WAs hier unſer gelehrter Merrettus von der Antiqvi-taͤt oder Alterthum/ auch Nutzen/ Gebrauch undWuͤrden des Glaſes gedenckt und ſchreibet/ dasſtelle ich hier alles an ſeinen Ort; weil es eine Sa-che/ daran ſich vornemlich die Gelehrten delectiren/ als wel-che ſich ſonderlich gerne umb eines Dings Anfang und Her-kommen bekuͤmmern/ wie ſolches denn auch nicht zu ſchelteniſt ꝛc.
Weil aber mein Vornehmen uͤber dieſes Buch andersnichts geweſen/ als anzufuͤhren/ was practicabel oder nicht/und was den Glasmachern nuͤtzlich und befoͤrderlich ſeyn kan;als laſſe ich billig des hochgelehrten Herrn Merrets Beden-cken beruhen/ und beruͤhre oder tractire/ wie allezeit/ alſo auchhier nur dieſes/ ſo eigentlich zu der Kunſt und Practic gehoͤ-ret/ wie folget:
Erſtlich carpiret Herr Merret den Fallopium recht undwohl/ indem ſelber gelaͤugnet/ daß das Glas aus der Aſchegemacht werde; welches doch ſo gar manifeſt und offenbahriſt/ daß auch ein ieder/ der nur den geringſten Beſcheid davonweiß/ ſolches mit Haͤnden greiffen kan; Ja in Hollſtein undMeckelnburg wird faſt nichts als Aſche und gar wenig Sandzum Glas gebraucht: Je mehr nun die Aſche von Saltz beyſich fuͤhrt/ ie mehr kan man zwar Sand zuſetzen/ welchesdem Glasmeiſter zum Vortheil dienet; je weniger Saltz aberdieſelbe hat/ ie weniger Sand kan zugeſchlagen werden: wañaber die Aſche zu wenig Saltz hat/ ſo gibt es ein gar ſtreng-fluͤßiges Glas/ und muß man ihm mehr Saltz zuſetzen. Dienun die Aſche von denen Saltz-Siedern/ als von Luͤneburgund der gleichen Arten haben koͤnnen/ die thun wohl/ wannſie ſolche gebrauchen/ denn ſie iſt ſehr reich von Saltz/ undkan mehr Sand als alle andere Aſchen vertragen.
Ferner ſetzt Herr Merrett/ daß (uͤber andere Eigen-ſchafften) das Saltz/ woraus das Glas zuſammen geſetzt/viel zu fix und beſtaͤndig ſey/ als daß ſolches/ auch durch dasallerhefftigſte Feuer ſolte koͤnnen auffgeloͤſet/ oder verzehret/oder in die Hoͤhe getrieben und fluͤchtig gemachet werden: dar-auff antworte ich aus der Experientz: daß/ wenn der Sandvom Saltz ſo viel hat zu ſich genommen/ daß er ſeine behoͤri-ge Geſchmeidigkeit erlangt/ ſo laͤſſet er nun und nimmermehr/durch kein Feuer/ wie auch ſolches ſeyn mag/ ſich wieder da-von treiben noch ſepariren; was aber ein ſolcher Sand uͤbrigvon Saltz hat/ das kan nicht ſo fix und beſtaͤndig ſeyn/ daß esnicht durch eine ſolche Hitze/ wie in unſern Glas-oͤfen ge-brauchet wird/ ſolte abgeſondert und uͤber ſich getrieben wer-den. Zum Exempel/ ich mache eine Compoſition von Kieſel-ſteinen und Pott-Aſche/ oder Weinſtein-Saltz/ oder Salpe-ter; ich nehme aber des Saltzes zu viel/ und ſchmeltze ſolches/und arbeite daſſelbe etwas zu fruͤhe aus; ſo laͤſſet ſich zwar dasSaltz gar wohl mit in ein Glas formiren; wann aber ſolcheGlaͤſer eine zeitlang in der Lufft ſtehen/ ſo zerfallen ſie/ wohlgar von ſich ſelber/ wird man aber ſolches Glas lang genug inFeuer gehabt haben/ ſo wird ſolches nimmermehr geſchehen;wie denn dergleichen das Mecklenburgiſche/ Hollſteiniſch-uñHeßiſche Glas gar zu keinen wohl thun wird/ Urſach: weiln
mit den ſehr groſſen Feuer das uͤber fluͤßige Saltz alles weg-getrieben und abgeſondert worden/ und dieſes kan man ſe-hen/ wann nehmlich das Glas wol geſchmoltzen oder in Flußiſt/ ſo flieſſet oben auf das Saltz gantz dicke/ welches man ab-ſchoͤpffet und Glas-Galle heiſſet; dieſes ob es wohl ein gantzfixes Saltz/ wird gleichwohl durch das uͤbermaͤßige Feuer/wie ein weiſſer Nebel in die Hoͤhe getrieben/ (nicht anders/als wenn man den Spiritum Salis treibt) und gleichſam volati-liſirt; denn kein Saltz in der Welt ſo fix iſt/ das nicht von die-
ſen Feuer ſolte uͤber ſich getrieben/ ja als ein Spiritus fluͤchtiggemachet werden; derowegen auch alle Baͤume/ die umbſolche Glashuͤtten herumbſtehen/ ſonderlich da ſie die Sultz-oder Saltz-Sieder-Aſche gebrauchen/ von dieſem Saltznebelverderben und verdorren muͤſſen; weil ſie nehmlich von den-ſelben uͤberhaͤuffet werden.
