Ein Schwartze Farb
vff Wullin tuch.
Wan man will schwartz wullin
tuch ferben, so hencket man ain Kössel
mit wasser vber dz feür, vnd wann
Eß südet, so nimbt man Je Zu einer
elen tuchdrei lot gestossen dirckischen
gallaß, der vssen herumb voller
kleiner Spitzigen oder Rauchen knöpf
(//f.20v)
ist, der gallaß muß aber gar wol
Rein vnd Klein vnd so Zart alß ein mä(l)
gestossen vnd gesiblet sein, wann
du dann solhen im Kössel wilt
sieden, so habe bey dir ein Kübell
mit kalten wasser, damit mustu
dz seidig wasser im Kössel, so es zu
hoch vffsiedet, vnd vber loeffen wolt,
Niderschlagen, also wann daß
wasser vnd gallaß Im Kössell
vffseüdet, vnd vberlouffen wolt,
so geüß oder schüt allwegen gantz
behend von dem Kalten wasser dz
du neben zu im Kibel bej dir vff
der feür oder Herd platen stehen hast
(//f.21r)
ein wönig dorein in dn Kössel, so setzt
eß sich alß bald nider, dann
ess laufft gar gern vber, darumb
mustu gar gut sorg haben vnd
allwegen, so offt eß zu hoch wolt
vffsieden, gantz behend mit ein-
giessungen kalten wassers, weer(en)
und ablöschen. Wann
du Nun vernimbst daß der gall(ass)
gnug gesotten ist, vnd vngeuar der
(...) theil doran eingesotten, so nim
ein Kübel voll gesotten gallaß wasser
vß dem Kössel, damit der Kössel nit
zu voll sey, vnd dester weniger, wann
du dz wullin tuch dorein stossest, vber-
(//f.21v)
lauffe, thue also dz wullin tuch (.dz
Zuvor in allat wasser gesotten worden)
in den Kössel in dz gesotten gallaß
wasser, vnd laß es wol mit einand(er)
sieden, vnd wann eß ein gantz thuch ist
so muste eß vff ij stund sieden, vnd mach
ein gut für dorunder, dann Je besser
feür, Jebesser die farb wirt, wann eß
aber nur ij oder iij elen tuch seind, so laß
ein gute weil sieden, biß dich bedunckht
daß gnug seij. Dann Nim dz thuch
hörauss, vnd kiel eß wol, vnd laß dz
wasser im Kössel ob dem feür hangen
vnd thu von dem vorigen gesottnen
gallaß wasser (.so du vß dem Kössel
(//fol. 22r)
Im Kibel herauß genommen hast.) wider
in den Kössel, dz in dem Kössel wider
so vil wassers sey, alss eß zuuor,
(ehe du dz wullin tuch dorin gesotten
hast.) gewesen ist, vnd wann daß gal-
laß wasser im Kössel wider siedig wirt,
so thue dorein zu Jeder elen tuch drej
lot Vietriol, vnd wann eß ein gantz
tuch ist, so Nim darzu jvierlin gummi
vnd Zu ij gantzen tüechern j maß wein,
oder j maß essig, welches man gehaben
mag, vnd wann dur Nur ein wenig
wilt ferben, so Nimbt man nur ein
gläßlin voll essig vnd Zu einem
(//fol.22v)
gantzen tuch j maß Stahel oder eysen
feylet, so die Schlosser machen vnd nit
die Schmidt, vnd thue diese Stuckh,
alß Nemlich den Vietriol, gummj, essig
vnd feyhel Spän, alles mit ainander
in den Kössel in dz gesotten gallaß
wasser, vnd laß aber sieden, vnd Rüers
wol vmb, vnd vndereinander, vnd so eß
nun also gesotten ist, so nim abermals
ein Kibel voll mit wasser vß demselben
Kössel, der gesotten schwartzen farb,
vnd thue daß vorgemelt gesotten tuch
abermalen in den Kössel, vnd Rüere
dz thuch im Kössel mit einem steckhlin
hin vnd wider, wann nun dz tuch Im
(//fol. 23r)
Kössel gesotten hat, so thue dz tuch abermals
herauß, vß dem Kössel, vnd kiels gar wol
in kaltem wasser, vnd diß tuch thue
dann wider in den Kössel, vnd lasse
dasselb so lang dor Innen sieden, biß
eß dich schwartz genug bedunckht.