht, so wie man Eiweiß zu Schaum wie Schnee schlägt. Dieses Weiß ist auch zur Miniaturmahlerei vortrefflich, jedoch für diese letztere Art Mahlerei mischt man die Hälfte Alaun, oder Alaun-Erde hinzu, wodurch das Weiß sehr leicht wird.,