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Kindlein oder andere schöne Bild-
lein von Wachs zu giessen
Man nimmt weisses Wachs/ so viel man will/
lässet es in einem verglästen Geschirr ob gelindem
Feuerlein zergehen / so solches geschehen / so thut
man schön weisses Bleyweiss in en Tuch / bindet
es zu / und hänget es hinein / wann es nahe bey
dem Feuer / ob es gleich vom Feuer weg ist / dru=
cket es mit einem Messer oder Holz in in dem Wachs
aus / als dann Alcanica-Wurzel / wie sie ist / und
das Wachs darmit röthlich / wie es dich dunckel
genug zu seyn / gemachet / hernach es wohl las=
sen verschlagen / und in die Forme / welche suvor mit
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Baum-oel geschmieret werden muss / ge-
gossen / wann nun solche wieder heraus genom+
men / so busse sie wohl mit einem Messer / und
reibe sie fein sauber mit einem Tuch ab / her=
nach mit einem Feder=Messer die Augen ge=
schnitten. Nimm grosse Wasser=PErlein / thue
das Silber heraus / und mache von schwarzer
Farbe einen Punct hinein / nachdem die Per=
lein vorher halb voneindander gebrochen / wann
das Schwarze trocken / so mache sie an / und
verwahre die Augen mit Wachs; nach diesem
nimm ein spizig Holz / und mache die Nasen=
Löcher und den Mund / hierauf nimm Kugel+
lack / mache es zu Pulver / lasse es trocknen /
nimm einen Pensel und mache die Backen damit
roth / und den hal. Die Augbrauen färbe
eben also mit Gummi-Wasser angemachet / den
Mund und Augenlieder mit andern rothen Far=
ben angestrichen / so gleich falls mit Gummi=
Wasser angerichtet werden muss. Vor den
Mund muss ein roth Tuch angemachet werden /
zu der Müssen nimm Berg=blau / und streiche
sie an / darnach Spizen von Wachs gemachet /
und dasselbe darmit verbräet / zu den Spizen
nimm wieder nur weiss Wachs / Venedischen
Terpentin genommen / und auf eine Form ge=
than.