Zum Brettergrundiren ist folgende Methode die best und zweckmäßigste. Es wird 1 Pfund Leim mit 3 Maaß Wasser am Abende in einem Topfe eingeweicht, in der Frühe beim Feuer gut gekocht und das Brett zweijmal damit überzogen, jedoch mit dem Borst-Pinsel nich gestrichen, sondern getupft aufgetragen; dann wird geriebene Mannheimer Kreide in einen Topf gebracht, mit siedendem Leim übergossen, und zu einem ziemlich dicken Breij angemacht. Mit diesem Breije wird endlich das Brett nach jedesmaliger guten Trocknung 6 bis 7 mal auf die angegebene Art übertüncht. Hierbeij muß ich noch erwähnen, daß es unumgänglich nöthig ist die Bretter auf beijden Seiten zu grundiren, weil sonst, wenn das Brett nur auf einer Seite grundirt ist, es krumm wird, d.h. entweder contex oder concav, oder wenn das Brett aus mehreren Stücken zusammengesetzt ist, nach dem gange der Jahre im Holz (der Holzringe) beides zugleich wird. Die Vorsicht gebietet auch, daß, wenn allenfalls das Brett oder das Holz Risse bekommen oder eine geleimte Fuge sich theilen sollte, man das Brett rückwärts gleich beim ersten Ueberleimen mit einer starken Leinwand überziehe, damit dieselbe das Holz binde. Es ist auch gut die schon geleimten Stellen, wenn sie Risse bekommen sollten, auf ähnliche Weise durch Leinwand-Streifen mit Leim zu vereinigen.,Das Grundiren des Holzes auf beiden Seiten schützt ferner gegen den Wurm, indem dadurch der Luftzutritt, ohne welchen kein Leben statt findet, abgehalten wird.,... [observation on a panel that has been eaten by woodworm],Sind nun die Bretter auf die angeführte Weise übertüncht und völlig trocken, so wird der nun rauhe Grund mit Bimstein und Wasser abgeschliffen, jedoch so, daß das Brett nich zu viel Wasser auf einmal bekommt, weßhalb man beim ersten Abschleifen nur das Rauheste wegnimmt, und das zweitemal erst, nachdem das Brett vorher gut getrockent worden ist, es ganz fein macht, bis keine Oeffnungen und Unebenheiten mehr vorhanden sind. Hierauf läßt man das Brett gut austrocknen, und überzieht es dünn mit dem oben angeführten heißen Leimwasser. Ist es völlig trocken, so wird ein zweiter Grund aufgetragen, der aus gleichen Theilen Bleiweiß und Mannheimerkreide mit dickem Bernsteinfirniß angemacht, besteht. Von Letzterem darf nur so viel genommen werden, daß die erstern Beiden davon ganz durchnetzt werden, worauf dann das Ganze mit Terpentinöhl fein abgerieben, in ein Gefäß gebracht, und da erst mit Terpentinöhl so weit verdünnt wird, daß es eine dicke Farbe gibt. Mit dieser wird nun das Brett dreij- bis viermal angestrichen, dann mit Bimstein und Terpentinöhl nach gehörigem Trocknen zum erstenmal oberflächlich und das zweitemal dann ganz fein geschliffen. Dieser Grund trocknet so schnell, daß man das Brett zweimal des Tages damit anstreichen und daß man es ohne Besorgniße, auf diese art behandelt, in wenigen tagen so herstellen kann, daß darauf gemalt werden kann. auf diesem Grunde läßt sich sehr angenehm malen; die Farben sind darauf sehr theilbar, bleiben nach Belieben sitzen, trocknen sehr gut auf, und er zieht das überschüßige Oehl so an, daß nur so viel Oehl unter den farben bleibt, als zur Bindung derselben nöthig ist, und wird so hart, daß man mit der Zeit mit dem Messer nicht mehr in den Grund eindringen kann. Diese Behandlung hat voraus, daß der Kreiden-Grund durch den zweiten Auftrag fest und gegen den Luftzutritt geschützt wird, keine Sprünge bekommt, keine Blasen aufwirft und sich nicht so vom Brette ablösen kann, was beij Bildern, vorzüglich beij den Altdeutschen häufig der Fall ist, und daß dieser Grund das Oehl gerade so aufnimmt, wie der natürliche Kreiden-Grund, wodurch die oben erwähnten Nachtheile des überschüssigen Oehles vermieden werden. Die Farben auf Kreiden-Grund bleiben viel reiner und unveránderter als jene auf Oehlgrund, was vorzüglich an den altdeutschen Gemälden ersichtlich ist, weil der Grund, wie schon gesagt, das überflüßige Oehl aufnimmt, und daher die farben rein bleiben.