Jch will noch ein Experiment beyfuͤgen: man nehme ei-nen Tiegel/ der von Glasmacher-Thon gemacht/ und mitGlas uͤberzogen iſt/ denſelben ſchmeltze man halb voll Glas/welches man genau wieget/ wenn dieſes geſchmoltzen/ ſo legeman 1. 2. 3. oder mehr Pfund Koch Saltz darauff/ und laſſees etliche Tage/ in recht groſſer Hitze ſtehen; ſo wird man be-finden/ daß das Saltz alles iſt davon geflogen/ ohne daß dasGlas im geringſten davon am Gewicht zugenommen; mitrechten reinen Weinſtein-Saltz gehets eben ſo: ſo ich aber ge-meine Pott-Aſche nehme/ ſo nimmt das Glas etwas am Ge-wicht zu; denn dieſe Aſche oder Saltz hat eine ſubtile Erde/ diebehaͤlt ihr Theil Saltz und vitrificirt ſich mit; ſo aber ſelbigerecht geſchieden/ und durch Solviren und coaguliren gantz reingemacht/ ſo laͤſſet ſie gleichfals kein pondus noch Gewicht hinterſich/ deñ das Glas hat einmal ſo viel/ als es zu ſeineꝛ Notthurftbedarff/ bey ſich/ mehr aber als zu ſeiner Vollkom̃enheit vonNoͤthen/ nimmt kein Ding in der Natur an/ ſondern ſtoͤſſetſolche auff alle Weiſe wieder von ſich/ wie ſolches auch an denGlas zu ſehen; denn ſo daſſelbe mehr Saltz behaͤlt/ als es zuſeiner Proportion von noͤthen/ ſo wird es hernach offt auch nurvon der bloſſen Lufft und Erden conſumirt oder wieder voneinander getrieben und auffgeloͤſet werden.
Sonſt aber hat man Exempel/ daß alte Werckſtaͤtteauffgeraͤumet worden/ von welchen man/ wegen der daraufſtehenden ſehr alten und groſſen Eychbaͤume/ ſo darauff ge-wachſen/ hat ſchlieſſen koͤnnen/ daß ſolche ſchon vor etlich 100.Jahren verfallen/ allwo man doch glaͤſerne Knoͤpffe undandere Dinge von Glas gefunden/ die ſo rein und gut nochwaren/ als wann ſolche nur einen Tag in der Erde gelegengeweſen.
Solcher Geſtalt hat auch Helmont, welcher ſchreibt/ daßſich das Glas in der Erden auffloͤſe/ ſo wohl recht als unrecht/und liegt nur hieran/ daß Helmont nicht diſtinguirt/ und die-ſen Unterſcheid nimmt/ daß nehmlich das Glas/ welches ſichauff dergleichen Weiſe conſumirt, zu viel Saltz hat undhaben muͤſſe; wo aber dieſes nicht/ ſo vergehet auch das Glas(welches ſein rechtes Tempo und Proportion hat) nimmer-mehr.
