Zum Erſten
Vom Glas-brennen/ verguͤlden
und mahlen.
I.
Vom Glas-brennen.
Wie man das Glas in die Brenn-Pfanne legen ſoll.
ERſtlich/ lege von unten 2. Schichten Glas-Stuͤcken vergeb-lich in die Pfannen/ (deſſelben gleichen thue auch von oben)alsdenn nimm 2. Theil ungeleſchten Kalch und einen Theilreine Aſche/ beyde muͤſſen durch ein enges Sieb geſchlagenund wohl untereinander gemiſcht werden. Wenn du denn das Glaseinlegſt/ ſo laſſe durch das Sieb/ von dem mit Aſchen vermiſchten Kalchdarauff lauffen/ ſtreich es oben fein gleich und eben; wenn du aber Stuͤ-cken einlegſt die mit Farben gemahlt ſind/ ſo muſt du auch Glas-Scher-ben zwiſchen die Luͤcken legen/ damit es alles dem Geſchirr oder derPfanne nach/ gleich/ voll und eben werde.
Nota.
Daß der Antor hier lehret/ oben und unten verglicheSchichten von Glas-Scherben zulegen/ geſchiehet aus derUrſache/ daß die guten Scheiben in der mitten keinen Scha-den leiden/ weiln doch die Hitze oben und unten ſtaͤrcker undunmaͤßiger als in der mitten ſich befindet: dahero dieſe Erin-nerung zur noͤthigen Vorſicht gar dienlichen iſt.
II.
Beſchreibung/ wie die Brenn-Pfanne muß geſtaltund beſchaffen ſeyn.
Die Brenn-Pfanne muß eigendlich nach den Ofen eingerichtet/und viereckicht/ oder etwas laͤnglicht/ auch 5. oder 6. Finger hoch ſeyn/auch einen gantz flachen Boden haben/ und dienen dieſe am beſten/ welcheman von guten Waldenburger-Zeug verfertigen laͤſſet.
Nota.
Es darff nicht eben Waldenburger-Zeug ſeyn/ ſonderneine iede Toͤpffer-Erde iſt hier zu dienlich/ weil es doch allent-halben mit Kalch ausgefuͤllet und keine ſubtile ſpiritus hal-ten darff. Nur ſoll die Pfanne nicht verglaſſurt ſeyn/ die ei-ſernen von ſtarcken Blech geſchlagenen Pfannen/ koͤnnenhierzu noch ſicherer dienen.
III.
Ein anderer Unterricht/ wie man das Glas in diePfanne ſoll legen.
Wenn du Glas brennen wilt/ ſo nimm ungeleſchten Kalch/ wel-cher zuvor wohl in einen Topff grbrannt und uͤber einer groſſen Glutausgegluͤet iſt; wann nun ſolcher gantz erkaltet/ ſo ſiebe ihn durch ein klei-nes Sieblein/ in die Pfanne; erſtlich etwan eines Fingers dick/ ſtreicheaber den Kalch fein mit einer Feder gleich/ alsdenn lege dein Glas ſo dubrennen wilt; redle ferner durch das Sieb wieder Kalch darauff; her-nach wieder Glas/ alsdenn wieder Kalch ꝛc. Dieſes treibe ſo lange bißdeine Pfanne ſchier voll wird; endlich mache es vollends mit Kalch der
Pfanne gantz eben-gleich. Setze alſo die Pfanne auff den Roſt in denOfen/ decke den Ofen mit Ziegeln zu und bekleibe ihn wohl mit Leimen/damit die Hitze beyſammen behalten werde und nicht heraus ſtreichenkan.
Nota.
Hier iſt keine difficultaͤt/ ſondern iſt alles deutlich genug/zudeme oben mit den erſten faſt einerley/ nur daß hier ſtattder vergeblichen Glas-Scherben auch Kalch geleget wird/ſo auch faſt beſſer angeht. Jm uͤbrigen iſt hier ſonſt nichts noͤ-thig zu erinnern.
IV.
Von denen Gradibus des Feuers zum Glas-brennen.
Mache Anfangs ein ſittſames Feuer auffzwey Stunden/ darnach ielaͤnger ie beſſer. Es muß das Feuer allezeit von ſehr guten harten undduͤrren Holtz ſeyn/ das fein klein geſpalten iſt/ alſo daß es recht unterdie Pfanne gehet/ auch immerzu/ ohne groſſen Rauch/ fein hell und klar
brennet. Setze auch Wachter-Stuͤcken auffrecht an die Pfannen/und ob ſich dieſelben ſchon biegen/ ſo laſſe dichs nicht irren/ ſihe nur auffdie Juͤtten/ wenn ſich aber dieſe ſpreitzen/ alsdenn kanſt du das Feuergemachſam abgehen und alles zuſammen nach und nach erkalten laſſen.
Nota.
Was Waͤchter und Juͤtten ſeynd.
Waͤchter. Seynd Glas-Scheiben/ ſo an der Pfannenauffgerichtet werden; dienet zu einen Merckmahl/ dabeyman abnehmen kan/ wann ſich ſelbige biegen und ſchmeltzenwollen/ daß allbereit das meiſte gethan/ und man nicht mehrſo ſcharff zuſchuͤren darff.
Juͤtten. Jſt ein ſonderlicher Terminus dieſer Kunſt/und denen Glasmahlern wohl bekannt/ bedeutet ſo viel/ daßman wohl oben auff der Pfannen zuſehen ſoll/ ſo das Feuerſpruͤtzet/ und mit Hauffen kleine Funcken hin und wiederwirfft/ ſo iſt Zeit daß man das Feuer abgehen laſſe etc. Jmuͤbrigen daß man nach des Antoris Lehr hartes/ duͤrres undkleines Holtz gebrauchen muß/ iſt das vornehmſte ſo bey die-ſem Punct zu mercken iſt.
V.
Ein anderer Unterricht/ wie das Feuer zu regiren undanzumachen ſey.
Nimm gutes Buͤchen-Holtz/ ſo recht duͤrr und ziemlich klein/ wieFiſchholtz geſpalten iſt; mache damit zum erſten ein kleines lindes Feuer/hernach ie laͤnger ie beſſer/ biß die Pfanne gantz gluͤet/ alsdenn laſſe dasFeuer von ſich ſelbſt gantz ausgehen. Wenn es denn erkaltet und uͤberNacht geſtanden/ ſo hebe des andern Tages die Pfanne aus den Ofen/raͤume den Kalch mit manier weg/ und wiſche das Glas auff der rechtenund lincken Seiten mit einen leinen Tuͤchlein abe/ ſo wirſt du dein Kunſt-Gemaͤhlde gantz rein und beſtaͤndig auff demſelben finden.
VI.
Von viererley Arten zu brennen.
Es ſeynd einige/ die bloß nach den Geſichte brennen; andere bren-nen nach einer gewiſſen Anzahl der Stunden. Die aber ſicherer gehenwollen/ die brennen nach den Waͤchtern wann ſie ſich biegen. Am aller-ſicherſten aber handeln dieſe/ welche nach den Juͤtten brennen/ wenn
dieſelben fliegen.
Wann du die Waͤchter auff die Pfannen legeſt/ in das obereTheil des Geſchirres/ alſo daß ſie zwever Daumen der Pfannen vor-gehen/ und ſie ſich denn in der Glut biegen und ſchmeltzen wollen/ ſo haſtdu ein ſchoͤnes Kunſt-Gemaͤhlde. So du auch Venediſche Scheibenwilt mit-brennen/ ſo lege ſolche (dieweil ſie milder ſind als das deutſcheGlas) mitten in die Pfanne/ und ſtreich das Kunſt-gelb herumb auff dieVenediſche Scheiben/ wann es denn oben wie Waſſer fleuſt/ ſo brenntes auff den Scheiben gantz gleich aus.
Nota.
(Oben wie Waſſer fleuſt. Jſt der Kalch/ ſo obenauffliegt/ der fleuſt und ruͤhrt ſich wie Waſſer.
VII.
Noch ein anderer und ausfuͤhrlicherer Bericht vonBrennen und einſetzen.
So du wilt anfeuren zum Brennen/ ſo zerhaue erſt duͤrres Buͤ-chen-Holtz klein/ als wenn du Fiſche dabey ſieden wolteſt/ und behaltedie kleinen Splitterlein abſonderlich; alsdenn ſo feure ferner fein ge-mach- oder langſam/ mit Kohlen nach/ und zwar immer beſſer hinein;
Hernach feure mit den kleinen Sproͤßlein ferner am Loch und ſo fol-gends auch mit guten Kohlen; Endlich feure auch mit den groſſen Stuͤ-cken/ recht unter die Pfanne/ und lege derſelben immer eins nach denandern hinein/ mercke alsdenn/ auff die Pfanne/ mit den Waͤchtern/ wieauch auff die Stangen darauff die Pfanne ſtehet/ denn ſo ſich die Waͤch-ter neigen/ und die Stangen roth werden darauff die Pfanne ſtehet/ undzwar gantz liecht roth/ die Pfanne aber fein braun-roth/ ſo wirſt du auch
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wohl die Striemlein oder Juͤtten ſehen auff der Pfanne. Alsdenn laſſedas Feuer abgehen/ denn es hat ſein genug/ wilt du aber die Striemleinnoch beſſer ſehen/ ſo ziehe das Holtz heraus/ alſo daß keine Lohe oderFlamme mehr unter der Pfanne iſt/ und ruͤhre mit einer eiſernen Ga-
bel in den Kohlen/ ſo wirſt du ſehen/ wie die Striemlein auff der Pfannefunckeln/ und auff derſelben hin und her huͤpffen oder fahren/ wo ſich dennauch haben die Waͤchter geneiget/ ſo biſt du gewiß/ daß du ſchoͤn Kunſt-gelbe wirſt haben.
