Das Farbbüechlin Codex 431 (1550-1600)
Von Schwartzen Farben. Ein Schwartze farb vff Leinen Thuch. Folio 10r-10v-11r / Schwarze Farben. Eine Schwarze Farbe für Leinen. Folio 10r-10v-11r
Von Schwartzen Farben. Ein Schwartze farb vff Leinen Thuch. Folio 10r-10v-11r (p. 58,60)
Nim ein grossen eychinen uss geholten trog, zuber oder gölten, dorein vngeuar 3. oder 4 aimmer wassers geht, minder, oder mehr vngeuarlich, vnd thue dorein 2 kübel voll schliff. Vitirol vnd saltz ana 4 Pfund, vnd 2 oder 3 M [Pfund] eysen feylet, und 1 M [Pfund] gesotten gallass wasser. Dann nim ein viertel oder zwey Kleyen, oder Grisch, thus in ain grossen Kössel vnd geüss frisch bron wasser dorüber biss der Kössel vol list, vnd lass dz wasser am Grisch ein guten wall oder drey thun, Höbe dann den Kössell vom feür ab, un lass erkalten, und sey dz gesotten wasser durch ein Leinen thuch vom Grisch sauber ab, damit keine kleyen oder grisch im wasser bleyben. Geüss alss dan dass erstgemelt gesigen Grisch wasser über die obgemelte Materj. Nemlich den Schliff, Vietrol, Saltz, eysen feylen, vnd gesotten gallass wasser, in den eychen trog, I Zuber Zuber, oder gelten, vnd Rürs alle tag ein mal von grynd auff vnd lass es steen biss du sein zu[m] ferben bedarffest, vnd so du nun anfahest darauss zuferben, vnd acht tag lang darauss geferbt hast, so mustu die obgeschribne angesetzte farb alle acht tag mit frischem Zeüg Nemlich vngeuar mit 1 Kübel voll schliff, 2 M [Pfund] Vietriol, 2 M [Pfund] saltz vnd 2 M [Pfund] eyss[en] feylen erfrischen, vnd alle tag von grund afrüeren, vnd dann dorin ferben, vnd so ist also dise farb Recht, vnd wol angesetzt.
Schwarze Farben. Eine Schwarze Farbe für Leinen. Folio 10r-10v-11r (p. 59, 61)
Nimm einen ausgehölten Eichentrog, Zuber oder Bütte, die ungefähr 3 oder 4 Eimer Wasser fassen, und schütte 2 Kübel voll Schliff hinein. Dazu füge 4 Pfund Vitriol und Salz zu gleichen Teilen und 2 oder 3 Pfund Eisenfeilspäne und 1 Pfund gekochtes Galläpfelwasser. Dann nimm eind oder zwei Viertel Weizenkleie, giesse diese in einen grossen Kessel, [10v] und giesse frisches Brunnenwasser darüber, bis der Kessel vol list. Lass das Wasser mit der Weizenkleie etwa dreimal aufwallen. Hebe den Kessel vom Feuer, und lass die Flüssigkeit erkalten. Diesen Sud seihe durch ein Leinentuch, damit keine Weizenkleie im Wasser bleibt. Schütte dann das abgeseihte Kleienwasser auf das oben erwähnte Gemisch von Schliff, Vitriol, Salz, Eisenfeilspänen un gesottenem Galläpfelwasser in den Eichentrog, [11r] Zuber oder Bütte, rühre es jeden Tag einmal von Grund auf durch, und lass es stehen, bis du es zum Färben brauchst. Und wenn du anfängst, daraus zu färben, und acht Tage lang daraus gefärbt hast, so musst du die oben beschriebene angesetzte Farbe alle acht Tage mit frischen Zutaten erneuern, nämlich 1 Kübel Schliff, 2 Pfund Vitriol, 2 Salz und 2 Pfund Eisenfeilspäne. Rühre die Farbe jeden Tag vom Grund auf durch, und färbe darin. So ist diese Farbe richtig angesetzt.
Schwarz zuferbe[n] hiet od anders Brandschwarz machen folio 18r / Hüteschwarz zu färben oder anderes brandschwarz zu machen. Folio 18r
Schwarz zuferbe[n] hiet od anders Brandschwarz machen folio 18r (p. 72) (in a different handwriting)
Kinschwartzs, Linöl, Balsamol, firnins Kupferwaser Gminia spongrün ales durch einandern temporiert.