Sonſt iſt das Experiment von Helmont gaͤntzlich wahr/da er ſpricht/ wann das Glas mit noch ſo ſchweer Sal alkaliverſetzet und geſchmoltzen werde/ daß es ſich hernach in einenWaſſer auffloͤſe und ſeine terram durch ein acidum, als Spiri-tum nitri oder aqva regis, faͤllen und præcipitiren laſſe.
Daß aber unſer Merrett hierinnen gedenckt/ es laſſe ſichnach der erſten Schmeltzung/ weder das Eyſen/ noch derTalck/ noch der Salmiac/ noch der ebenfalls unter die Me-talle gerechnete Mercurius, noch das in die mittel-mineralia ge-ſetzte aurumpigment, im Feuer nicht wieder/ noch zum andernmahl ſchmeltzen/ weiß ich nicht wer ihn dergleichen uͤberredet/antworte aber darauff mit billiger Beſcheiden heit alſo:
Erſtlich iſt ja genugſam bekannt/ daß alles geſchmiedeteund gegoſſene alte Eyſen/ auff den Eyſen-Wercken wiederumbgeſchmoltzen und zu Gutte gemacht wird; wers nichtglauben will/ der kan es daſelbſt leicht ſehen und erfahren; derTalck aber/ wenn er mit Weinſtein-Saltz verſetzt/ und unterdie Compoſition des Glaſes gemiſchet wird/ ſchmiltzt er imGlas-Ofen gar leicht: was den Mercurium betrifft/ iſt ſolcherzwar ein rechtes Metalliſches Waſſer/ ſo aber derſelbe einmaloder etliche mit oleum vitrioli uͤbergoſſen/ und ſolches wiederdavon abgezogen wird/ ſo ſchmeltzt er eine geraume Zeit imFeuer/ und ſiehet im Tiegel wie ein Blut/ ſo man ihn fernerin einen Einguß geuſt/ ſo ſiehet er wie ein weiſſes Saltz/ wannman aber ſolchen ins Waſſer wirfft/ ſo ſolvirt ſich das Saltzdavon/ und bleibet der Mercurius ſehr ſchoͤn gelb/ wie der Tur-beth Minerale &c. Der Salmiac iſt ein Sal artificiale, undfleucht vor ſich ſelbſt das Feuer/ iedoch/ wann ſein Sal urinoſævon ihn geſchieden/ ſo bleibt gleichfalls auch ein fixes Saltz/welches im Feuer wie Waſſer fleuſt/ und andere Dinge mit
fluͤßig macht ꝛc.
Was das aurum pigment betrifft/ ſo iſt von denſelben faſteinem ieden Chymico bekannt/ daß ſolches leicht im Glas zu-ſammen flieſſe; wobey ſich denn auch ein Theil auffſublimirt/an der Coleur nicht anders/ als die ſchoͤnſten Rubinkoͤrner/welcher ſich denn die Wachspoſirer/ zur Ausziehrung ihrerBilder zu bedienen wiſſen; ſo aber das aurumpigment zu ſtarckFeuer kriegt/ ſo fleuget ſelbiges gantzlich/ biß auff eine wenigeTerra davon/ welche/ ſo man ſolche unter die Compoſition ei-nes Glaſes miſcht/ eine Hyacinthfarbe in denſelben nach ſichlaͤſſet.
Den Unterſchied des Glaſes und Metalls laſſe ich aller-dings pasſiren/ denn das Glas iſt freylich nichts als ein zuſam-mengeſetzter Stein/ da aus vielen Sandkoͤrnern eines/ unddurch das Saltz/ ſo lange es in der Hitze/ zur Geſchmeidigkeitgebracht wird/ wann es aber wieder kalt/ ſo iſt es ein durch-ſichtiger Stein/ der allen Zufaͤllen der Steine unterworf-fen.
Was die Geſchmeidigkeit des Glaſes betrifft/ laſſe ich ei-nen ieden davon glauben was er will/ halte aber meinesTheils davor/ daß dergleichen niemals in Rerum Natura ge-weſen; dieſes aber glaube ich/ daß wohl etwas/ ſo dem Glas(dem Geſicht und Anſehen nach) gleich und aͤhnlich/ welchesſich doch biegen und haͤmmern laͤſſet/ koͤnte gefunden oder be-reitet werden; wie mir denn dergleichen ſelbſt bewuſt/ ja ichwill einen gantz durchſichtigen Becher aus den Silber ma-chen/ welcher ſich doch mit allerhand Figuren ſoll ſtechen undgraben/ ja guten Theils haͤmmern laſſen.
