Wer nur kleine Bilder malt, worunter ich noch solche, die eine Größe von fünf bis sechs Fuß haben, verstehe, der thut unbedingt am besten, er kauft sich seine Leinwand fertig zubereitet, denn die Anfertigung derselben ist schwierig und zeitraubend, bei sehr großen Bildern aber und bei Copien, nach alten Bildern, wo man auf der Bildfläche jeden Faden der Leinwand verfolgen kann, ist es gut, wenn man sich sein Material selbst verfertigen kann.,Mann nimmt hierzu graue Leinwand, die man naß macht und so auf einen Keilrahmen aufspannt, ohne die Nägel ganz einzuschlagen. Nachdem die Leinwand auf dem Rahmen getrocknet ist, zieht man sie noch einmal fest an, wobei sie sich gewöhnlich noch einmal stark ausdehnt, und giebt genau darauf Acht, daß alle Fäden rechtwinklich und in gerader Linie mit den Seiten des Rahmens bleiben, hierauf kann man alle Nägel gleich fest schlagen, denn nun wird die Leinwand straff bleiben. Die so aufgespannte Leinwand wird jetzt mit Kleister aus Roggenmehl angestrichen und nach dem Trocknen mit Bimstein alle Knoten von der Bildfläche abgeschliffen, was man noch einmal widerholen kann, wenn der erste Versuch nicht volkommen genug ausfallen solte.,Ist nun die Leinwand hinlänglich geglättet, so trägt man einen Grund von Schlemmkreide, Leimwasser und etwas Honig auf; der Grund muß dünn sein und wird geschliffen, und so oft aufgetragen und wieder abgeschliffen werden, bis kein einziges Loch mehr darin zu sehen ist, erst wenn dieses Resultat erreich ist, kann man anfangen darauf zu malen. Bei der Untermalung auf solcher Leinwand macht man die Farben recht dünn, so daß sie leicht fließen, wozu man etwas Terpentin zusetzt, was man gleich mit dem Pinsel thut, indem man denselben immer in ein damit gefülltes Näpfchen eintaucht, der Grund wird die Farbe fast augenblicklich einsaugen und dieselbe dadurch stark einschlagen, man darf sich aber dadurch nicht abschrecken lassen, denn es ist dies ja nur eine Anlage und das schnelle Trocknen dieser Untermalung entschädigt für das schlechte Aussehen derselben, später wird mit einem so untermalten Bilde wie mit jedem anderen verfahren.,