So du aber nach den Stunden brenneſt/ und 6. Stunden vollesFeuer gehalten haſt/ ſo ziehe daſſelbe aus den Ofen/ du wirſt alſobaldauff der Pfannen helle Striemlein fahren ſehen/ und wenn du in dieKohlen ruͤhreſt/ ſo ſiheſt du ſie auch/ ſie ſeynd aber nicht ſo hell/ verloͤ-ſchen auch bald wieder. Wann du ſie aber gleichwohl ſieheſt/ ſo iſt esein Zeichen/ daß es ſein genug hat/ ſieheſt du ſie aber nicht/ ſo feure beſſer/biß ſie ſich erheben und eine Flamme von ſich geben/ alsdenn thue dasHoltz miteinander gleich heraus/ denn du haſt ein rechtes Wahrzeichen/
daß es einſchmeltzet. Jngleichen wenn der Kalch fleuſt und ſich ruͤhrt/ſo ſchmeltzt es auch/ ſolches wirſt du wohl an den Dampff/ der davon ge-het/ empfinden. Wilt du Venediſche Scheiben mit und unter anderGlas brennen/ ſo lege ſolche/ wie oben gedacht/ mitten in die Pfannen/damit ſolche/ weil ſie milde ſind/ nicht durch die groͤſte Gewalt des Feu-ers Schaden nehmen; ſtreiche auch das Kunſt-gelb umb und umb auffdie Venediſche Scheiben/ wann es denn oben wie Waſſer fleuſt/ ſobrennt es mit dem andern Glas allerdings gleich aus.
Wilt du brennen/ ſo erinnere ich nochmahl: Nimm gut duͤrrhart Holtz/ welches fein klein/ und nach proportion des Ofens geſchnit-ten und geſpalten iſt; Schuͤre auch im Anfang ja nicht zu ſehr zu/ undmache das Feuer nicht allzu groß/ ſondern nimm zum erſten nur gluͤen-
de Kohlen/ und hernach klein geſpalten Buͤchen-Holtz/ es muß aberzum wenigſten 6. Stunden gebrannt werden.
VIII.
Von den Brenn-Oefen.
Die Brenn-Oefen habe ich hier in einer deutlichen Figur vorge-ſtellet/ hoffe auch/ die Liebhaber werden ſich hierein gar leichtlich zu fin-den und ſchicken wiſſen.
IX.
Noch eine Erinnerung vom Glas-brennen/ einesandern Meiſters.
Welches Glas du brennen wilt/ von ſelbigen Gas lmache auch dieWaͤchter der Pfannen/ es ſey nun gleich Venediſch Glas/ oder Wald-Glas/ oder andere und gemeine Scheiben. Mercke/ das VenediſcheGlas ſchmeltzet eher als die Wald-Scheiben/ und das Wald-Glas eher
denn das Zielbacher-Glas/ und das Zielbacher-Glas eher denn das Heſ-ſiſche Glas/ darnach wiſſe dich zu richten/ wilt du aber VenediſcheScheiben mitbrennen/ ſo lege ſolche in die mitten/ und das andere Glasoben und unten/ ſo kanſt du doch zugleich deine unterſchiedliche Glaͤſerausbrennen. Man kan in 6. oder 7. Stunden der Sache ein Gnuͤgenthun/ wiewohl einige 8. biß 9. Stunden dazu gebrauchen.
X.
Nachricht und Beſchreibung des Schmeltz-Glaſes.
Das Schmeltz-Glas iſt mancherley; dieſes/ welches in Kuchen ge-goſſen und von Venedig kommet/ iſt das beſte/ es hat keine ſonderlicheFarbe/ auſſer daß es der Dicke wegen etwas gelblicht ſcheinet/ faſt wiedas reine gemeine Wachs/ und gilt das Pfund deſſen wie es die Glas-
mahler gebrauchen/ zu Leipzig 4. Groſchen. Die Jetkoͤrner aber bekoͤmmt man zu Franckfurt am Mayn/ gruͤn und gelb wie man will/ undwerden 5. Schnuͤre vor einen Weißpfennig verkaufft. Es iſt auch dasgar alte Glas von denen Kirchen-Fenſtern hierzu ſonderlich gut zu ge-
brauchen/ ingleichen auch das gruͤne Toͤpffer-Glas/ wie auch das jenigewas bey ihnen in den Ofen abfleußt.
Nota.
Was die Schmeltz-Glaͤſer eigendlich ſeyn/ iſt vornen imerſten Theil der Glas-Kunſt/ oder in des Anthoni Neri Tra-ctat genug zu ſehen/ auch wie es gemacht werde von allerleyFarben. Sie werden ſonſt Smalten/ Jtem Encauſten undAmauſen genannt. Jetkoͤrner aber ſeynd die gruͤnen/ gelbenund ſonſt von allerley Farben aus Bley-Glas gemachte Co-rallen auff Nuͤrnbergiſch/ Paterlein genannt/ und allenKindern bekannt. Das gruͤne Toͤpffer-Glas iſt ein gemei-nes Bley-Glas mit etwas Kupffer-Hammerſchlag verſetzt/von welchen allen du in dieſem Buch gnugſame Nach-richt kanſt finden.
Vom Glas-verguͤlden und mahlen.
XI.
Von allerley Gold-Gruͤnden auff Glas.
NJmm Gummi arabicum, lege den in einen guten Wein-Eßig/der durch Fließ-Papier filtrirt iſt/ wann du ihn eine Weiledarinne ſtehen laͤſſeſt/ ſo wird er weiß wie Mehl/ alsdenn ſeicheden Eßig davon und reibe den Gummi auff einen Stein/ mit einen we-nig friſchen und reinen Gummi amygdalorum, das iſt Gummi vonMandel-Baͤumen (es thuts auch der Gummi von Kirſch-Baͤumenwenn er rein iſt) und ein wenig reinen Waſſer/ mahle damit auff einGlas nach deinen Belieben/ und ſo es auff ſelbigen bey nahe trocken wer-den will/ alſo daß es nur ein wenig klebricht iſt/ ſo lege alsdenn das Golddarauff/ ſo wird/ wo du es recht macheſt/ das Gold voͤllig durchs Glasſcheinen. Wiſche das uͤbrige Gold/ nachdem es gaͤntzlich getrocknet iſt/uͤber einen maͤßigen Kohl-Feuerlein/ mit einer Baumwolle gelinde davon/(du muſt aber das Glas nur von ferne uͤber der Kohlen halten/ damit esnicht zerſpringe) ſo wird das Gold ſehr ſchoͤn auff dem Glas erſcheinen/und nimmermehr/ ob es auch ſchon von Waſſer und dergleichen naßwuͤrde/ abgehen und ungeſtallt werden.
XII.
Ein anderer Glas-Gold-Grund.
Nimm klein gepuͤlverten Maſtix/ laſſe ſolchen in einen Gummi-Waſſer uͤber gelinder Waͤrme zergehen/ daß es zuſammen in der Dickewie ein Fuͤrniß werde; damit mahle oder beſtreiche das Glas/ lege her-nach das geſchlagene Gold oder Silber oder Metall darauff und laſſe
es bey einem Kohlfeuer und maͤßiger Waͤrme recht trocken werden.
XIII.
Noch ein anderer Grund zum verguͤlden.
Nimm Silber-glett/ reibe ſie erſtlich trocken auff einen Stein/ ſoklein wie ein Mehl; darnach reibe ſie ab mit einen klaren Therbentin-Fuͤrniß/ ſtreiche damit/ vermittelſt eines gelinden Foͤh-Penſels/ dasGlas nach Belieben an/ laſſe es wie einen andern Gold-Grund trocken
werden/ doch daß es noch ein klein wenig klebrich bleibet/ lege hernachdas Gold darauff/ und druͤcke es mit einer Baumwolle an/ laſſe es als-dann vollend trocknen/ und wiſche das uͤbrige fein ſanfft abe.XIV.
Noch eine anderer Gold-Grund auff Glas.
Nimm Mennig/ Ogger-gelb/ Bley-weiß/ iedes ein Loth/ Silber-glett 2. Loth/ mit Leinoͤhl oder Spick-Fuͤrniß abgerieben und damit auffGlaß gemahlet; Darauff 12. Stunden ſtehen laſſen/ ferner die Goldoder Silber-Blaͤtlein drauff gelegt/ und hernach mit einer Baumwolle
abgewiſcht.
XV.
Einen Gold- und Silber-Grund auff Glas und Geſteinewie auch auff Metalle/ als Glocken und eiſern o-der zinnerne Geſchirre.
Nimm 1. Theil Ogger/ 3. Theil Mennig/ 4. Theil Boli armeniauch etwas wenig Galitzenſtein/ dieſes reibe erſtlich mit wohl-rectificir-ten Brandwein/ hernach mit lautern Leinoͤhl/ ſo viel als genug iſt/ end-lich ſo thue etliche Tropffen Spick-Fuͤrnis darunter/ thue es denn von
dem Stein in ein leinen Tuch/ und ringe es durch ein ſauberes Gefaͤß/ſtreiche es worauff du wilt/ laſſe es biß auff ein weniges trocken werden/alsdenn lege das Gold oder Silber darauff/ und laſſe es/ wenn du es miteiner Baumwolle drauff gedruͤcket/ vollends vertrocknen.
XVI.
Gold auff Glas zu legen/ daß es ſich auch polierenlaſſe.
Nimm reine Kreiden und Mennig/ reibe es gar ſehr klein mit kla-ren Leinoͤhl an/ mahle oder beſtreiche das Glas damit/ lege alsdenn dasGold darauff/ laſſe es gemachſam trocken werden/ ſo laͤſt ſichs gar ſchoͤnpoliren.
XVII.
Ein anders dergleichen.
Nimm Leinoͤhl einer guten Nußſchalen voll/ thue darunter 3. oder4. Tropffen Fuͤrniß/ auch dreyer Erbiß groß geſtoſſenen Maſtix/ und ei-ner Rohr-Kugel groß Bleyweiß/ ruͤhre und reibe es wohl untereinan-der/ ſchreibe damit auff ein Glas; wenn es ſchier trocken iſt/ ſo lege das
Gold darauff; Damit ſich aber das Gold nicht auch nebenſt der Schrifftoder Mahlwerck anlege/ ſo wiſche fein vorhin/ ehe du ſchreibeſt/ dasGlas mit geſtoſſenen Bleyweiß/ oder Kalchmehl fein reine ab/ es wirddir nach Begehren gelingen.
XVIII.
Gold- oder Silber-Schrifft auf Glas zu ſchreiben/die vom Waſſer nimmer abgehe.
