Ich habe auch gesehen, daß die Leinwand vor dem Auftragen des Grunds mit Mehlkleister überzogen wurde. Dieß kann nicht anderes zum Grunde haben, als um Material zu ersparen, welches sich in das Gewebe eindringen würde. Das Ueberziehen mit Kleister auf der Oberfläche der Leinwand, geben die Bereiter an, geschehe aus dem Grunde, damit der Kleister das Oehl an sich siehen solle. Der beste Beweis dagegen ist aber, daß der fest gewordene Kleister das Oehl nie so aufnimmt wie die Leinwand selbst, und es erhellt um so mehr, daß die Anwendung dieses Mittels nur auf Material-Ersparniß abgesehen ist.,Der Kleister könnte wohl auf der Rückseite dünn aufgetragen werden, um die Poren rückwärts zu verschließen; und das Durchschlagen des Grundes auf der Leinwand zu verhindern. Auf diese Art bliebe die Oberfläche der Leinwand zur Aufnahme des überschüssigen Oehles offen, und der kleister, der ohnehin sehr spröde wird, kann in der Zeit ohne Schaden für das Bild abfallen. Wenn der Grund aber von der Leinwand sich ablöst, dieselbe Brüche oder Sprüne bekömmt, so ist nichts anderes die Ursache als der kleister, der spröde wird, und sich nie so innig wie ein reiner guter Oehlgrund mit der Leinwand verbindet. Es ist leicht begreiflich, daß dieses Verfahren keine Dauer gewährt und sogar nachtheilig ist, weil die Verbindung des aufgetragenen Grundes mit der Leinwand durch den Kleister nich statt finden kann, der Grund nicht auf oder in dem Gewebe, sondern auf dem Kleister sitzt, und die best Malerleinwand ihre gehörige Biegsamkeit verliert, bald Brüche erhält, und in der folge ein Abschälen der Farben verursacht.