Hüteschwarz zu färben oder anderes brandschwarz zu machen. Folio 18r (p. 73)
Kienschwarz, Leinöl, Balsamöl, Firnis, Kupferwasser, Bleimennige, Grünspan, alles durcheinander gemischt.
Eine gute Hut farb. Damit man die alte Huët, oder Schwartz gewesen abgeschossne gewand, wider Hipsch Schwartz ferben Kan. Folio 18r-18v-19r-19v-20r / Eine gute Hutfarbe, womit man alte Hüte oder andere ehemals schwarz gewesene verschossene Gewänder wieder hübsch schwarz färben kann. Folio 18r-18v
Eine gute Hut farb. Damit man die alte Huët, oder Schwartz gewesen abgeschossne gewand, wider Hipsch Schwartz ferben Kan. Folio 18r-18v-19r-19v-20r (p. 72, 74, 76)
Nim Erlen Rinden, du darffest die ober Schwartz Rinden nit oben ab thun, sonder Nim die Rinden gar ober, vnd vnderst, gantz klein Zerschnitten, löge ein gelegt Rinden in den Kössel, zu vnderst vff den boden, vnd doruff ein gelögt schliff. vnd vff den schliss ein lög alt hüet, oder ander alt schwartz gewesen wullin gewanndt, vnd dann aber ein gelegt erlen Rinden, vnd doruff aber Schliff vnd dan vff den Schliff ein lög alt hiet, od[er] alt schwarz gewesen wullin gewanndt, vnd so fort stratum super stratum, gemacht, biss der Kössel voll wirt, Doch sehet wol zu vnd habent gut acht dz die Hiet, oder wullin gewanndt nit zu weit n dass ort im Kössel gelegt werden, dz sie den I Kössel Kössel a mort ni tan Rühren, sonsten möchten die Hiet, oder gewannd am Kössel anbrennen. Dann so geüss ein frisch bron wasser dorüber dz Zween Zwerch finger vber die Materi gange, hencket dz vber dz feür vnd lassets j stund lang vngeuarlich mit ainander sieden, dornach den Kössel abgenommen, die alte hüet, vnd gewannd herauss gethan vnd solches [mit] souberem, frischem fliessendem wasser wol vnd sauber auss gewäschen von Schliff, vnd andere vnreinigkeit[en], so hast hipsch Schwartz. Ja wass wulin gewand ist, dann dz Leinen tuch nimbt dise farb nit an. | Verte.
Nota
Du musst aber zuvor, ehe du sie im Kessel seüdest, die hiet, oder wass schmotzig ist, vom schmutz fein Rein seübern vss guter Rässer kalt gegossnen Laugen uss wäschen, vnd dann aller erst, wie oben gehört schwartz sieden oder ferben.
Nota
Du kanst auch in der blawen Praesentzfarb so sie abgenutz ist, vnd nit mehr blaw ferbt, die alten wullinen hiet, vnd abgeschossen gewesen wullin gewand, schwartz ferbe[n]. Du must aber Vietriol in solche abgenützte blawe Praesents farb thun, I und vnd solchen Vietriol dorin sieden vnd dann erst die schwartze alte hiett, oder abgeschossen schwartz gewesen wullin gewanndt, dorin also warm ferben, und Es wirt hipsch schwar[tz]
Eine gute Hutfarbe, womit man alte Hüte oder andere ehemals schwarz gewesene verschossene Gewänder wieder hübsch schwarz färben kann. Folio 18r-18v (p. 73, 75)
Nimm Erlenrinde. Du darfst die äussere schwarze Rinde nicht wegnehmen, sondern nimm die äusserste und die innerste Rinde, ganz klein geschnitten, lege [18v] eine Lage Rinde zuunterst in den Kessel, darauf eine Lage Schliff und auf den Schliff eine Lage alter Hüte oder anderer alter wollener Gewänder, die ehemals schwarz waren, und dann wieder eine Lage Erlenrinde, darauf wieder Schliff und auf den Schliff eine Lage alter Hüte oder alter, ehemals schwarz gewesener Gewänder und so fort, Lage über Lage bis der Kessel voll wird. Doch pass gut auf, dass die Hüte oder wollenen Gewänder nicht zu nah an die Wand des Kessels gelegt werden, [19r] dass sie die Kesselwand nicht berühren, sonst könnten die Hüte oder Gewänder am Kessel anbrennen. Dann giesse frisches Brunnenwasser darüber, so dass es zwei Finger breit über der Materie steht, hänge den Kessel über das Feuer und lass es ungefähr eine Stunde lang miteinander sieden. Nimm den Kessel vom Feuer, nimm die alten Hüte und Gewänder heraus, und wasche sie aus in fliessendem Wasser, um Schliff und andere Verunreingungen zu entfernen, so hast du hübsches Schwarz. Das trifft nur zu für wollene Gewänder, denn Leinen nimmt diese Farbe nicht an.