Nimm 1. Theil Bleyweiß/ 1. Theil Zinnober/ 1. Theil geſchwaͤm-met Bley-Glas/ reibs auff einen Stein durch einander/ daran geuß reinLeinoͤhl ſo viel als genug iſt/ und nachdem du viel macheſt/ auch etlicheTropffen ſchoͤnen klaren Firniß; reibe es alles fein wohl durch einander/
ie mehr ie beſſer/ und ſchreibe oder mahle damit auff Glas/ laß Tag undNacht ſtehen/ biß es ſchier von ſich ſelber trocken worden: darnach legedein geſchlagen Gold oder Silber darauff/ tupffe es mit einer Baum-wolle wohl an/ ſo verguld ſich die Schrifft oder was du bemahlet haſt
ſehr ſchoͤn/ und das uͤbrige Gold wiſcht ſich hinweg. Jch erinnere abernochmahl/ ja ein vor alle mahl/ daß du/ wañ du wilt auff Glas ſchreiben/das Glas zuvor mit ungeloͤſchten und gantz klein-geriebenen Kalch/ oderauch mit kleingeriebenen Bleyweiß fein abreibeſt und ſaͤuberſt/ ſonſtenhanget ſich das Gold auch neben der Schrifft am Glas an/ welches duwohl ſolt mercken.
Zum Silber-Grund aber kanſt du nur zu 1. Quentlein Bleyweißnebſt dem gehoͤrigen Oehl/ ſo viel zur rechten Dicke von noͤthen/ auch 3.Tropffen Firniß nehmen und damit ſchreiben/ oder allerdinges wie mitdem Gold verfahren.
XIX.
Eine ſehr leichte Art zu vergulden.
Nimm Qvitten-Kerne/ weiche derſelben ein gut Theil im Waſſeroder in ſchlechten Brantwein/ laſſe 3. Tage weichen/ beſtreiche die Arbeitdamit/ und lege das Gold darauff/ verfahre ferner wie mit denen andern/es wird eine durchſichtige Verguldung geben.
XX.
Glas zu vergulden/ daß es einſchmeltze.
Nimm Borrax/ zerlaſſe den in Waſſer/ mit dieſen Borrax-Waſ-ſer beſtreiche das Glas nach deinen Gefallen/ und vergulde darein/ iſtsnun ein Trinckglas/ ſo fuͤlle daſſelbe alsdann voll Saltz/ ſetze es auff einEyſen in eine dazu gehoͤrige Hitze/ ſo ſchmeltzt der Borrax ein/ und ge-
het nimmermehr abe. Jſt auch eine von den ſchoͤnſten Verguldungen.
XXI.
Eine andere Verguldung/ die einſchmeltze.
Nimm Gummi arabicum und ein wenig Borrax/ zerlaſſe es in ſoviel reinen Waſſer als nur von noͤthen/ laſſe es uͤber Nacht ſtehen; ſtrei-che das Glas damit an/ oder ſchreib damit mit einen Pinſel/ oder neuge-ſchnittenen Feder was und wie du wilt/ lege alsdann das Gold darauff/
laß es drucken werden/ gradire hernach darein nach deinen Gefallen;man kan allerhand ſchoͤne Figuren darein zeichnen oder gradiren/ legees hernach in einen Ofen/ und laß es wohl heiß werden/ ſo geht es nim-mermehr ab.
XXII.
Glas zu vergulden/ das nicht gebrannt wird.
Wilt du Glas vergulden/ das nicht gebrannt wird? ſo nimm Gum-mi arabicum und Gummi armoniacum, item Gruͤnſpann/ Minie/ undein wenig Kreyde/ auch etwas Fuͤrniß und Honig; reibe es alles auff ei-nen Stein wohl ab/ mit dicken Gummi-Waſſer/ ſchreibe und florire da-
mit auff Glas/ nach deinen Belieben/ vergulde darein/ lege es alsdannhin daß es gar trucken werde/ wann es dann wohl getrocknet/ kanſt dues nur mit einen Zahn poliren.
XXIII.
Noch eine gemeine Verguldung.
Nimm Mennig/ Bleyweiß und Oggergelb/ temperire es mitklaren Fuͤrniß/ daß es ziemlich duͤnne werde/ damit es fein ſanfft ausder Feder flieſſe; kanſt du aber aus einen Pinfel ſchreiben/ ſo mag es wohletwas dicker angemachet werden; ſchreibe damit was du wilt/ laſſe es
uͤber Nacht ſtehen; wenn es nun faſt gantz drocken worden/ ſo lege dieGold-Blaͤttlein darauff/ druͤcke ſolche mit einer reinen Baumwolle feinſanfft daran/ laſſe es wieder uͤber Nacht ſtehen; hernach wiſche das uͤbri-ge mit einer ſauberen Baumwolle ab/ ſo bleibt das geſchriebene alleine/und das uͤbrige laͤſſet ſich (daferne anders das Glas gantz rein geweſen)gaͤntzlich abwiſchen.
XIV.
Eine ſonderliche Verguldung.
Nimm ein Ey/ thue das Weiſſe davon in ein Glas oder Tuͤgelein/zerqverrele ſolches daß es gantz zu Schaum werde; laſſe es alsdenn ſte-hen/ ſo wird ein klares Waſſer daraus. Nimm daſſelbe Waſſer/ thueein wenig Saffran darein und ſchreibe darmit; Schneide das Silber
oder Gold zu kleinen Stuͤcklein/ ſo breit als die Zeilen oder Buchſtabenſeyn/ lege es auff die Schrifft/ weil es noch etwas naß iſt/ laſſe es wohltrucken werden; hernach nimm Baumwollen/ uͤberſtreich die verguldeSchrifft damit/ ſo gehet das uͤbrige/ ſo nicht geſchrieben iſt/ alles hinwegwiltu aber/ daß es noch mehr und ſchoͤner ſoll glaͤntzen/ ſo muſt du es miteinen Zahn poliren.
XXV.
Noch eine Verguͤldung.
Nimm zwey Theil Kupfferſchlag und zwey Theil klaren Ruß/ derwie Hartz oder Bech in Stuͤcken iſt; reibe es mit duͤnnen Gummi-Waſ-ſer/ und ſtreich die Schalen oder Scheiben damit an; laſſe es truckenwerden; gradire hernach darein nach deinen Gefallen; hernach uͤberfah-
re es mit einen klaren aber doch zaͤhen Oehl oder Fuͤrniß/ und verguͤldeoder verſilbere darein/ ſo wird er ſonderlich ſchoͤn auff der andern Seitenerſcheinen.
XXVI.
Noch eine ſonderliche Art zu verguͤlden.
Nimm Gummi armoniacum, lege ſolchen uͤber Nacht in ſcharf-fen Eßig/ ſo zergehet er darinnen und wird ſo weiß als ein Weitzenmehl/gieſſe alsdenn den Eßig davon in ein ander Geſchirr/ und reibe das Gum-mi auff einen Stein/ thue auch ein wenig Gummi arabicum, oder amig-
dalarum, oder reines Kirſchhartz darunter; reibe die beyden Gummi woldurcheinander/ mit lautern Waſſer; wann ſolche wohl miſcirt und kleingerieben/ ſo ſchreibe oder florire damit auff glaͤſerne Gefaͤſſe/ wann esnun faſt trocken/ alſo daß es nur noch ein wenig klebrig iſt/ ſo lege unddruͤcke mit einer Baumwolle das Gold darauff/ ſo wird das Gold ſehrfein durch das Glas ſcheinen/ laſſe es alsdann uͤber Nacht ſtehen/ her-nach reibe das uͤbrige mit einer Baumwolle ab/ ſo bleibet das geſchriebe-ne oder muſirte alles auff den Glas/ das ſoll man ferner auff einer maͤßi-gen Kohlen-Glut ſanfft abdrucknen/ und folgends langſam heiß laſſenwerden/ auff daß das Glas von der Hitze nicht zerſpringe; darnach laßdas Glas von ſich ſelber kalt werden/ ſo bleibet ſolches ſchoͤn/ wird ſichauch nimmermehr verwandeln/ auch weder von Wein noch Waſſerabgehen.Mit dieſer Materia kan man auch auff glatte Steine/ Helffenbeinund allerley Metall gleicher Geſtalt vergulden.
XXVII.
Ein ſonderliches curieuſes Trinckglas zu machen.
Nimm zwey glatte Glaͤſer/ welche ſich gerade in einander fuͤgen/welche auch/ ſonderlich was die Hoͤhe betrifft/ alſo beſchaffen ſeyn/ daßdas innere Glas/ dem euſern ja nicht an der Hoͤhe vorgehe/ ſondern bey-de gleich hoch ſeyn; mahle das groͤſſere inwendig mit Oehlfarben nach
Edelgeſtein-Art auffs beſte als du kanſt; laß es trocken werden/ alsdennreiſſe mit einer ſpitzigen Gradiernadel hin und wieder/ Aederlein oderwas du wilt darein. Ferner ſchwaͤncke altes Leinoͤhl darinn herumb/laſſe es wieder wohl heraus lauffen und umbgeſtuͤrtzt faſt trocken werden;wann es demnach ein wenig klebrigt iſt/ ſo lege Blaͤttlein von Gold oderMetall hinein/ druͤcke ſie mit einer Baumwollen inwendig an/ und laßes folgends wohl austrucknen/ ſo ſcheinen die geriſſenen Aederlein gold-reich heraus. Jndeſſen nimm das andere oder kleinere Glas/ ſtreichees auch vermittelſt eines Penſels mit alten klaren Leinoͤhl oder einen rei-nen Fuͤrniß auffs duͤnſte an/ und belege es uͤber und uͤber mit geſchlage-nen Gold oder Metall/ ſo ſihet es von inwendig einen verguldetenBecherlein gleich/ laſſe es auch trocken werden und ſetze ſie in einander(es muͤſſen auch die Glaͤſer alſo eingerichtet ſeyn/ daß ſie in der Mitten/wann ſie in einander geſetzt/ keinen oder wenig Raum haben/ damit ſienicht gar zu dick ſcheinen.) Ferner pulveriſire reine Kreiden/ mache ſolchemit rechten Lacc-Fuͤrniß zu einen Teig/ verkuͤtte damit oben den Randder zwey Glaͤſer fein glatt/ auff daß mans nicht erkennen kan/ daß es 2.Glaͤſer ſeyn/ welches ſich deñ gar wohl thun laͤſſet; laſſe es trocken wer-den/ wans wol trocken/ uͤberſtreichs wieder mit einen Penſelein mit lau-tern Lacc-Fuͤrniß/ laß wieder trocknen/ poliers hernach mit Pims-ſtein;ſtreichs wieder mit lautern Fuͤrniß an/ und wanns ſchier trocken/ ſo legegeſchwind Blaͤttlein von Gold darauff/ alsdenn noch einmahl oder 3.mit Lacc-Fuͤrniß angeſtrichen/ ſo kan das Gold nimmermehr abgehen.
