§. 51.,Zusammensetzung der käuflichen Stärke und Anwendung derselben.,,Die Zusammensetzung der käuflichen Stärke ist in neuerer Zeit von J. Wolffs1l) mit Proben aus einer Fabrik in Ansbach bestimmt worden. Es fanden sich in folgenden,Starkesorten Nr. I II. III. IV. V. VI.,Wasser 17,83 15,38 14,52 17,44 14,20 17,49,Kleber - - 0,10 Spur 1,84 4,96,Faser 0,48 0,50 1,44 1,20 3,77 2,47,Asche 2) 0,21 0,53 0,03 0,04 0,55 1,29,Stärkemehl 81,48 83,59 83,91 81,32 79,63 73,79, ________________________________________, 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00, ,Nr. l. Feinste weiße Patentstärke in Stängeln, hatte ein sehr weißes, glänzendes, dem Kristallinischen fast ähnliches Aussehen und erwies sich als reine Kartoffelstärke;,Nr. II. Feinste blaue Patentstärke; mit Ultramarin gemischte Kartoffelstärke; ,Nr. III. Reiner Weizenpuder; ,Nr. IV. Feine Weizenstärke in Brocken; ,Nr. V. Mittelfeine Weizenstärke in gelblich weißen Brocken; ,Nr. VI. Ordinäre Weizenstärke in graulich gelben groben Brocken, die sich unter dem Mikroskop als ein Gemenge von Kartoffel - und Weizenftärke erwiesen. ,,Die Stärke wird in Substanz angewendet zum Steifen der Wäsche, zum Leimen des Papieres, in der Leinen- und Baumwollindustrie zur Bereitung der Schlichte und zur Appretur, zur Darstellung des Stärkegummis, des Stärkesyrups und Stärkezuckers, zur Fabrikation von Nudeln, künstlichem Sago u. s. w. Außerdem ist sie das gebräuchlichste Nahrungsmittel, das wir in Gestalt von Brot und den sogenannten Mehlspeisen genießen. Sie bildet ferner denjenigen Körper, aus welchem sich durch die Einwirkung gewisser Agentien Zucker und daraus Alkohol erzeugt, sie ist mithin das Rohmaterial zur Erzeugung von Branntwein, Bier u. s. w. Für die Haushaltungszwecke findet, wenn es sich um die Stärke als Nahrungsmittel handelt, nur die Kartoffelstärke (als Kartoffelmehl oder Kraftmehl) Anwendung; zum Steifen der Wäsche und zur Bereitung von Buchbinderkleister giebt man dagegen der Weizenstärke mit Recht den Vorzug; in dem Kleister sind die Stärkekörner in Form gallertartiger Klümpchen enthalten, die in der Kartoffelstärke weit größer sind als in der Weizenstärke; daraus ergiebt sich der Uebelstand, daß beim Bügeln der mit Kartoffelstärke gesteiften Gewebe durch das Bügeleisen, die Klümpchen zuweilen sich zusammenballen und fortschieben, was bei der Weizenstärke nie vorkommt. Der Kleister der Weizenstärke bleibt, der Luft ausgesetzt, längere Zeit unverändert, während der Kartoffelkleifter nach einigen Tagen schon eine gallertartige Masse ausscheidet, über welcher eine wässerige und saure Flüssigkeit schwimmt; die durch Umrühren hergestellte Mischung der Masse mit der Flüssigkeit besitzt aber bei weitem nicht mehr das Klebevermögen des frischen Kleisters. Die Weizenstärke ist daher der Kartoffelstärke vorzuziehen und würde letztere längst schon aus dem Handel verdrängt haben, wenn sie ihr hinsichtlich der Weiße und Reinheit und des billigen Preises gleich käme. Einen wesentlichen Unterschied zeigen die beiden genannten Stärkearten in Beziehung ihrer Umwandlung in Zucker durch Malz. Nach den Versuchen von Lüdersdorff brauchen,100 Pfd. Kartoffelstärke 25,6 Pfd. trockenes Malz,,100 „ Weizenstärke 90,5 „ „ um vollständig in Stärkezucker übergeführt zu werden.,