Zu beachten – Du musst aber zuerst die Hüte oder was schmutzig ist, sorgfältig in starkerk alter Lauge auswaschen und dann erst , wie oben gehört, schwarz sieden oder färben.
Zu beachten – Du kannst auch in der Blauholzfarbe, wenn sie abgenutzt ist und nicht mehr blau färbt, die alten wollenen Hüte und verschossene, ehemals schwarze wollenen Gewänder schwarz färben. Du musst aber Vitriol in die abgenützte Blauholzfarbe tun [20r] und diesen Vitriol darin sieden. Dann erst kannst du die schwarzen alten Hüte und verschossene ehemals schwarze wollene Gewänder darin, so heiss es ist, färben.
Ein Schwartze Farb vff Wullin tuch. Folio 20r-20v-21r-21v-22r-22v-23r / Eine schwarze Farbe für Wolltuch 20r-20v-21r-21v-22r-22v-23r
Ein Schwartze Farb vff Wullin tuch. Folio 20r-20v-21r-21v-22r-22v-23r (p. 76-78-80)
Wan man will schwartz wullin tuch ferben, se hencket man ain Kössel mit wasser vber dz feür, vnd wann Ess südet, so nimbt man je Zu einer elen tuch drei lot gestossen dirckischen gallass, der vssen herumb voller kleiner Spitzigen oder Rauchen knöpf ist, der gallass muss aber gar wol Rein vnd Klein vnd so Zart alss ein mä[l] gestossen vnd gesiblet sein, wann du dann solhen im Kössel wilt sieden, so habe bey dir ein Kübell mit kaltem wasser, damit mustu dz siedig wasser im Kössel, so es zu hoch vffsiedet, vnd vber louffen wolt, Niderschlagen, also wann dass wasser vnd gallass Im Kössell vffseüdet, vnd vberlouffen wolt, so geüss oder schüt allwegen gantz behend von dem Kalten wasser dz du neben zu im Kibel bej dir vff der feür oder Herd platen steen hast | ein ein wönig dorein in dn Kössel, so setzt ess sich alss bald wider nider, dann ess laufft gar gern vber, darumb mustu gar gut sorg haben vnd allwegen, so offt ess zu hoch wolt vffsieden, gantz behend mit eingiessung kalten wassers, weer[en] und ablöschen. Wann du Nun vernimbst dass der gall[ass] gnug gesotten ist, vnd vngeuar der [Leerstelle] theil doran eingesotten, so nim ein Kübel voll gesotten gallass wasser vss dem Kössel, damit der Kössel nit zu voll sey, vnd dester weniger, wann du dz wullin tuch dorein stossest, vberlauffe, thue also dz wullin tuch (.dz Zuvor in allat wasser gesotten worden) in den Kössel in dz gesotten gallass wasser, vnd lass es wol mit einand[er] sieden, vnd wan ness ein gantz thuch ist so muste ess vff ij stund sieden, vnd mach ein gut für dorunder, dan Je besser feür, Jebesser die farb wirt, wann ess aber nur ij oder iij elen tuch seind, so lass ein gute weil sieden, biss dich bedunckht dass gnug seij. Dann Nim dz thuch hörauss, vnd kiel ess wol, vnd lass dz wasser im Kössel ob dem feür hangen vnd thu von dem vorigen gesottnen gallass wasser (.so du vss dem Kössel | Im Im Kibel herauss genommen hast.) wider in den Kössel, dz in dem Kössel wider so vil wassers sey, alss ess zuuor, (ehe du dz wullin tuch dorin gesotten hast.) gewesen ist, vnd wann dass gallass wasser im Kössel wider siedig wirt, so thue dorein zu Jeder elen tuch drej lot Vietriol, vnd wann ess ein gantz tuch ist, so Nim darzu j vierling gummj vnd Zu ij gantzen tüechern j mass wein, oder j mass essig, welches man gehaben mag, vnd wann dur Nur ein wenig wil ferben, so Nimbt man nu rein glässlin voll essig, vnd Zu einem gantzen tuch j mass Stahel oder eysen feylet, so die Schlosser machen vnd nit die