Wann man an ſtatt der Farben und Mahlwercks nur alt Lein-Oehl in das groͤſſere Glas gieſſet/ ſolches wieder ausleeret und aus-tropffen laͤſſet/ hernach des Hautſchen Streuglantz darein ſtreuet/ vonallerley Coleuren/ und dennoch das inwendige Glas verguldet/ ſo kom-
met es noch ſchoͤner.Man kans auff allerley Arten bemahlen und belegen/ nach eines ie-den ſelbſt Belieben und Gefallen/ es hat auch/ wann es recht gemacht/ein ſehr feines und ergoͤtzliches Anſehen.Nota.
Was des Hautſchen Streuglantz ſey/ ſoll nachfolgendsausfuͤhrlich gelehret und beſchrieben werden.
XXVIII.
Verglaſurte Ofen-Kacheln/ oder einen gantzen Ofenzu vergulden.
Nimm Gummi arabicum 1. Theil/ und 2. Theil Maſtix/ der feinrein und klar iſt/ lege ſolche in guten alten klaren Wein/ laſſe es wohlvermacht in der Stuben-Waͤrme zergehen; beſtreiche damit die Kachelnoder den Ofen/ und lege die Goldblaͤtter manierlich darauff/ druͤcks mit
der Baumwollen an wie ſichs gebuͤhrt/ laſſe es folgends trocken werden/und wann hernach der Ofen ſcharff geheytzet wird/ ſo ſchmeltzt ſichs ansGlas/ und geht nimmermehr davon ab.
XXIX.
Jnein Glas allerley zu ſchreiben.
Laſſe dir von einen Glasmahler ein Glas mit Loth anſtreichen;darein kanſt du mit einer Feder gantz rein und fein/ wie faſt auff Perga-ment ſchreiben; laſſe dirs darnach ſchmeltzen oder brennen/ ſo bleibet dieSchrifft ewig darinnen/ und kan (es ſey denn/ daß das Glas ſchmeltze o-
der zerbreche) ſonſt weder vom Feuer noch Waſſer verderbet werden.
XXX.
Eine weiſſe Schrifft auff Glas zu ſchreiben/ daß es nicht an-ders ſihet als waͤre es darauff geſchmeltzt.
Nimm 1. Qvintlein Bleyweis/ reibs mit Waſſer rein und wohlab/ darnach mache Haͤufflein draus/ und ſolche laſſe an der Sonnen tro-cken werden; darnach lege es wieder auff einen Stein/ und thue ſchoͤnLeinoͤhl und 3. Tropffen Fuͤrniß darunter; reibe es alles ſehr wohl durch
einander/ alſo daß gar wohl damit moͤge geſchrieben werden; ſchreibealsdann damit umb ein Trinck- oder ander Glas/ es mag daſſelbe gleichroth/ gruͤn oder blau ſeyn/ ie laͤnger es darauf ſtehet/ ie haͤrter es wird/alſo daß es auch von keinen Waſſer leicht wird abgehen.
XXXI.
Von allerhand Farben auffs Glas zu mahlen.
So du Glas mahlen/ und daſſelbe abſetzen oder nach der Kunſtſchattiren und duppliren wilt/ ſo ſtreich es erſtlich gantz duͤnne an/ dar-nach lege es auff deinen Abriß oder Viſierung die du machen wilt/ undziehe die Hauptlinien/ und ſo du es wilt abſetzen/ ſo richte dich nur nach
der Viſierung die du machen wilt/ und ſtreich das Loth dahin da derSchatten ſeyn ſoll; wo es nun lind ſeyn ſoll/ da nimm einen gelindenHaar-Penſel/ und dupplire es damit auffs lieblichſte/ ſo wird es gar feinkommen/ darnach ſtreich und mach es aus nach der Kunſt und deinen
beſten Verſtand/ alsdenn lege die Hauptfarben an. Endlich verhoͤhees mit Fleiß/ und brenne es hernach in einer irdenen Pfannen/ die 5.Finger tieff iſt/ und mercke daß du unten und oben in die Pfannen ver-geblich Glas und ungeloͤſchten Kalch legeſt/ damit es nicht leicht Scha-
den nehme/ allerdings wie zu Anfang dieſes Buͤchleins gnugſam geleh-ret und erinnert worden.
XXXII.
Beſchreibung der Penſel zum Glas-mahlen.
Die Penfeln/ welche man zum Gewanden brauchet/ muͤſſen vonweichen Porſten ſeyn; wenn man nackendes will mahlen/ ſo muͤſſen ſiedie Penſel von Ziegenhaaren oder Bocksbaͤrten ſeyn; die Schlicht- undDupplier-Penſelchen aber ſollen von faͤhen Haaren ſeyn/ wie gleichfalls
auch die breiten Goldpenſel/ und muͤſſen fein in Gaͤns-Federn eingefaſſetwerden.
XXXIII.
Wie das Glas abzureiben und tod zu machen/ damit manalſo/ wie geſchmeltzet auff Glas mahlen moͤge.
Nimm zwey Theil Eyſen-Hammerſchlag und einen Theil Kupf-pfer-Hammerſchlag/ das ſind 3. Theil/ alsdann nim̃ 3. Theil Schmeltz-glas/ und thue es darunter/ reibe es mit klaren Waſſer auff einen Mar-morſtein/ oder auff einen Meßing- oder Eyſen-Blech ein Tag oder 3. ſo
klein als du immermehr kanſt/ damit reibe das Glas wohl ab/ ſo mahletſich alles beſſer und ſchaͤrffer/ und auff dieſe Weiſe ſoll alles Glas/ wel-ches man mahlen will/ zugerichtet und abgerieben werden.
XXXIV.
Allerley Farben auff Glas zu tragen.
Trage auff die ebichte Seite des Glaſes alle Farben/ welche du ge-brauchen wilt/ als blau/ roth/ gruͤn/ gelb/ braun/ mit Borrax-Waſſerangemacht/ wie die Goldſchmied im Gebrauch haben/ und wann du ver-tieffen wilt/ ſo trage es nur dicker auff/ ſo wird es ſchon umb ein gutes
dunckler erſcheinen.
XXXV.
Wie man Wapen von allerley Farben brennen undmahlen ſoll.
Erſtlich ſihe was vor Farben es ſeyn ſollen/ iſts blau und weiß? ſonimm Burgundiſch blau/ unterfange und zeichne es ab wie dir wifſend;ſoll es aber gelb und blau ſeyn? ſo ſtreiche es allein auff die ebigte Seitendes Abriſſes: mit den Kunſt-gelb thue eben dergleichen; ſoll es roth und
weiß ſeyn? ſo thue ihm wie mit den blauen/ wilt du es aber roth und gelbhabẽ? ſo ziehe das Rote davon ab/ uñ laͤutere es hernach mit den Schmir-gel/ der auffs allerkleinſte geſtoſſen und gerieben iſt; zuletzt laͤutere es mitDrippel/ ſcharffen Eßig und linden Holtz/ und wenn du es mit Kreuſel-Glas vollend abgezogen und abgerieben/ alſo daß aller Schmutz auff derebigten Seiten/ und wo es glatt ſeyn ſoll/ wieder weg iſt/ ſo trage dasKunſt-gelbe darauff/ und zwar erſtlich auff der ebigten Seiten/ wie auchfein gleich und eben/ damit es nicht flieſſe/ ſondern fein dicke auff einan-der liegen koͤnne/ alsdann kanſt du dich damit zum Brennen ſchicken/und dabey nur die ſchon genugſam vorgeſchriebenen Regeln beobachten.Nota.
Kreuſel-Glas iſt klein geſtoſſen oder gerieben Glas/ oderſolches/ wie die Glaſer mit ihren Kreuſel oder Griſſel-Eyſen
von den Scheiben abgriſſeln.
XXXVI.
Allerhand Loth zu machen.
Nimm 1. Theil Eyſen-Hammerſchlag/ und 1. Theil Kupffer-Ham-merſchlag/ auch 2. Theil Schmeltz-Glas. Oder
Nim̃ Jett-Koͤrner/ Eyſen-Ham̃erſchlag/ und Spieß-Glas. Oder
Nim̃ Kupffer-Hammerſchlag/ Spießglas und Jettkoͤrner/ ſolchesreibe auff einen Eyſenblech 1. Tag oder 3. mit friſchen Waſſer zum aller-kleinſten/ und weñ du wiſſen wilt/ wañ das Loth klein genug gerieben iſt/ſo ſiehe/ wann es beginnet gelblicht zu ſcheinen/ und zaͤhe wird/ alſo daß esdicke an den Laͤuffer hangt/ ſo iſt es ein Zeichen/ daß es klein genug gerie-ben iſt.
XXXVII.
Schwartz Loth/ oder Ventur zn machen.
Nimm Evſenhammer-Schlag und Jettkoͤrner/ iedes gleich viel/reibe es unter einander ein Tag oder 3. auffs kleinſte/ allerdings wie oben.
Oder
Nimm 1. Pfund Schmeltzglas/ drey Viertels Pfund Kupfferham-merſchlag/ und 1. Viertels-Pfund Eyſenhammer-Schlag/ reibe es wohlmit Waſſer/ wie vor gemeldt.
Oder
Nimm 1. Pfund Schmeltzglas/ 3. Viertels-Pfund Kupffer-Ham-merſchlag/ und 2. Untzen Spiesglas/ verfahre damit nach obigen Be-richt.
Oder
Nimm 2. Untz weiſſes Glas/ 2. Untz Eyſen-Hammerſchlag/ 1. UntzKupffer-Hammerſchlag.
Oder
Nimm 3. Theil Bley-Glas/ 2. Theil Kupffer-Hammerſchlag/ einTheil Eyſen-Hammerſchlag/ 1. Theil Spießglas/ procedire damit utſuprà.
Bleyloth zu machen.
Nimm 2. Theil Bley/ 1. Theil Spießglas/ nimm ein wenig Bley-weiß darunter/ und reibe es wie anfangs erinnert worden.
XXXVIII.
Schwartz auff Glas zu brennen.
Nimm Jettkoͤrner (ſo auch Jettglas und Gruͤnſpieſſen genannt)und Kupffer-Hammerſchlag/ eins ſo viel als des andern/ auch Eyſen-hammerſchlag die Helffte ſo viel/ ferner nimm Bleyaſchen/ waſche denKupffer-Hammerſchlag und die Bleyaſchen/ biß alles Unreine davon
gehet/ reibe die Materia untereinander auff einen Stein oder Eyſen-Blech mit reinen Waſſer auffs kleinſte/ laſſe es wieder trocknen/ ſchlagees durch ein kleines enges Sieblein/ ſo wird es ſchwartz auff Glas; iedicker du es nun anſtreicheſt/ ie ſchwaͤrtzer; und ie duͤnner du es aufftraͤ-geſt/ ie grauer es wird/ darnach kanſt du dich in deiner Arbeit richten.