Hier wird vielleicht bald einer ſagen/ es waͤre nichtsneues eine Luna Cornua zu machen; aber verſuch es zu erſt/und bringe es mit ſolcher Klarheit oder Durchſichtigkeit indie Forme eines Bechers/ daß man den Wein und Bier dar-inn erkennen kan; du wirſt gewiß noch neues genug daranfinden.
Welche aber in dieſer Meinung ſtecken/ nehmlich/ daßein ſolcher/ der den Lapidem Philoſophorum hat/ auch dasGlas geſchmeidig machen koͤñe/ die haben keinen Grund. Jchwill aber nur dieſes ſagen: Entweder der Lapis Philoſopho-rum iſt nie in Rerum Natura geweſen/ oder es muͤſte ja etwaneiner ein Gedaͤchtniß von einem ſolchen Wunder-Glas hinterſich gelaſſen haben/ weiln man doch noch wol andere Spuh-ren von dieſem Stein findet; ich ſolte auch meinen/ daß Theo-phraſtus, dem die Natur gewiß mehr bekannt geweſt/ als wolvielleicht hundert derjenigen/ die ihn meiſtern und carpiren;ja der bißhero auch wenig ſeines gleichen gehabt/ ſolte esetwan auch gewuſt und davon geſchrieben oder Nachricht ge-geben haben.
Unſer Commentator, Herr D. Merrett/ ſetzet unter an-dern aus dem Libavio, es haͤtte derſelbe angemercket/ daß dieGlasmacher meiſtentheils bleich/ ungeſund und kurtzen Le-bens waͤren; auch von Wein und Bier gar leichte trunckenwuͤrden: Darauff berichte ich J. K. der ich von Jugend auffbey und umb ſie er zogen/ daß ich ſie/ die Glaßmacher/ eine Artder haͤrteſten und geſundeſten Leute/ die faſt ſeyn koͤnnen/ be-funden/ ja aus langwuͤrigen Umbgang mit ihnen/ ange-merckt habe/ daß ſelten einer jung ſtirbt/ und daß ihnen keineTravallien/ weder von Hitze noch Kaͤlte zu ſchwer fallen/ alswelche ſie faſt mehr denn alle andere Menſchen ausſtehenund leichte vertragen koͤnnen ꝛc. Was den Trunck betrifft/ſo wird freylich einer leichte vor den andern truncken/ dieweilner vielleicht groͤſſere und ſtaͤrckere Zuͤge thut/ ſonſt aber koͤñen
ſie/ wie bekannt/ hierinnen ihren Mann meiſterlich beſtehen/und nach der beſten Weiſe Beſcheid thun und aus halten.
Was ſonſt Merrettus von dem Saltz/ als auch von demHoltz/ ſo zum Glasmachen gehoͤret/ und am beſten dienlicheniſt/ gedencket; habe ich allbereit zum oͤfftern in meinen An-merckungen uͤber den Neridavon erwehnet; nemlich daß al-le ausgelaugte Saltze/ nach ihrer rechten Reinigung einer-ley ſeyn. Das Holtz betreffend/ ſo iſt Buͤchen/ Erlen undBircken das beſte; trocken Fichten- und Kuͤffern-Holtz/ kanin Manglung des andern auch pasſiren/ das Eychen aber iſthier zu ungeſchickt ꝛc.
Von den Caobald oder Zaffera (auch unſerer teutſchenMagneſia) habe ich auch genugſame Erklaͤrung gethan/ undzwar vornehmlich/ weiln dem Herrn Merrett umb ſolcheszu wiſſen ſonderlich angelegen geweſen.
Es wird auch von Herrn Merrett erwehnet/ daß dasKupffer unter dem Hammer ſich am meiſten ausdehne/ auchdie malleabilitaͤt an Gold und Silber befoͤrdere/ und daherovon denen Muͤntzern zugeſchlagen werde; Jtem daß man ſol-ches bey einen maͤßigen Feuer ſchmeltzen koͤnne ꝛc. Nun iſtallen Muͤntzern und Silber-Schmieden bekannt/ wie leichtſich das feine Gold und Silber haͤmmern/ dehnen und zie-hen laſſe; wie viel haͤrter es aber wird/ wañ denenſelben Kupf-fer zugeſetzt wird/ und wie ſo viel ſchwerer und uͤbler es ſichalsdenn treiben laſſe/ das wiſſen ſie auch; Ja daß das Kupf-fer/ naͤchſt dem Eyſen/ das ſtaͤrckſte Schmeltzfeuer haben will/und ſich von keiner geringen Hitze ſchmeltzen laſſe/ wird ohneZweiffel allen denen/ die Metalle geſchmoltzen haben/ bekañtſeyn.