Schmidt, vnd thue dise Stuckh, alss Nemlich den Vietriol, gummj, essig vnd feyhel Spän, alles mit ainander in den Kössel in dz gesotten gallass wasser, vnd lass aber sieden, vnd Rüers wol vmb, vnd vndereinander, vnd so ess nun also gesotten ist, so nim abermals ein Kibel voll mit wasser vss demselben Kössel, der gesotten schwartzen farb, vnd thue dass vorgemelt gesotten tuch abermalen in den Kössel, vnd Rüere dz thuch im Kössel mit einem steckhlin hin vnd wider, wann nun dz tuch Im | Kössel. Kössel gesotten hat, so thue dz tuch abermals herauss, vss dem Kössel, vnd kiels gar wol in kaltem wasser, vnd diss tuch thue dann wider in den Kössel, vnd lasse dasselb so lang dor Innen sieden biss ess dich schwartz genug bedunckht.
Eine schwarze Farbe für Wolltuch (p.77-79-81)
Wenn man Wolltuch Schwarz färben will, so hängt man einen Kessel mit Wasser über das Feuer, und wenn es siedet, so nimmt man für jede Elle Tuch 3 Lot gestossene türkische Galläpfel, die aussen herum voller kleiner spitzer rauher Knoten sind. [20v] Die Galläpfel müssen aber sehr rein sein und so fein wie Mehl zerstossen und gesiebt sein. Wenn du diese Galläpfel im Kessel sieden willst, habe einen Kübel mit kaltem Wasser neben dir stehen. Damit musst du das kochende Wasser im Kessel niederschlagen, wenn es zu hoch aufwallt und überzukochen droht. Demnach, wenn die Galläpfellösung im Kessel aufwallt und überlaufen will, so giesse oder schütte jeweils ganz behend ein wenig von dem kalten Wasser, das du im Kübel in der Nähe auf der Feuer- oder Herdplatte stehen hast, [21r] in den Kessel, se setzt es sich sofort wieder nieder, denn es läuft leicht über. Deshalb musst du gut aufpassen und jederzeit, sobald es zu hoch aufwallt, dies durch Zugiessen von kaltem Wasser abweheren und ablöschen. Wenn du nun merkst, dass die Galläpfel genug gesotten sind und ungefähr der [Leerstelle] Teil davon eingekocht ist, dann nimm einen Kübel voll von dem gekochten Galläpfelwasser aus dem Kessel heraus, damit der Kessel nicht zu voll sei und um so weniger überlaüft, wenn du das Wolltuch hinein stössest. [21v] Lege das Wolltuch, (das zuvor in Alaunwasser gesotten wurde) in den Kessel mit gekochtem Galläpfelwasser, und lass es miteinander sieden. Ein ganzes Tuch muss zwei Stunden sieden. Mach ein gutes Feuer darunter, denn je besser das Feuer, desto besser wird die Farbe. Wenn es nur zwei oder drei Ellen Tuch ist, lass es eine gute Weile sieden, bis es dich genug dünkt. Dann nimm das Tuch heraus, und lass es gut abkühlen [in kaltem Wasser?, vgl. Fol. 23r]. Lass den Kessel mit dem Galläpfelwasser über dem Feuer hängen, und giesse von der überschüssigen gekochten Galläpfellösung [22r] (die du vorher mit dem Kübel aus dem Kessel geschöpft hattest) wieder in den Kessel zurück, so dass die Flüssigkeitsmenge in dem Kessel wieder gleich sei wie vor dem Kochen des Wolltuches. Wenn das Galläpfelwasser im Kessel wieder siedet, so füge für jede Elle Tuch 3 Lot Vitriol hinzu. Wenn es ein ganzes Tuch ist, so nimm ausserdem dazu ein Viertelpfund Gummi Arabicum und für zwei ganze Tücher 1 Mass Wein oder 1 Mass Essig, was man zur Hand hat, und wenn du nur wenig
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Ein Andere Schwartze farb, oder dintten. Folio 24r-24v. / Eine andere schwarze Farbe oder Tinte. Folio 24r-24v.