Nota.
An ſtatt der Gruͤn-Spieſſen oder Jettkoͤrner kanſt dunur das gemeine/ oder gruͤne Bleyglas nehmen/ welchesman bey den Toͤpffen haben kan/ es wird hier eben das ver-richten.
XXXIX.
Eine andere Schwaͤrtze auff Glas zu mahlen undbrennen.
Nimm Kupffer-Aſchen zwey Theil/ Schmeltz-Glas ein Theil/ rei-be dieſe zwey wohl mit guten Brant-Wein/ und mahle damit auff Glas/es ſchmeltzet ſehr gerne ein.
XL.
Noch eine dergleichen ſchoͤne Schwaͤrtze.
Nimm weiß Glas 2. Loth/ Eyſen-Hammerſchlag anderthalb Loth/Spießglas ein Loth/ Braunſtein ein halb Loth/ reibe es an ſtatt Waſ-ſer mit guten Eßig/ und brenne es/ es wird dir nicht ungefaͤllig werden.
Wie man ferner alle Farben zum Glas-mahlen machen ſoll.
XLI.
Braun auff Glas zu machen.
Nimm eine Untze Weiß- oder Schmeltz-Glas/ und eine halbe Un-tze guten Braunſtein/ reibe es ſehr klein/ erſtlich mit Eßig/ hernach mitBrandwein/ oder auch mit Waſſer und mahle damit nach Belieben.
Mercke!
Wann du auff Glas/ das braun-roth oder roth-blau iſt/ weiß ma-chen wilt/ ſo nimm Schmirgel und Leinoͤhl/ ziehe es damit abe/ an de-nen Orten wo es dir gefaͤllt. Oder mache dir eine Spindel/ wie mandie Mund-Perlen abzuthun gebraucht; du kanſt ſie groß oder klein ma-
chen/ nach deinem Gefallen/ ungefehr nach der Manier/ wie du hier ver-zeichnet findeſt:
[Image]
[Abbildung] Dieſes kanſtu nach Belieben durch ein hoͤltzern Brettlein applici-ren/ und hernach deine Arbeit mit Schmirgel oder Druͤppel poliren/erſtlich zwar kanſt du ſolches mit linden Holtz/ hernach aber mit hartenEychen/ Weiß-Buͤchen oder Birnbaͤumen-Holtz verrichten.
XLII.
Roth Loth zu machen.
Nimm 1. Loth guten Roͤttelſtein/ 2. Loth gerieben Schmeltzglas/thue ein wenig Kupffer-Hammerſchlag darunter/ daß es nicht ſo leichtausbrenne/ reibe es unter einander/ und verſuche es erſtlich mit Weni-gen/ brennt es zu ſehr aus/ ſo thue mehr Kupffer-Hammerſchlag darun-
ter/ damit es nicht ausbrenne.
Nota.
Ausbrennen iſt/ wenn die Farben vergehn/ ſo iſt es aus-gebrannt/ und die Sache verdorben.
XLIII.
Andere Manieren/ roth Loth zu machen.
Nimm Roͤthelſtein/ ſo gar harte iſt und nicht gerne ſchreibet/ einTheil/ 1. Theil Schmeltzglas/ und einen vierdten Theil Auripigmentum,reibe ſolches wohl mit Eßig und gebrauche es; du muſt dich aber vor denRauch huͤten.
Oder
Eyſen-Hammerſchlag 1. Loth/ Kupffer-Hammerſchlag/ Schmeltz-
glas/ iedes 2. Loth/ mit Waſſer abgerieben.
Oder
Kupffer-roth und Jettglas/ iedes gleich viel/ roͤthelſtein den vierd-
ten Theil darunter gerieben/ und verfahren wie oben geſagt.
Oder
1. Theil harten Roͤthelſtein/ 2. Theil Schmeltzglas/ einen vierdten
Theil gelbes Bleyglas/ wie die Toͤpffer machen/ auffs kleinſte unter ein-
ander gerieben/ ut ſupra.
XLIV.
Roth auff Glas zu brennen.
Nimm Crocum Martis, oder Roſt von alten Eyſen und gelbrothes
Vitrum Antimonii, auch gelbes Bleyglas/ iedes gleich viel; und ein we-
nig alte Muͤntz/ welche du mit Schwefel brennen und calciniren muſt;
reibe es alles zuſammen untereinander auffs kleinſte/ und alſo/ daß wañ
man es unter die Zaͤhne nimmt/ es nicht mehr knirſche/ ſo iſt es recht;
mahle damit nach Gefallen auff Glas/ und brenne es/ ſo wirſt du ſchoͤn
Roth haben.
XLV.
Leibfarb auff Glas.
Nimm Mennig 1. Loth/ roth Schmeltzglas zwey Loth. Daſſelbe
reib fein rein und klein/ mit einen guten Brantewein/ auff einen harten
Marmelſtein/ ſo wirſt du/ wann du es ſehr maͤßig brenneſt/ eine ſchoͤne
Leibfarb erlangen.
XLVI.
Blau auff Glas zu ſchmeltzen.
Nimm Burgundiſch- oder Berg-blau/ wie auch Jett-Glas/ iedes
gleich viel/ mache es gleich wie das Loth an/ und wenn du wilt Glas damit
mahlen/ ſo laſſe die Blumen oder was du wilt blau haben/ gantz oder
blos blau/ welches du aber gelb haben wilt/ das etze ab/ und ſtreiche
Kunſtgelb darauff; mercke/ daß Gelb auff Blau/ und Blau auff Gelb/ ſich
allezeit in Gruͤn verwandelt.
XLVII.
Berg-Blau auff Glas.
Nimm blaue Smalte oder Bergblau/ ziehe es mit Loth an/ mahle
und handle damit nach deinen Gefallen/ wilt du nun Blumwerck/ als
Roſen oder andere von allerhand Farben haben? ſo laſſe daſſelbe blos/
und gib einen ieden ſeine Hauptfarbe.
XLVIII.
Gruͤn auff Glas.
Nimm gruͤne Jettkoͤner 2. Theil/ Meßing-Staub 1. Theil/ Bley-
mennig 2. Theil/ auffs kleinſte gerieben/ und aufs Glas getragen/ wird/
nachdem es gebrannt/ eine annehmliche Gruͤne geben.
Weil/ wie oben gemeld/ Blau und Gelb allezeit Gruͤn geben/ ſo iſt
auch nicht von noͤthen/ daß man des Gruͤnen hier weiter Meldung thue/
wollen derowegen alſobald zu der gelben Farbe uns wenden.
XLIX.
Das rechte Kunſtgelb oder Silber-Loth zu machen/ daß
es ſehr ſchoͤn werde.
Man hat durch die Erfahrung befun den/ daß aus dem Silber das
allerſchoͤnſte Kunſt-gelbe auff Glas bereitet werde. Wilt du demnach das
allerbeſte Gelbe machen/ ſo nimm Laminirt-Silber/ loͤſe ſolches auff in ei-
nen Scheide-Waſſer/ wenn es alles auffgeloͤſt/ ſo ſchlage das Silber
nieder/ welches alſo geſchicht: man thut in die Solution des Scheidwaſ-
ſers einige Kupffer-Bleche legen/ ſo arbeitet das Scheidwaſſer an den
Kupffer-Blechen/ und laͤſſet das Silber zu Boden fallen/ oder man
ſchuͤttet gemeines Saltz in Waſſer zerlaſſen daran. Wann nun das
Silber zu Boden ſich geſetzt/ gieſſe das Scheidwaſſer von dem Silber
ab/ und reibe es auff einen Stein/ mit ſehr gebrannten Leymen/ aus einen
Backofen; alſo daß des Leymens 3. mahl mehr ſey als des Silbers/ und
wenn es ſehr wohl gerieben/ ſo trage es auf die ebigte Seite des Glaſes/
mit einen Haar-Penſel/ und brenne es/ ſo wirſt du ſchoͤn Kunſtgelbe
haben.
L.
Ein ander ſchoͤn Gelb zu brennen.
Nimm Bruch-Silber/ ſo viel du wilt; ſchmeltze ſolches in einen
Schmeltztiegel/ und wann es ſchmeltzt/ ſo wirff nach und nach ſo viel
Schwefel darauff/ daß es gantz muͤrbe werde; reibe es alsdenn auffs ſub-
tilſte auff einen Stein; darnach nimm ſo viel Spießglas dazu/ als des
Silbers iſt; denn/ iſt des Silbers ein Qvintlein/ ſo ſoll des Spießglaſes
auch ein Qvintlein ſeyn; wann dieſe beyde ſehr wohl untereinander ge-
rieben/ ſo nimm Oggergelb/ laſſe ſolches wohl ausgluͤen/ ſo wird es
Braun-roth/ loͤſche es in Harn ab. Nimm dieſes Braun-roths zwey
mahl ſo viel als der andern zwey Stuͤck/ nemlich des Silbers und Spieß-
Glaſes iſt/ reibe es alles auffs allerbeſte mit gemeinen Waſſer unterein-
ander/ hernach auff Glas nach Belieben auff die ebigte Seite geſtrichen
und gebrannt/ ſo wird es dir ſchon gefaͤllig werden.
LI.
Noch ein Gelb auff Glas.
Nimm 1. Loth Silber/ 1. Loth Schwefel/ 1. Loth Ogger/ laß das Sil-
ber zuvor mit den Schwefel brennen oder calciniren/ daß es muͤrb wer-
de und ſich reiben laſſe; deſſelben gleichen brenne oder gluͤe den Ogger
auch wol aus/ und loͤſche ihn in Horn ab/ alsdann reibe das Silber und
den Ogger zuſammen einen gantzen Tag/ auff das allerkleineſte/ ſo haſtu
ſchoͤn Kunſt-gelb auff Glas.
LII.
Eben dergleichen Gelb auff Glas.
Nimm gute alte Muͤntz/ brenne ſolche mit Schwefel/ nimm auch
gelbe Colniſche Erde/ wie ſolche die Weißgerber und Colet-Waͤſcher
gebrauchen; brenne ſolche Erde auch wie den Ogger/ und reibe es mit
guten Brandwein wohl unter einander/ und ſtreiche es auff das Glas;
Es muß aber alles ſehr wohl gerieben werden.
LIII.
Noch ein anders.
