Das 45. Capitel.
JSt ein gantz leer Capitel/ und alſo auch nichts dabey
zu dencken oder zu erinnern.
Jm 46. Capitel.
WJrd gehandelt/ wie die Guͤldene Farbe ins Glas zu
bringen ſey. Es hat mir dieſer hierinn beſchriebene
Proceß die allergroͤſte Muͤh und Verdruß/ uͤber al-
le andere/ ſo in dieſem gantzen Buch enthalten/ verurſachet: Jn-
deme die von dem Autor beſchriebene Doſis gantz unrecht und
falſch iſt. Jch habe immerzu vermeint/ es ſey in der Latein-
niſchen Verſion ein Fehler geweſen: nachdem mir aber das J-
taliaͤniſche (als worinnen es der Autor ſelbſt beſchrieben) zu
haͤnden kommen/ habe ich befunden/ daß die Verſion mit dem-
ſelben hierinnen gantz zutrifft: ob es nun in den Jtaliaͤniſchẽ
Dꝛuck/ oder von dem Autor ſelbſt verſehen/ kan ich nicht wiſſen:
Denn ein Pfund rother Weinſtein iſt viel zu wenig/ zu 100.
Pfund dieſes Gemengs/ hingegen iſt auch ein Pfund Braun-
ſtein zu viel zu einem einigen Pfund Weinſteins. Zwar waͤ-
ren wohl 1. biß fuͤnffviertel Pfund Braunſteins genug zu den
100. Pfund Gemeng/ aber 6. Pfund Weinſtein ſind noch faſt
zu wenig dazu/ ſonderlich ſo derſelbe nicht recht roth und ſchier
ſchwaͤrtzlich iſt. Dannenhero miſche ich zu einem jeden Pfund
Weinſtein ein Viertel-Pfund Kohlen von Buͤchen/ Erlen oder
Bircken-Holtz/ ſo iſt ihm geholffen/ und wird ſehr ſchoͤn. Wañ
man dieſes Glas/ gleich in dem/ wenn es im ſchmeltzen iſt/ viel/
wie ander Glas/ mit dem Eyſen ruͤhren wolte; So hat es die-
ſe Art/ daß es ſich auffblehet/ und ſo der Topff nur halb voll
waͤre/ ſolte es doch wohl uͤber und uͤber lauffen: Derowegen
muß es nur/ wie es ſteht/ ſtehen bleiben und verarbeitet wer-
dẽ. Hier zu iſt dieſes Gemeng/ oder dieſe Fritta, welche ich zu End
des erſten Buchs gelehret habe/ ſonderlich gut/ nur daß das
Saltz wohl und fleißig gereiniget ſey.
Vom 47. Capitel.
DJeſe Compoſition von dem Braunſtein und Zaffera
macht lange kein Granat-Farbe (als wozu mehr ge-
hoͤrt) ſondern vielmehr ein Spinel, wie ich denn denſel-
ben auff ſolche Art ſehr ſchoͤn verfertiget habe.
Vom 48. Capitel.
JN dieſem Capit. hat man ſich nur vornehmlich nach deꝛ
Zaffera zu richten/ nachdem die gut iſt: Denn ſo dieſelbe
zu ſehr faͤrbet/ ſpielet es zu viel in die blaue; ſo aber die
proportion hierinn recht getroffen wird/ gibt es einen uͤbeꝛ alle
Maſſen ſchoͤnen natuͤrlichen Amethyſt.
Vom 49. und 50. Capitel.
SO man ein recht ſchoͤn Cryſtall-Glas hat/ das keinen
gruͤnen Stich hat/ ſondern gantz klar und mit der Ma-
gneſia oder Braunſtein beſtens gereiniget iſt/ ſo darff
man nichts als bloß Zaffera oder Cobolt zuſetzen/ nach eines
jeden Gutduͤncken/ mehr oder weniger/ nachdem er die Far-
be boch oder niedrig haben will: Und iſt durchaus nicht
recht/ was Porta hievon ſchreibet/ daß mans ſtetig ruͤhren muß;
denn dieſe Farbe ſetzet ſich nicht. Zudem muß man keine Coleur
ruͤhren/ woraus man Edelgeſteine oder andere Dinge will
ſchneiden laſſen: Denn ſie kriegen dadurch Blaſen. Welches
hie insgemein/ als ein beſonderer Handgriff bey Zubereitung
der Edelgeſteine/ wohl zu mercken iſt.
Vom 51. und 52. Capitel.
DJeſe beyde Compoſitiones geben eine gar ſchoͤne
Schwaͤrtz/ ſonderlich dieſe im 51. Capitel: Denn durch
die Uberſetzung der Blaue aus der Zaffera iſt es ſchwaꝛtz
anzuſehen. Dieſes/ welches im 52. Capitel beſchrieben wird/
ſo es ſo lange ſteht/ nemlich 12. Stunde/ ſo bleibt es endlich; ſo
mans aber laͤnger ſtehen laͤſt/ ſo wird es was durchſichtig/ und
rauch-gelb.
Jm 53. Capitel.
BEgehet der Autor abermahl einen trefflichen uñ Haupt-
ſaͤchlichen Fehler/ welchen ich vor deme allezeit der La-
teiniſchen Verſion zugerechnet/ aber nun im Jtaliaͤni-
ſchen einerley befinde/ wiewohl ich vielmehr dafuͤr halte/ es
ſey in dem Jtaliaͤniſchen Druck etwas ausgelaſſen worden.
Beſihe hieruͤber das 46. Capitel ſammt meiner Anmerckung/
daſelbſt will der Autor aus eben dieſer Compoſition eine Gold-
Farbe habẽ/ nur daß er hie/ zu hundert Pfund Gemeng 2. Pf.