Ein Andere Schwartze farb, oder dintten. Folio 24r-24v. (p. 82)
Nim 4 oder 5 Handvoll dirr Erlen Rinden, thue sie in ein verglästen grossen Hafen, vnd wirff ein halbe Hannd voll saltz dorin, vnd geüss ein guten scharffen essig dorüber, lass vbernacht steen dz ess sich wol aneinander erbeisse, geüss am morgen ij mass bier oder faul wassers doran, setz es Zum feür lass j viertel stund sieden, vnd seyhe dann dass wasser ab den Rinden durch ein Leinen Thuch. Darnach so thue iij lot gestossen dirkisch gallass dorein, lass aber ein nacht steen vnd am morgen lass ess aber ein viertel stund sieden, vnd seyhe die gesotten brüe oder farb aber vom gallass ab, vnd löge alssdann 5 lot gummi Arabicum vnd vj Lot Vietriol dorein, so hastu ein gute farb, vnd die ist auch gut zu einer Dinten.
Eine andere schwarze Farbe oder Tinte. (p. 83)
Schütte 4 oder 5 Hände voll getrockneter Erlenrinde in einen grossen glasierten Topf, wirf eine halbe Hand voll Salz hinein, und giesse guten scharfen Essig darüber. Lass es über Nacht stehen, dass die Rinde gut geätzt wird. Giess am Morgen 2 Mass Bier oder faules Wasser daran, setz es zum Feuer, und lass e seine Viertelstunde sieden. Dann giesse das Wasser von den Rinde ab, und seihe es durch ein Leinentuch. Danach füge 3 Lot gestossene türkische Galläpfel dazu, [24v] lass es wieder eine Nacht stehen, und am Morgen lass es wieder eine Viertelstunde lang sieden. Seihe die gesottene Brühe oder Farbe wiederum von den Galläpfeln ab. Füge dann zu der Flüssigkeit 5 Lot Gummi Arabicum und 6 Lot Vitriol, so hast du eine gute Farbe, und diese ist auch gut als Tinte zu gebrauchen.
Ein Andere Schwartze farb vff wullin tuch. Folio 24v-25r. / Eine andere schwarze Farbe für Tuch aus Wolle. Folio 24v-25r.
Ein Andere Schwartze farb vff wullin tuch. Folio 24v-25r. (p. 84)
Nim Erlen Rinden seüds im Kössel voll wassers, sey dz wasser von den Rinden ab, und thue Vietriol vnd schliff in dasselb abgegossen erlen Rinden wasser, vnd ferb damit, vnd wäsche alss | dann dann dz tuch vss frischem souberem kalt[em] bronn- oder fliessendem wasser wol vnd souber auss.
Oder
Schliff vnd Erlen rinden ana j handtuol, solches in bach wasser vnd alun gesotten, Ist es nit gut, so Nim essig vnd mehr Erlen Rinden vnd schuchmacher schwertzen vnd mehr alun, so wirt sie gut vnd schwartz.
Eine andere schwarze Farbe für Tuch aus Wolle. (p. 85)
Koche Erlenrinde in einem Kessel voll Wasser. Giesse das Wasser von der Rinde ab, setze dem abgegossenen Sud aus Erlenrinden Vitriol und Schliff zu, und färbe damit. Dann wasche das Tuch [25r] in frischem, kaltem, sauberem Brunnenwasser oder fliessendem Wasser gründlich aus.
Oder – Nimm Schliff und Erlenrinde je ine Hand voll, und siede es in Bachwasser mit Alaun. Ist die Farbe nicht gut, so nimm Essig und noch mehr Erlenrinde und Schusterschwärze und noch mehr Alaun, so wird sie gut und schwarz.
Schwartze Kutnier farb. Folio 25v. / Schwarze Kuttenierfarbe. Folio 25v.
Schwartze Kutnier farb. Folio 25v. (p. 84).
Nim Vietriol vnd Kien Russ alles wol vnderainander geriben vnd dass mit einem Linden Leim wässerlin zimlicher dicke angemacht, vnd volgendts damit kutniert wie der gemeine brauch ist, vff Leinen tuch.
