Hinsichtlich der Bleiweißfabrication unterscheidet [man:],1) die holländische Methode. Man nennt dieselbe darum die holländische, weil sie vorzugsweise in Holland ausgeübt wurde, und noch jezt dort, sowie in nördlichen Deutschland, England, Frankreich, hauptsächliche Anwendung findet. Man gießt in blecherne flache Kästen von 3 Fuß Länge und 3/8 Fuß Breite gehörig ab geschäumtes Blei; sobald dasselbe erstarrt ist, dreht man sie um und läßt dasselbe herausfallen. Sind die blechernen Formen zu heiß geworden, so vertauscht man sie mit anderen. Die Bleitafel ist ½ bis ¾ Linien stark und dabei rauch, was zur leichtern Oxidirbarkeit nicht [wen.] beiträgt, weßhalb auch gewalzte Tafeln, indem sie die Einwirkung der Säure hartnäckiger widerstehen, nicht so gut anwendbar sind. Der Abgang bei'm Gießen beträgt 5 Procent. Eine Tafel wiegt ungefähr 4 Pfund. Es ist nothwendig, die Tafeln nicht zu dick zu gießen, sonst bleibt zu viel Blei im Innern der Bleiweißkrusten unangegriffen. Sie werden dann spiralförmig zusammengerollt, aber so, daß die einzelnen Windungen sich nicht berührten, und in Töpfe gesttellt, welche, innerlich glasirt, mit einem Kreuzholze oder Nasen versehen sind. Die Calcinirtöpfe find 9 Zoll hoch, oben 6 bis 7, unten 4 bis 5 Zoll weit und etwa 4 Zoll hoch bis zu den Auflagern mit Essig und mit Bierhefe oder Essighefe gefüllt.,Man stellt die Töpfe in Kästen von 12 Fuß Länge, 15 Fuß Breite, welche 4½ Fuß tief in die Erde gegraben und ringsam mit Pferdemist umgeben sind. Zu unterst wird frischer Mist ausgebreitet. Auf diesen werden die Töpfe gestellt und über diesen Bretter gelagert, um eine neue Schicht zu machen. Man bringt eine zweite Mistlage von 1 Fuß Höhe darauf; über diese stellt man wieder Töpfe 2c., bis 5 oder 6 Schichten aufgeführt sind. Man hat auch, außer den spiralförmig gewundenen Tafeln in den Töpfen, flache Bleiplatten über die Töpfe gelegt, was aber nicht allgemein üblich ist. Man bringt in jeder Schicht Luftlöcher an, welche mit Schiebern verschlossen bleiben und dazu dienen, die heißen Dünste herauszulassen, denn in den ersten Tagen ist die Gährung in Miste sehr stark, nach 14 Tagen weit gelinder; dann ist das Oeffnen weniger nöthig. Die Höhe der Mistbeete nimmt mit der Zeit um 1/3 ab. Die Temperatur muß einige 40 bis 50° [E]. betragen. Sämmtliche Bleiplatten in den 1660 Töpfen wiegen 60 [.enter]; der Essig nebst Zufäßen beträgt 4½ Orhoft.,Nach 5 bis 6 Wochen werden die Kästen geöffnet, die spiralförmig gewundenen Bleitafeln aus den Töpfen genommen und weiter bearbeitet, der Mist theils wieder mit frischem gemengt, verbraucht, theils als Dünger verkauft, Die Töpfe sind theils leer, die Flüssigkeit völlig verdunstet oder doch zum größten Theile. Die völlig zerfressenen und in Bleiweiß umgewandelten Platten werden als Schieferweiß verkauft und sind, je reiner [da] Blei war, um desto schöner weiß, enthielt leztenes etwas Kupfer, bläulich, oder etwas Eisen, gelblich weiß gefärbt. Die nur theilweis angefressenen Platten werden nach dem Aufrollen abgeklopft. Diese Arbeit muß, [da] der Bleiweißstaub den Arbeitern nachtheilig ist, und die dadurch krank werden, kurz nach dem Herausnehmen [d.] Platten aus den Töpfen, wenn erstere noch etwas feucht sind, in einem geräumigen Locale von vielen Arbeiten vorgenommen werden; man sorgt für einen gelinden Luftzug, der den Staub von den Klopfern abwärts führ. Ein Abklopfen unter Wasser, indem man die Platten zwischen zwei hölzernen Walzen hindurchgehen läßt, ist darum nicht practisch, weil die größeren Schiefer, die bei'm Abklopfen gewonnen werden und einen höher Preis haben, dadurch verloren gehen, auch das Bleiweiß durch das noch vorhandene metallische Blei bei'm [Ou.schen] einen grauen Anstrich erhält. Der Proceß der Bleiweißbildung ist als sehr gelungen anzusehen, wenn [vom] Innern der spiralförmig gewundenen Platten Blei höchstens von der Dicke eines Kartenblattes übrig geblieben ist. Das nicht angefressene Blei wird eingeschmolzen. Man rechnet, wenn die Arbeit in stetem Gange ist, [vor] 100 Pfund Blei 120 bis 125 Pfund Bleiweiß.,Darauf wird das abgelöste Bleiweiß zwischen gußeisernen Walzen in einem hölzernen, dicht verschlossenen Kasten zermahlen, gestebt, sodann unter verticalen oder horizontalen Granitsteinen mit wasser fein gemahlen, [der] Brei in conische, nicht glasirte Töpfe von 5 Zoll Höhe und 3½ Zoll Durchmesser am obern weiten Theile gethan, welche auf einem Trocknengerüste stehen und täglich einige Male gerüttelt werden, um die Ablösung des Bleiweiß brodes von der Form zu bewirken. Nach 3 bis 4 Tagen wird die Form umgekehrt und das Brod im Sommer in warmer Luft, im Winter und bei feuchtem Wetter in einer mit warmer Luft geheizten Trockenkamm getrocknet. Zulezt schlägt man das Bleiweiß in blaue papier ein. Schlämmen findet nicht Statt, denn die kleine Portion basisch-essigsaures Bleiorid, welche dem Bleiweiß anhängt, giebt ihm einen gewissen Grad von Dichtigkeit. Man sezt mitunter dem Bleiweiß 1/16000 Indigo, auch Eschel zu, um, wenn es in's Gelbliche flieht, diesen Fehler zu verdecken.,