Im Allgemeinen gibt das reinste Blei auch das weißeste Bleiweiß. Alles Blei enthält geringe Mengen von metallischem Kupfer; dies ist die wenigst schädliche Verunreinigung aus dem Grunde, weil bei sämmtlichen Methoden, das Bleiweiß herzustellen, das Kupfer in Auflösung bleibt, oder wenigstens dem größten Theile nach entfernt wird. Bleisorten, die beinahe ganz rein sind, und auch nur wenig Kupfer, außerdem aber beinahe keine Unreinigkeiten enthalten, sind: das Villacher oder Bleiberger Blei aus Steijermark, unter allen Bleisorten höchst wahrscheinlich die reinsten, dann das amerikanische Missouri-Blei, das jedoch jetzt nich mehr auf den europäischen Markt kommt, und das englische Bloquet-Blei; diese Sorten sind alle sehr weich und biegsam, und geben nach der holländischen und Klagenfurther Bleiweißfabrikationsmethode ausgezeichnete Bleiweiße. Nach diesen Sorten nehmen die rheinischen raffinirten Bleisorten die zweite Stelle ein; diese enthalten schon bedeutend mehr Kupfer, etwas Eisen, Antimon und Silber, und geben gute Bleiweiße, die aber nicht so weiß sind, wie die von den vorhergehenden Sorten, dieses Blei ist weniger weich und biegsam. Nach diesen Sorten kommen die harzer Weichbleie, dann die spanischen Bleisorten, welche die slechtesten sind, was von einem größeren Eisen- und Antimongehalte herzurühren scheint. Diese Bleisorten geben nach der holländischen Methode, die harzer bläulichgraues Bleiweiß, die spanischen Bleie ein röthlichgelbliches. Sie werden daher nur gebraucht, um ordinäre Deckbleiweiße damit herzustellen. Diese letzteren Bleisorten sind meistens bedeutend hart, so daß der äussere Unterschied, die härte, d. h. Biegsamkeit, gleich dicker Platten ein ganz sicheres Kennzeichen von der Güte des aus diesem Bleie fabricirten Bleiweißes abgibt. In den meisten Fällen kann der Bleiweißfabrikant seiner Lage wegen nicht diesen Umstand allein berücksichtigen, sondern auch die Preise des vorhandenen Bleies und den Absatz, den er mit seiner Waare erzielen kann; allein dann muß er eben auch mit seiner Waare, wie er sie aus dem Blei gewinnen kann, zufrieden sein; denn meiner Erfahrung nach hängt von der Fabrikationsmethode die Weiße des Fabrikats weit weniger ab, als vom Bleie, mit Ausnahme beim französischen Fabrikationsverfahren, nach welchem auch aus schlechtem Bleie ein schönes Bleiweiß hergestellt werden kann, dem man aber andere Fehler aufbürdet, die diesen Vortheil wieder compensiren.