Schwarze Kuttenierfarbe (p. 85)
Nimm Vitriol und Kienruss, gut miteinander gerieben. Das wird mit einem gelinden Leimwasser angemacht und anschliessend wird damit kutteniert wie üblich auf Leinen.
Ein Andere Schwartze farb Vff Leinen thuch, Folio 27r-27v-28r / Eine andere schwarze Farbe für Leinentuch. Folio 27r-27v-28r.
Ein Andere Schwartze farb Vff Leinen thuch, Folio 27r-27v-28r (p. 86-88).
Rz. Kleyen von kern oder weitzen meel gemacht j viertel. thue die in ein grossen kössel voll wassers, der vngeuar ioo wirtemperger mass helt, seüds dorin j stund gar wol, seyhe es darnoch durch ein tuch in ein soubers geschirr, vnd thue ij vier[tel] gut schliff (. Wie du den in dem schliff milen findest.) dorein, döcks wol Zue, vnd lass 8 oder 10 tag steen biss ess wol saurlächt wirt, dornach so thue iij Pfund Vietriol dorein.
Dann so Nima in aichern Kössel, thue eysen feylen, (die besser dann die Spön sein.) dorein, den Kössel halb vol, vnd den Kössel mit frischem bron wasser gesotten j stund. Dan so Nim dass Leinentuch vnd stoss also in den Kössel ob dem feür, zeüchs wider hörauss, trucks auss, vnd stoss solches tuch in dz oberst wasser, dz kalt sein sole, dass trucke[n] dann auch auss, vnd stoss ess | wider wider in dz warm wasser ob dem feür, vnd dz thue so Lang biss es schwartz genung wirt, Dann so lass am schatten oder sonnen trucknen, Mangs oder glets mit dem glassstein, so Hast Hipsch schwartz.
Eine andere schwarze Farbe für Leinentuch. Folio 27r-27v-28r (p. 87-89).
Nimm ein Viertel Kleie von Kern oder Weizenmehl gemacht. Schütte die in einen grossen Kessel voll Wasser, der ungefähr 100 Württemberger Mass fasst. Koche die Kleie darin 1 Stunde lang gut aus, und seihe sie anschliessend durch ein Tuch [27v] in ein sauberes Geschirr, und versetze es mit zwei Vierteln gutem Schliff (wie du den in den Schliffmühlen findest). Decke es gut zu, und lass es 8 bis 10 Tage stehen, bis es ziemlich säuerlich wird. Danach füge 3 Pfund Vitriol hinzu. Dann nimm einen Kübel aus Eichenholz, fülle ihn halb voll mit Eisenfeil, das ist besser als Eisenspäne, und siede den Kübel mit frischem Brunnenwasser 1 Stunde lang. Dann tauche das Leinentuch in den Kübel über dem Feuer, ziehe es wieder heraus, wringe es aus, und stosse es in die oben beschriebene Flüssigkeit [gesäuerte Vitriollösung], die kalt sein soll. Wringe es auch wieder aus, und tauche es dann wieder [28r] in das heisse Wasser über dem Feuer [den Sud von Eisenfeil im Eichenkübel]. Wiederhole das so lange, bis es schwarz genug wird. Lass es am Schatten oder der Sonnen trocknen, mangele es, oder glätte es mit dem Glättstein. So hast du hübsches Schwarz.
Ein Andere Schwartze farb vff wullin tuch. Folio 28-28v-29r-29v-30r. / Eine andere schwarze Farbe auf Wolltuch Folio 28-28v-29r-29v-30r.
Ein Andere Schwartze farb vff wullin tuch. Folio 28-28v-29r-29v-30r. (p. 88-90-92).
Nim Erlen Rinden weil man sie schölen mag, dörr sie am Lufft, von denselb[en] Nim so vil du Jeder Zeit bedarffest, vnd lass dir ein fässlin Zubereiten deiner Notturfft nach. Lög darein ein Lög der erst gedörten erlen Rinden, am boden, vnd vff dise Rinden löge ein gelögt flug sinter, oder alt Rostig eysen, vnd eychen Rinden, dornach mehr Erlen Rinden, flug sinter, oder alt Rostig eysen, vnd eychen Rinden, dornach Meer Erlen Rinden, flugsinter, od[er] alt Rostig eysen, vnd eychen Rinden.