Nimm 1. Theil ungebrannten Ogger/ und einen Theil gebrannt
Silber mit Schwefel/ dieſes Kunſtgelb gehoͤret auff hartes und rauches
Glas.
LIV.
Ein ſehr gutes Kunſtgelb.
Nimm 1. Qvintlein gefeilt Silber/ und 2. Qvintlein geſtoſſenen
Schwefel/ thue ſolches in einen Schmeltztiegel/ den Schwefel unten/
das Silber in die Mitten/ und oben auff wieder Schwefel/ laß alſo das
Silber wohl brennen und calciniren/ nimm alsdenn des gebrannten
Silbers 1. Theil/ gebrannten Ogger 2. Theil/ vitrum antimonii 1. Theil/
reibe es auff das allerkleinſte/ als es moͤglich iſt/ und verwahre es zum
Gebrauch ꝛc.
LV.
Noch eine andere weiſſe Kunſtgelb auff Glas zu
brennen.
Nimm Matteyen/ (ſind duͤnne Meßing-Bleche) lege ſie in einen Scherben/ reibe Schwefel und Spießglas auff einen Stein zu Pulver/ſtreue es darauf/ und wieder eine Lege Matteyen/ alsdann wieder Pulver darauff geſtreuet/ mache alſo Stratum ſuper Stratum, biß du genug haſt;
brenne es/ biß es ausloͤſche/ denn gieß es alſo heiß und gluͤend in ein kal-tes Waſſer/ ſo wird es gantz muͤrbe und laͤſſet ſich reiben. Nimm fer-ner des gebrannten Pulvers oder Matteyen 1. Theil/ und 5. oder 7. mahl ſo viel Oggergelb/ ſo auch wohl gebrannt und in guten Eßig abgeloͤſcht iſt; laſſe es trocknen/ reibe es hernach mit reinen Waſſer auf einẽ Stein/ſo klein als es nur moͤglich iſt/ und bediene dich deſſen nach deinen Ge-fallen.
LVI.
Noch eine Kunſt-gelbe.
Nimm einen alten Boͤhmiſchen Groſchen/ oder ſonſt eine gute Muͤntze/ feile ſolche klein/ darnach thue es in einen Schmeltztigel/ und laſſe es auff den Feuer gantz gluͤende werden; wirff alsdenn auff das ge-feilte gluͤende Silber in Tiegel 2. oder 3. Erbis groß gelben Schwefel;
ruͤhre es mit einen ſpitzgen Eyſen oder Drath alſobalden umb/ daß es ſich nicht anhange; ſo verzehrt der Schwefel das Kupffer/ und wird aus den Silber ein graues Pulver.
Nimm daſſelbe graue Pulver/ und reibe es auff einen Eyſen-Blech ſehr wohl/ mit 3. mahl ſo viel gebrannten Ogger/ und trage es mit einen Gummi-Waſſer auff die ebigte Seite des Glaſes/ handle damit ferner nach deinen Gefallen.
NB. das Gelbe wird auff den Boͤhmiſchen und Venediſchen Glas am ſchoͤnſten/ ſo wohl zu mercken.
Wilt du gelb auff Glas mahlen/ ſo nimm zuvor Grieſelglas/ und einen Willen-Lappen/ mit denſelben in friſch Waſſer getunckt/ muſt du das Glas wohl reinigen und abreiben.
LVII.
Gelb auff Erd-Glas oder Toͤpffer-Glaſuren zu mah-len und brennen.
Weil dieſes Glas ſehr weich iſt und bald ſchmeltzet/ ſo nimm 1.
Qvintlein Silber und 2. Loth Ogger/ beydes gebrannt/ und ſo es noch zu friſch von Silber waͤre/ ſo muß man noch mehr Ogger darunter rei-ben/ wilt du es aber zur Holtz-Farbe auff Glas gebrauchen und dahero gar Lichtgelbe haben/ ſo thue noch mehr Ogger darunter reiben/ biß du es nach deinen Gefallen ſiheſt/ alſo kanſt du es machen/ daß es balde oder langſam einbrennet.
LVIII.
Gelbe Farb auf Glas/ die man nicht brennen darff.
Nimm 1. Loth Allaun/ 1. Loth guten Saffran/ ſeude das mit einan-der/ und ſtreiche es auff das Glas. Ferner reibe Saffran und Rhebar-bara mit einen klaren Spickfirnis wohl ab/ in einer ſolchen Temperantz die dir gefaͤllet/ und zum Mahlen dienſtlich iſt/ mahle nach Gefallen/ und
laſſe es trocken werden.
LIX.
Allerhand andere Farben zu mahlen/ die nicht in das Feuer kommen.
Nimm Hammerſchlag/ gebrannt Silber/ Rauſch-gelb/ Vitrum Antimonii, und dergleichen/ was du vor Farb wilt haben/ reibe es un-ter Leinoͤhl/ und mahle damit auff Glas/ und laſſe es an der Sonnen tro-cken werden.
LX.
Eine Auswaſchung.
Nimm Blut-Stein und Eyſenroſt/ reibe es wohl durch einander/alsdenn gluͤe es aus/ wann es recht gluͤet/ ſo wuͤrff nach und nach reines Unſchlitt drauff/ ſo brennt es wie ein Licht/ alsdenn laſſe es noch etwas gluͤen/ und gemachſam erkalten/ dieſes dienet wohl das Glas zu reinigen.
LXI.
Von Amulier-Glas.
Das Amulier-Schmeltzglas/ muß mit ſtarcken oder diſtillirten Wein-Eßig ein 24. Stund auffs allerſubtilſte gerieben werden/ gleich wie das Loth/ davon oben gemeldet/ ſo ſchmiltzet es gerne ein/ wann es zuvor mit einen guten Gummi-Waſſer nach Behoͤr angeſtrichen wor-
den; Es muß erſtlich alles Gemahlte/ ſo man ſchmeltzen will/ mit Amu-lier-Glas/ oder mit Braunroth oder Schwartz-Loth verzeichnet werden/(wie ſchon droben gemeldet) doch iſt es mit Amulier-Glas am beſten.
Wann man auff Glas/ das ſchon gemahlt und gebrannt/ noch mehr floriren will/ ſo reibe man klaren durchſichtigen Maſtix oder Wey-rauch mit ſtarcken Wein-Eßig gantz klein/ laſſe es hernach vertrocknen/hernach muß man ſelbigen mit Gummi-Waſſer reiben/ in rechter Con-
ſiſtentz/ damit laͤſt ſich ſo wohl auff durchſichtig Glas/ als auff allerhand Farben ſchoͤn und lieblich floriren.
Zum andern/
Von allerhand feinen Toͤpffer-Glaſuren.
WEil die Toͤpffer-Gefaͤſſe mit allerhand Farben zu bemahlen und ver-glaſuren/ auch unwiderſprechlich zur Glasmahlerey gehoͤrig/ indem ſie faſt einerley Materi/ und in vielen Dingen einerley Modum gebrau-chen/ als hab ich auch allerhand Bereitung und Compoſita ihrer Farben/
damit ſie ſchoͤn verglaſuren koͤnnen/ meiner Glasmahler-Kunſt mit bey-fuͤgen wollen. Figuren/ Blumen und Bilder mit auff das verglaſurte zu bringen/ wird ein ieder Toͤpffer/ der etwas zeichnen kan/ aus den ſchon gethanen Bericht von Glasmahlen/ lernen und abnehmen koͤnnen.
LXII.
Weiſſe Glaſur auff Kacheln.
Nimm 4. Pfund Bley und 2. Pfund Zinn-Aſche/ darunter reibe 3. Pfund Venediſches Glas/ und eine gute Hand voll gemein oder Stein-ſaltz/ ſchmeltze es zuſammen zum Glas/ und geuß es in Kuchen/ damit kanſtu Ofen-Kacheln/ und ſonſt allerhand Geſchirr ſchoͤn weiß vergla-
ſuren.
LXIII.
Gelb zu glaſuren.
Nimm Bley-Aſche/ Bley-Mennige und Spießglas/ iedes ei-nen Theil/ calcinirt und geſtoſſen/ Kießling 2. Theil/ gemein oder Stein-Saltz anderthalb Theil/ reibe es zuſammen und ſchmeltze es/ wie allbereit genugſam gelehret worden.
Jtem:
Nimm Bley-Aſchen 6. Pfund/ Spießglas und Schlief iedes 1. Pf. reinen Sand auch 6. Pfund/ ſchmeltze/ gieſſe und behalte es zum Ge-brauch.
LXIV.
Schoͤn gruͤn Glas auff Kacheln.
Nimm Sand zwey Theil/ Bley-Aſchen 3. Theil/ thue dazu ſo viel Kupffer-Hammerſchlag als dir gefaͤllt; ſchmeltze es zu Glas/ du kanſt auch ein Theil Saltz dazu thun/ ſo wird es deſto leichtfluͤßiger; und mer-cke/ wornach du viel oder wenig Kupffer-Hammerſchlag dazu thuſt/ dar-
nach kanſt du es Licht- oder Dunckelgruͤn bereiten.
LXV.
Blau Glas auff Toͤpffer-Arbeit.
Nimm weiſſen Sand oder Kieſelſtein/ ſtoſſe ſolche klein/ thue dazu gleich ſo ſchwer Bley-Aſchen/ und den dritten Theil blaue Smalte/ſchmeltze und gieſſe es in Kuchen/ und verwahre es zum Gebrauch/ alſo thut man mit allen andern Farben.
Oder
Nimm 6. Pfund Bley-Aſchen/ 4. Pfund klaren und reinen Sand/2. Pfund Venediſch Glas/ ein halb Pfund oder drey Viertel Zaffera-Farb/ und eine gute Hand voll Saltz/ verfahre damit wie oben.
LXVI.
Violen-blau zu verglaſſen.
Nimm Bley-Aſche 1. Theil/ reinen Sand 3. Theil/ blaue Smalte1. Theil/ Braunſtein das 8. Theil/ handle damit wie gemeldet.
LXVII.
Braun und dunckel zu glaſuren.
Nimm gemein Glas und Braunſtein/ iedes 1. Theil/ Bley-Glas 2 Theil. Verfahre wie gelehrt.
LXVIII.
Schwartz und dunckel Glas.
Nimm Braunſtein 2. Theil/ blaue Mahler-Smalta 1. Theil/ ge-brannte Kießling und Bley-Aſchen iedes anderthalb Theil/ damit hand-le/ wie offter gemeldet.
LXIX.
Eine ſonderliche oder ſeltzame Kachel-Farb.