Weinſtein und 12. Loth Magneſia odeꝛ Bꝛaunſtein nim̃t/ da eꝛ
im gedachten Capitel eines jeden dieſer beyden ein Pfund will.
Kan alſo hieraus nichts als ein helles und klares Glas werdẽ/
weil die 12. Loth Magneſia unter 100. Pfund Gemeng zu einer
Farbe im geringſten zureichen/ ſondern gantz und gar darin-
nen verſchwinden; kan man alſo nur bey den 51. und 52. Ca-
pitel/ als in welchen genungſam eine ſchoͤne Schwaͤrtze ange-
deutet iſt/ verbleiben/ und ſich darnach richten.
Vom 54. Capitel.
DEr Zinn und Bley-Kalch ſo hier gebraucht wird/ iſt
eben dieſer/ welcher im 93. Capitel gedacht/ und daſelbſt
ausfuͤhrlich zu machen gelehret wird. Wenn man
aber dieſer Compoſition etwas vom Regulo antimonii zuſetzet/
nemlich 8. Loth auff 12. Pfund/ ſo wird es noch viel beſſer/ zu-
mahl wenn der Regulus erſt calcinirt wird.
Jm55. Capitel.
LEhret der Autor, daß die Compoſition 18. Tage und
Nacht im Ofen ſtehen ſoll/ welches gantz unnoͤthig/ ſon-
derlich in unſeꝛn Teutſchen Glas-oͤfen/ da es nicht 3. Tag
und Nacht ſtehen darff. Der Megneſia/ welche der Autor
hie geſetzet/ iſt auch zuviel/ in dem es auff dieſe Art mehr ei-
ne Pfirſchen-Bluͤth als weiſe oder Milch-Farbe gibt: Kan
alſo der Zuſatz vom Braunſtein nur nach der Proportion des
vorigen Capitels eingerichtet/ oder zu dieſer gantzen Compoſi-
tion 6. biß 8. Loth (auffs meiſte) genommen werden.
Vom 56. Capitel.
WAs hier der Autor von der Marmel-Farbe ſaget/ iſt
wohl wahr; aber es hat dreyerley ſehr groſſe Maͤn-
gel: Erſtlich laͤſt es ſich uͤbel arbeiten; Vors andre
bleibt es ſelten gantz; Vors dritte/ ſo es ja in der Arbeit gantz
bleibet/ wird es doch hernach von ſich ſelbſt an der Lufft zer-
fallen.
Vom 57. Capitel.
DJe Pfirſch-Bluͤth-Farbe iſt recht/ aber leichter iſt dieſe/
wozu ich am Ende des erſten Buchs Anleitung gege-
ben habe/ da ich von der Glasmacher Beinweis ge-
ſchrieben. Wer aber daſſelbe nicht haben kan/ der muß ſich
auff ſolchen Fall dieſen hier beſchriebenen bedienen.
Vom 58. Capitel.
DJeſe rothe Farbe/ wenn man ſie nach der Art/ wie hier
der Autor lehret/ machet/ wird ſo gar roth/ daß/ indem
man heꝛnach dieſes (gefaͤꝛbte) Glas nicht uͤbeꝛaus duͤn-
ne blaͤſet/ man auch die roͤthe nicht erkennen kan; Es iſt aber
in unſern Teutſchen Glas-Oefen faſt unmoͤglich zu thun/ weil
hierzu das Feuer auff eine gantz ſonderliche Art muß regieret
werden. Jch habe hierinnen uͤberaus groſſe Muͤh ange-
wand/ und kan auch/ GOtt Lob/ nebenſt den ſchoͤnſten Rubin/
das feinſte Roth machen; weil es mir aber gar viel Zeit/ Muͤh
und Arbeit gekoſtet/ und eine ſehr rare Sache iſt/ als wird mich
niemand verdencken/ daß ichs vor dißmahl nicht gemein ma-
che.
Vom 59. Capitel.
ALles/ was die Berg-Cryſtall im Wiederumſchmeltzen
thut und thun kan/ das thut auch allerdings der ſchwaꝛ-
tze Feuer- oder Flindſtein (dẽ man vielfaͤltig im Feuerzeu-
ge gebraucht/ und daher wohl bekannt iſt) je ſchwaͤrtzer man
denſelben findet und haben kan/ je beſſer eꝛ iſt. Man verſuche
es nun/ und nehme von der Cryſtallen und dieſen Steinen
beyde zugleich in die Prob/ und gehe mit jeden gleich rein
und fleißig umb/ ſo wird man mit gnugſamer Verwunde-
rung ſehen und erfahren/ wie dieſer Stein ſeine Schoͤne
præſentiren wird; nur iſt er etwas beſchwerlich klein zu krie-
gen/ denn ſo man ihn zu viel mit dem Eyſen ruͤhrt und tra-
ctirt, ſo wird er hernach etwas gruͤnlicht; iſt alſo derowegen
gute Behutſamkeit von noͤthen.
Jm 60. Capitel.
HAt es mit der Perln-Farb eben die Beſchaffenheit/ die es
im 56. Capitel mit der Marmor-Farb hat; Deñ ob es
gleich eine ſchoͤne Perlenfarb bekommt/ ſo iſt doch ſolche
zum Glaſe nicht gnugſam beſtaͤndig; weiln das Weinſtein-
(und alle andere Alcaliſche oder fixe) Saltz/ mit welchen
hier die Compoſition uͤber feſt wird/ im wiederausſchlagen
ſeine Tuͤcke niemahls laͤſſet. Welches zum Beſchluß dieſes
dritten Buchs wohl mag gemercket werden.