Also nach gehörter massen Stratum super stratum, biss dz fässlin voll wirt, Alss dann so geüss doruff ein wasser. Lass 14 tag steen oder lenger, Je elter, Je besser ess ist.
Wann du dann ein wullin tuch schwartz ferben wil, so Zeuch den Zapffen am fässlin (.welcher drej finger hoch ob dem vndersten boden sein solle.) vnd dz fässlin soll vffrecht steen.) | herauss herauss, und lass von diser farb so vil du bedarffen wirst, herab, vnd lass selbige im Kössel ob dem feür sieden, vnd duncke dz wullin tuch dorein, lass dorin ligen vnd sied[en]. doch mit stetigen Umbrüeren, so lang biss du vermeinst dz es schwarts genung sey, Darnach so Nim dz tuch auss dem Kössell, vnd wösch ess wol auss kaltem souberm wasser, were ass aber nit schwartz genung, so s[t]oss es wider in Kessel, vnd so zu wenig farb im Kössel were, so lass mehr farb vss dem fässlin, vnd schüts Zu der andern farb im Kössel, vnd lass dz tuch abermals dorin sieden, biss es schwartz genung wirt, Dornach, so geüss dass wasser (.so Im Kübel oder geltlin vom auss wäschen schwartz ist worden.) von dem fordern wasser wider in den Kössel Zu ersattung der verbrauchten farb. Darnoch so nim dass tuch Zum and[ern] mal herauss dem Kössel, vnd thus wider in ein Frisch kalt wasser Inn ain schapff oder Züberlin vnd wäsche es auss demselben wasser wol auss. geüss dassselb wasser auch Inn dass fässlin, darnach so wäsche dz tuch noch ein mal vss ainem kalten wasser (.so Inn ainem Züberlin sein solle.) dass | selb selb wasser aber geüss nit Inn dz fässlin, Dornach so henke dass thuch vff am lufft, vnd nit an die Sonnen, dann die Sonn die fälschet alle farben, vnd lass also truken werden.
Nota
Im Winter solle die farb nit gefrieren, vnd Je elter die far bist, Je besser si eist, So veer sii aber abnemme, so ersatte es wider mit Newem Zeüg.
Eine andere schwarze Farbe auf Wolltuch (p. 89-91-93).
Nimm Erlenrinde, zu der Zeit, wo mann sie schälen kann, dörre sie an der Luft. Davon nimm jeweils soviel du brauchst. Lass dir ein geeignetes Fässchen machen, speziell für diesen Zweck. Schichte zuerst eine Lage getrocknete Erlenrinde an den Boden, auf diese Rinde [28v] eine Lage Flugsinter oder alter rostiges Eisen und Eichenrinde, danach wieder Erlenrinde, dann wieder Flugsinter oder altes rostiges Eisen und Eichenrinde, danach wiederum Erlenrinde und wieder Flugsinter oder alter rostiges Eisen und Eichenrinde. Also wie beschriebe Schicht auf Schicht, bis das Fässchen voll wird. Dann giess Wasser darauf. Lasss es 14 Tage oder länger stehen, je älter es ist desto besser.
Wenn du dann ein Wolltuch schwarz färben willst, so zieh den Zapfen heraus, der an dem Fässchen drei Finger hoch über dem Boden angebracht sein soll. Das Fässchen soll aufrecht stehen. [29r] Und lass von dieser Farbe, soviel du brauchst, heraus. Lass die Farbe im Kessel über dem Feuer sieden, und tunke das Wolltuch hinein. Lass es darin liegen und sieden unter stetigem Umrühren, so lange, bis du meinst, dass es schwarz genug sei. Dann nimm das Tuch aus dem Kessel, und wasche es gut aus in kaltem sauberem Wasser [bewahre das Waschwasser auf]. Sollte e saber nicht Schwarz genug sein, so tunke es wieder in den Kessel. Ist zu wenig Farbe im Kessel, so lass meher Farbe aus dem Fässchen heraus, und schütte sie zu der Farbe im Kessel, und lass das Tuch noch einmal darin sieden, bis es schwarz genug wird. [29v] Danach giesse das Waschwasser (das im Kübel oder der Bütte vom Auswaschen schwarz geworden ist) von dem vorherigen Wasser [der Farbe] wieder in den Kessel zum Ergänzen der verbrauchten Farbe. Nimm das Tuch zum zweiten Mal aus dem Kessel, und spüle es wieder in frischem kaltem wasser in einem Schöpfeimer oder kleinen Zuber, und wasche es gründlich aus. Giess dieses Waschwasser auch in das Fässchen. Anschliessend wasche das Tuch noch einmal aus in kaltem Wasser (in einem kleinen Zuber). [30r] Dieses Wasser giesse aber nicht in dass Fässchen. Danach hänge das Tuch an die Luft, aber nicht an die Sonne, denn die Sonne verfälscht alle Farben, und lass es so trocknen.