Nimm Bley-Mennig/ gebrannte und abgeloͤſchte Kießling/ iedes gleich viel/ reibe es gantz klein/ und ſchmeltze es/ gieß es alsdenn in Ku-chen/ es wird eine gar ſonderliche Glaſur geben.
LXX.
Eyſen-farbig zu verglaſuren.
So muſt du nehmen Bley-Aſchen 2. Theil/ Kupffer-Aſchen und ge-mein Glas/ oder reinen Kießling/ iedes 1. Theil/ damit procedire wie off-ter gemeldet/ ſo wirſt du eine perfecte Eyſenfarbe Verglaßirung be-kommen.
Zum Dritten.
Von allerhand nuͤtzlichen Kunſtſtuͤcken und Experimenten/ ſo zu der Glas- und Glasmahlerkunſt noͤthig und nuͤtzlichen zu gebrauchen
ſind.
Allerhand Fuͤrniſſe zu machen.
WEiln bey Bereitung der Farben auff Glas/ noch mehr aber zum vergulden deſſelben/ des Fuͤrniſſes offt gedacht/ und ſolcher dazu gebraucht wird/ ſo will ich auch allerley Arten/ derer ich H. I. S. bey mei-ner Glasmahlerey mich bedienet/ oder ſonſt aus Curieuſitaͤt ſelbſt pro-
birt habe/ hiemit nebenſt etlich andern ungemeinen Kunſt-Stuͤcklein zu machen/ lehren und beſchreiben.
LXXI.
Einen ſchoͤnen glaͤntzenden Spickfuͤrniß zu machen.
Nimm gutes Spickoͤhl 2. Loth/ Maſtix und Gummi Sandracca ie-des 1 Loth/ Cypriſchen oder Venetiſchen klaren Therbentin ein halb Loth. Pulveriſire oder reibe und miſche den Maſtix und Therebentin/auffs ſubtilſt und kleinſte unter einander/ nimm ein Kolben-Glas/ thue
das Spickoͤhl darein/ ſetze es in ein Balneum Maris, oder ſonſt in einen Keſſelgen mit Waſſer uͤbers Feuer; mercke! du muſt unten an den Glas-kolben einen Ring von Bley binden/ damit das Glas in Waſſer bleiben und ſtehen kan; wann das Spickoͤhl nun erwaͤrmmt/ ſo thue auch den Therebentin drein/ hernach auch die Pulver von Sandrack und Ma-ſtix/ ruͤhre es mit einen ſaubern Hoͤltzgen umb/ biß alles recht zergangen/und ſich auffloͤſet/ (das Waſſer in Balneum mag wohl gemach ſieden o-der kochen) wann es recht auffgeloͤſet/ ſo verwahre es in einen Glas/ wol zu gebunden zum Gebrauch/ und wann er durch langes Stehen etwas zu ſtarck wuͤrde/ ſo kan man nur/ wann man etwas gebrauchen will/ ſolchen in einen Schuͤſſelgen ein wenig uͤber Feuer oder in warm Waſſer hal-
ten.
LXXII.
Ein anderer Spickfuͤrniß.
Nimm Spickoͤhl 3. Loth/ Sandracc 2. Loth/ Maſtix 1. Loth/ zer-reibe den Maſtix und Sandracc erſtlich klein/ gantz trocken/ hernacher waſche ſolchen mit guten Spiritu Vini, oder rectificirten Brandwein/reib es auch damit/ laß den Brantwein wieder vertrocknen/ thue ſolche
in das Spickoͤhl/ laſſe es uͤber ſanffter Waͤrmde darinnen ſolviren oder zergehen/ und ſo er der Fuͤrniß zu ſtarck wuͤrde/ ſo thue nur noch ein wenig klares Spickoͤhl darunter.
Huͤtte dich/ daß du dergleichen Fuͤrniß/ nicht leicht zu einen andern Feuer oder Hitze/ als heiß Waſſer/ bringeſt/ wenn du ihn bereiteſt; denn er entzuͤndet ſich leicht/ und iſt nicht zu loͤſchen; geſtalt denn gar unlaͤngſt/ zu Nuͤrnberg/ ein wohlgeachter Mann mit ſamt ſeiner Frauen/ wie auch Magd und Jung/ elendiglichen ſich verbrannt haben/ alſo/ daß ſie ſaͤmt-lichen in wenig Stunden ſterben muͤſſen/ indem ſie einen dergleichen Fuͤrniß/ in der Roͤhren des Ofens/ in ihrer Stuben bereiten wollen/welcher ſich entzuͤndet/ und ſie/ als diejenigen ſo loͤſchen wollen/ wie ge-meld/ auff den Tod beſchaͤdiget; dahero ich iederman umb vorſichtig zu ſeyn hiemit nothwendig erinnern muͤſſen.
LXXIII.
Etliche Manieren/ den noch nicht iederman bekannten Lackfuͤrniſſe zu machen.
Weiſſer Laccfuͤrniß.
Nimm auff 10. Loth rectificirten Brandwein/ der kein Phlegma haͤlt/ klein pulveriſirten Gummi Sandracca 2. Loth/ klaren Venediſchen Therbenthin auff 2. Loth/ thue es zuſammen in ein gutes Glas/ verwah-re das Glas oben wohl mit gewaͤchſten Papier und Rindsblaſen/ ſetze
ſolches in einen 3. fuͤßigen Topff mit warmen Waſſer/ unten auff den Bo-den des Topffs ſoll Heu gelegt ſeyn/ damit das Glas ſanfft darauff ſte-hen koͤnne; ſtelle das Glas in den Topff/ und den Topff uͤber ein Kohl-feuer/ alſo daß das Waſſer darinnen ſtarck ſiede oder koche; laſſe das
Glas mit den Fuͤrniß ein Stund oder 3. in den kochenden Waſſer ſte-hen/ damit ſich der Sandracc und Therbentin in dem Brandwein recht auffloͤſe/ und mit denſelben wohl vereinige; alsdenn geuß deinen Fuͤrniß alſo ſiedentheiß durch ein rein haͤren Tuch/ und verwahre ſolchen in einen Glas mit einen engen Hals/ wohl zugebunden/ zu beliebten Gebrauch.
Dieſes iſt ein edler Fuͤrniß/ man ſoll auch mit dieſen Fuͤrniß nur die liechten und hellen Farben/ als weiß/ gelb/ gruͤn/ blau/ hochroth/ item was verſtlbert und vergult iſt/ uͤberſtreichen.
LXXIV.
Eine andere Art von Lacc-Fuͤrniß/ mit welchen man rothe und dunckle Farben anmachen/ und folgends uͤberſtrei-chen und beglaͤntzen kan.
Nimm hochrectificirten Brandwein/ welcher ſeine Probe haͤlt/alſo daß er/ wann man ihn auff Pulver geuſt und anzuͤndt/ daſſelbe weg-brennt; Jtem wann man einen leinen Lappen drein dunckt und anzuͤndt/mit ſamt den Lappen reine verbrennt; Nimm/ ſage ich/ deſſelben ein
gutes Pfund/ reinen und wohlausgeleſenen Gummi Lacca 1. Viertels-Pfund/ reibe den Gummi Lacca klein/ thue ihn in ein Phiole, geuß den Brantwein daruͤber/ laſſe es ein baar Tage ſtehen/ doch alle Stunden einmahl wohl herumb geſchwenckt und gebeutelt; des 3ten Tages haͤnge es uͤber eine maͤßige Kohlen-Hitze/ und laſſe es ſo lange uͤber der Kohlen hangen/ biß ſichs wohl auffgeloͤſt/ und wann mans im Glas ſchuͤttet/ daß es recht/ als ein duͤnner Leim das Glas herunter lauffe/ wann ſolches geſchehen/ und zu ſehen/ kan die Materia durch ein haͤrin Saͤcklein gedruckt/ und zu beliebten Gebrauch auffbehalten werden.
LXXV.
Noch einen beſſern Lacc-Fuͤrniß.
Nimm den allerbeſten und ſtaͤrckſten Brantwein/ der/ wie oben ge-meld/ das Pulver wegbrennt/ gieſſe deſſelben eine Kanne oder Maß/ uͤber ein Pfund des bey einen Toͤpffer gantz weiß-gebrannten Wein-ſteins; laſſe den Brantwein auff den Weinſtein einen Tag ſtehen/ nur in der Stuben Waͤrmde/ doch daß der Brantwein wohl verwahrt ſey/daß er nicht verriche; gieſſe hernach den Brantwein ſein ſauber abe/ oder filtrire ihn durch ein Papier; nimm deſſelben Brantweins 1. Pfund/weiſen Agtſtein 6. Loth/ Sandracca auch 6. Loth/ Gummi-Lacca 2. Loth.
Der Agtſtein muß nicht von den Abgang-Pulver/ ſondern von reinen Stuͤckgen/ und in uͤbrigen mit ſamt den andern Speciebus wohl ausge-leſen ſeyn; reibe ſie alle 3. gantz klein zuſammen/ thue es in eine Phiole oder Glas-Kolben/ und geuß 3. Pfund Brandwein daran/ das Glas aber muß nicht gar die Helffte voll ſeyn; ruͤttels und beutels eine gantze Stund herumb/ laſſe es hernach ein paar Tage ſtehen/ doch daß es alle Stun-den wieder ziemlich umbgeruͤttelt werde; nach dieſen kan es abgegoſſen und in einen andern Glas wohl verbunden/ zum Gebrauch verwahret werden.
Was von der Materia in Glas zuruͤcke bleibt/ kan man nur in ſelben ſtehen laſſen und auffheben/ denn wenn man den Fuͤrniß von neu-en machen will/ darff man nur die Helffte friſches Zeugs dazu nehmen.
LXXVI.
Noch ein ſonderlicher guter Lacc-Fuͤrniß.