Weiter gedenckt Herr Merrett/ in ſeinen Anmerckun-gen uͤber das 58. Capitel/ daß das Bley allein im Glas un-terſincke/ da hingegen alle andere Metalle in demſelben uͤberſich ſchwimmen; mich aber hat die Erfahrung gelehret/ daßalle Metalle im Glafe zu Boden ſincken/ und daß daſſelbenichts als die ungeſchmoltzenen Steine uͤber ſich in die Hoͤhewirfft; daß aber das Bley/ vor andern Metallen/ die Toͤpffeund Tiegel durchbohret/ iſt ſeines Saltzes vor andern Me-tallen ſchuld; welches immer zu ſo viel von der Terra des Tie-gels ſolvirt/ biß es ihn durchgebohret. So aber des Bleyeszu wenig/ ſo nimmt es von der terra des Tiegels/ auf der Stel-le da es liegt/ ſo viel es zu ſeiner vitrification noͤthig/ und faͤngtnur an/ den Boden zu durchbohren: denn/ weiln des Bleyesnicht genug da iſt/ ſo kans auch nicht gar durchkommen; dasKupffer thut eben dergleichen. Von dem Bley-Glas wer-den die Tiegel gleichfalls angegriffen/ zerfreſſen und ver der-bet; ſolches geſchicht aber darumb/ weiln daſſelbe mehr Sandbedarff als es hat; wann mans aber mit Sand gnugſam uͤ-berſetzt/ ſo geſchicht es nicht/ welches ich gnugſam probirt undwarhafftig befunden.
Was in eben dieſem Capitel Herr Merrett aus dem Por-ta ſagt/ nehmlich: wann man das Silber ſolvire/ mit Kupfferpræcipitire/ und etliche Tage im Glas-Ofen ſetze/ ſolches als-denn in einen natuͤrlichen Smaragd verwandelt werdenſoll; iſt gantz falſch und der Warheit/ auch aller experientz zu-wider; ingleichen iſt auch falſch dieſes/ daß das Gold die Auff-blehung des Glaſes verhindern ſoll; zwar macht das Goldkeine Auffblehung/ ſondern wann es unter das Glas ge-than wird/ ſo ſchmiltzts und geht zu Grund/ verhindert aberdas Auffblehen des Glaſes auff keinerley Weiſe/ man magsgleich vor/ oder mit/ oder nach der Materia die auffblehendmacht/ dazu thun; welches einem ieden die Erfahrung bekraͤf-tigen wird.
Weiln endlich auch unſer Herr Merrett unterſchiedeneAuthores, uud ihre Manier oder Doſin/ das Glas und dieEdelgeſteine zu machen/ anfuͤhret; ſelbige aber allezeit Bleyoder Minie zu ihren Glas oder ſo genannten nachgekuͤnſteltenSteinen thun; auch ein Theil ihrer Proportion recht abge-ſchmack und alber herauskommt/ als wuͤrde es viel Muͤheund vergebliche Worte ſetzen/ ſolches zu wiederhohlen/ indemich vorhin ſchon droben bey unſern auffrichtigen Authoreden Neri, alles dieſes weitlaͤufftig angefuͤhret/ und voͤllig ge-wieſen/ worauff auch ein ieder ſich ſicher und gewiß verlaſſenkan/ als wuͤrde es/ ſage ich/ wenig nutzen/ wann ich ſolchesnochmal vergeblich wieder hohlen ſolte; weiln ich mich allhierohne diß in allen/ wie der Warheit/ alſo auch der Kuͤrtze be-flieſſen/ hoffe der Kunſt- und Gunſt-geneigte Leſer wird mich
deßwegen entſchuldigen/ und mit dieſen vor dißmahl vor Liebnehmen; als der ich in uͤbrigen einem ieden nach Stands-Gebuͤhr/ muͤglichſten Fleiſſes auffrichtig zudienen verharre.
J. K.