Zu beachten – Im Winter darf die Farbe nicht gefrieren. Und ausserdem, je älter die Farbe ist, desto besser ist sie. In dem Masse aber, in dem sie abnimmt, sättige sie wieder mit neuen Zutaten.
Leinen Thuch schwartz ferben. Folio 30v. / Tuch von Leinen schwarz zu färben. Folio 30v.
Leinen Thuch schwartz ferben. Folio 30v. (p. 92)
Stoss Zuuor dass Leinen tuch Inn Lederer und Reibs auss, doch nit zu fast, dornach so stoss in Lederer äschen, so wirt ess graw. Alss dann so Nim der hieruorgemachten farb, vss dem fässlin, vnd procedier aller Gestalt mit der Leinwarg, wie du Oben mit dem wullin tuch gethan hast.
Tuch von Leinen schwarz zu färben. Folio 30v. (p. 93)
[Erster Satz nicht verständlich]: Lederer, Lederer Äschen (footnote author: it probably means ‘Alaun’ in this context). Stosse zuvor das Tuch in Lederer und drücke es aus, aber nicht zu stark, danach stosse es in Ledereräschen, so wird es gray. Dann nimm von der vorher gemachten Farbe [fol. 28r-28v: Erlenrinde, Flugsinter, rostiges Eisen, Eichenrinde in ein Fässchen geschichtet und über 14 Tage in Wasser eingeweicht] aus dem Fässchen, und gehe mit der Leinwand in gleicher Weise vor, wie du es oben mit dem Wolltuch getan hast.
Kostlich Schwartz färben. Folio 30v. / Besonders schönes Schwarz färben. Folio 30v.
Kostlich Schwartz färben. Folio 30v. (p. 92).
So Nim dz blaw seüds in Alun vnd Zeüchs dan durch die Röte, so wirt ess gut schwartz so wol als die andern.
Besonders schönes Schwarz färben. Folio 30v. (p. 93).
Nimm das Blau [blaues Tuch], siede es in Alaun, und ziehe es durch die Röte [Färberröte, Krappwurzel], so wird es gut schwarz, ebenso wie die andern schwarzen Farben.
Schwartze farb ansetzen. Folio 31r. / Schwarze Farbe ansetzen. Folio 31r.
Schwartze farb ansetzen. Folio 31r. (p. 94)
Nimm ain eychins geschirr vnd schwartz Erlen Rinden, die lög vierfinger dieff am boden, vnd iij moss schliff doruff, dornach wider Erlen Rinden, als vil Alssvor. Dann 4 moss eysen sinter, doruff, vnd geüss kalt wasser dar[o]b, lass steen, vnd die ersten 14 tag Rüers alle tag von grund und boden vff.
Schwarze Farbe ansetzen. Folio 31r. (p. 95)
Nimm ein Gefäss aus Eichenholz und Rinde der Schwarzerle, lege die vier Finger dick auf den Boden und 3 Mass Schliff darauf. Danach lege wieder Erlenrinde hinein, so viel wie zuvor, und dann 4 Mass Eisensinter, und giesse kaltes Wasser darauf. Lass es stehen. Während der ersten 14 Tafe rühre es jeden Tag vond Grun auf um.
Schwarz ferben. Folio 79r. / Schwarz färben. Folio 79r.
Schwarz ferben. Folio 79r. (p. 154).
So Rüer allein in die obgemelt praesentz brüe (.so allein usser den Praesentz Spänen gesotten ist.) ij ess löffel voll gestossen Vietriol, vnd ferb damit Leinen tuch oder faden.
Schwarz färben. (p. 155)
Rürhe in die oben beschriebene Praesentzbrühe (die lediglich aus Praesentzspänen und Wasser gesotten ist) 2 Esslöffel voll gestossenem Vitriol, und färbe damit Leinentuch oder Faden.