Nimm hoch-rectificirten Brandwein/ der wie oben zugerichtet ſey/ eine halbe Maß; Gummi-Lacca 4. Loth/ Sandracca 2. Loth/ weiſſen Agtſtein 1. Loth/ Maſtix 1. Loth/ weiſſen Weyrauch 1. Loth. Dieſe 4. Stuͤcke ſollen in einen ſteinern Moͤrſel auffs kleinſte gerieben/ und her-
nach mit ſamt den Brandwein in eine Phiol oder Kolben-Glas gethan werden; welches Glas/ nachdem du es auffs beſte vermacht/ alſo daß nicht der geringſte Dampff oder Geruch heraus kommen kan/ ſo ſetze es in die heiſſe Sonnen/ oder in Winter auff den warmen Ofen; laſſe es ein Tag 3. oder 4. ſtehen/ hernach ſetze es in eine warme Aſchen-Cappel-le/ und laſſe es gar ſittiglich ein paar Stunden gelinde kochen; ſo bald der Brandwein genugſam auffgeloͤſet/ und als ein Fuͤrniß in einer gelb-braunlichten Farb und ziemlich dicken Conſiſtentz erſcheinet; ſo gieſſe es alſo ſiedent heiß durch ein rein haͤrin Tuch/ und preſſe es mit 2. Hoͤltzern (wie bey denen Apotheckern gebraͤuchlich) fein wohl aus; gieſſe es alsdeñ in ein glaͤſern Gefaͤß mit einen engen Hals/ und verwahre es auffs beſte verbunden zu deinen Gebrauch.
LXXVII.
Lacc-Fuͤrniß auff eine leichtere Art.
Nimm Gummi-Lacc anderthalb Loth/ Maſtix/ Sandracc/ Agt-ſtein iedes 1. Qvintlein/ thue es groͤblich zerſtoſſen in eine Phiole, gieſſe desſtarcken Brandweins darauff 1. Loth/ ſetze es in die Waͤrme/ biß esſich wohl auffgeloͤſet/ (was ſich auffloͤſen will) hernach durchgepreſt und
damit angeſtrichen.
LXXVIII.
Ein anderer dergleichen.
Nimm auff ein Pfund des allerſtaͤrckſten Brandweins/ 6. Loth rei-nen und kleingeſtoſſenen Gummi-Lacc, thue es in ein Phiolen-Glas/ſchwaͤncke es etliche Stunden herumb/ es muß aber das Glas nicht zu noͤthig/ Waſſer auff daſſelbe/ ſo muß es erſticken/ und kan keinen weitern
Schaden thun. Wer ſolches nun vorhin oder beſſer weiß/ vor dem iſt eshier nicht geſchrieben.
LXXX.
Noch einen Lacc-Fuͤrniß zum Glantz-geben.
Nimm Gummi-Lacc, und Sandracc iedes 2. Loth/ ein halb Noͤſ-ſel hoch rectificirten Brantwein/ dran goſſen/ wohl vermacht 3. Tagan der heiſſen Sonnen ſtehen laſſen (oder ſonſt in gleichmaͤßiger War-me) es darff aber nicht gebeutelt oder geſchuͤttelt werden.
LXXXI.
Eine andere Art des beſten Glantz-Lacc-Fuͤrniß.
Nimm hoch-rectificirten Brantwein/ filtrire denſelben durch cal-cinirten Weinſtein/ nimm hernach weiſſen Agtſtein/ Gummi-Lacc/ undGummi-Sandracc iedes anderthalb Loth/ ſolches wohl ausgeleſen undklein gerieben/ thue in ein Kolben-Glas/ geuß den filtrirten Brantwein
druͤber/ ruͤttels etliche Stund herumb/ laß hernach 3. Tag in der Waͤrm-de ſtehen/ zwing es durch in ein ander Glas/ und brauchs nach deinenWillen.
LXXXII.
Eben dergleichen.
Nimm Sandracc 2. Qvintlein/ Gummi-Lacc 4. Qvintlein/ gieſſedaruͤber des ſtaͤrckſten Brantweins/ ruͤttels herumb/ ſtells in Sommeran die Sonne etliche Tage/ zwings durch ein haͤren Tuch und verwahrszum Gebrauch/ dieſer Fuͤrniß dienet wohl auff Holtz/ und die Farben
anzumachen.
LXXXIII.
Einen ſonderlichen geheimen und kuͤnſtlichen weiſſen oderhellen Lacc-Fuͤrniß zu machen.
Nimm Gummi Elemi, Gummi animi (man kan ſolche in allenApothecken haben) weiſſen Weyrauch und weiſſen Agtſtein/ iedes einQvintlein; es muß alles ſchoͤn rein und wohl ausgeleſen ſeyn/ ſtoſſe oderreibe es klein/ thue es in ein Glas/ und koche ſolches in diſtillirten Eßig/
gieſſe hernach den Eßig ab/ und waſche die Materia wohl mit reinenwarmen Waſſer/ ſo wirds gantz weiß ſcheinen/ laß trocknen/ und reibswieder klein; thue noch dazu 1. Qvintlein Gummi/ Drachant/ und 2.
Qvintlein weiß Cryſtalliniſchen Zuckercand/ auch klein gerieben; thue
es in ein ziemliches Phiolen-Glas/ in welchen 1. Pfimd hochrectificirter
Brandwein iſt/ trage es allgemach hinein/ wann alles hinein getragen/
ſo ruͤttle es eine gantze Stund herumb/ ſetze es hernach ins Balneum Ma-
ris, und wann daſſelbe anfaͤngt zu ſieden/ ſo laſſe es noch ein paar Stund
ſtehen/ alsdenn wieder erkalten/ und einen Tag oder 3. ferner darauff
ſtehen laſſen/ hernach abgegoſſen/ und ſo viel man kan/ durchgezwun-
gen/ ferner in einen reinen Glas mit einen engen Mundloch wohl ver-
wahrt/ zum Gebrauch behalten ꝛc.
LXXXIV.
Dieſen Fuͤrniß auff eine andere und noch geheimdere Art/
ſolche als einen Spicc-Fuͤrniß zu verfertigen.
Nimm die obige Materia/ tractire ſie erſtlich mit diſtillirten Eßig
allerdings wie oben/ thue auch dazu den Tragant und Zucker/ zureibe/
wann alles trucken/ gantz klein; hernach nimm reines und gantz klares
und helles Spicc- oder Therbentin-Oehl 1. Pfund/ nimm auch klaren
Cypriſchen Therbentin 6. Loth/ thue es zuſammen in einen ſtarcken
Glas-Kolben/ und ſetze denſelben mit einen Bley-Ring verſehen/ in ein
warmes Balneum, wann nun das Balneum anfaͤnget zu ſieden/ der Ther-
benthin auch recht zergangen/ und ziemlich warm zuſammen worden/ ſo
thue nach und nach die andere untereinander kleingeriebene Species dar-
ein/ ruͤhre es wohl mit einer reinen hoͤltzern Spatel umb/ laſſe es eine
Stund 3. oder 4 in kochenden Balneo ſtehen/ hernach nimms heraus und
verwahrs in einen andern Glas/ ſo wirſtu einen ſchoͤnen klaren und ra-
ren Fuͤrniß haben/ der zu vielen Dingen mit groſſer Zier und Nutzen
kan gebraucht werden.
LXXXV.
Einen kuͤnſtlichen Fuͤrniß/ das Blaue und andere gemahlte
Coleuren/ wie einen Spiegel glaͤntzend zu
machen.
Jſt ein Kunſtſtuͤckgen/ ſo noch wenig Mahlern bekannt: der Pro-
ceß iſt alſo: Was du wilt blau mahlen mit Oehlfarben/ daß es wie ein
Spiegel glaͤntzen ſoll/ das untermahle erſtlich mit Jndig und Weiß/
doch daß Therbentin-Oehl unter den Jndig ſey; ſiehe/ daß es dir ſchoͤn
gerathe/ und nicht im Anfang verderbe/ und ſo es getrocknet/ ſo hoͤhe und
tiefe drein nach deinen Gefallen/ laſſe es wieder trocken werden/ brau-
che hernach dieſen Fuͤrniß. Die Bereitung deſſelben iſt alſo:
Nimm klaren Cypriſchen Therbentin ein halb Loth/ Sandracc
1. Loth/ Maſtix auch 1. Loth. Den Sandracc und Maſtix reibe auffs
kleinſte/ alsdenn nimm 2. Loth Spiccoͤhl/ 1. Loth Therbentinoͤhl/ thue es
nur in ein Zuckerglas/ laſſe den Therbentin drinn auff der Waͤrmde
zergehen/ thue des gepulverten Gummi auch darunter/ ſetze das Glas in
eine Pſanne mit Waſſer/ laß das Waſſer uͤber den Feuer auff einen
Dreyfuß allgemach kochen/ etwan auff eine Stund/ ſo wird ſchon alles
wohl zugangen ſeyn/ und ſich zuſammen vereiniget haben; laß es denn
erkalten/ und hebs in einen Glas/ mit einen engen Hals/ wohl ver-
wahrt/ zu ſolgenden Gebrauch auff.
Gebrauch.
Wiſche erſtlich das obbemelte untermahlte Stuͤck/ mit einen reinen
Laͤppgen trocken ab/ alsdenn nim̄ eine liechte Smalten auf deine Politen/
ſo viel du bedarffſt/ das Blaue damit zu laſiren/ mache ſelbe mit gelehrten
Fuͤrniß wohl duͤnne/ und laſiere alſo auch fein duͤnne mit einen guten und
ſaubern Porſt-Pinſelein uͤber das Gemahlte; laſſe es trocknen/ denn es
trocknet innerhalb 3. Stunden; ſtelle es nur an ein reines Ort/ daß kein
Staub drauf falle/ laſiere wieder daruͤber/ ſolch Laſieren ſoll zu 7. mahl
geſchehen/ und allezeit getrocknet/ ſo wirſtu darinnen als in einen Spie-
gel alles/ was du davor haͤlteſt/ ſehen koͤnnen. So du es noch glaͤntzig
und glaͤſeriger haben wilt/ kanſtu nur offter druͤber laſiren/ nehmlich ein
12. oder 16. mahl; doch daß es allezeit duͤnne mit der Smalten vermiſcht
auffgeſtrichen/ auch allezeit wohl getrucknet werde/ du kanſt auch wo du
wilt mit weiß darauff ſpielen/ es wird ein uͤberaus ſchoͤnes und ergoͤtzlichs
Anſehen uͤberkommen.
LXXXVI.
Allerhand von harten Holtz/ (als Ahorn-Birn-Nuß- und
Pflaumen-Baum-Holtz) bereitete Tiſcher-Arbeit/ item
Staͤbe und dergleichen/ mit den Lacc-Fuͤrniß/ auff Schild-
Kroͤten Art zu zurichten/ alſo/ daß es weder von ſcharf-
fen Waſſern noch von Oehl abgehe und Scha-
den nehme.
Uberſtreich das jenige Stuͤck/ ſo du machen wilt/ erſtlich mit einen
Lacc-Fuͤrniß/ dergleichen von LXXIII. biß LXXX. beſchrieben ſeyn/ dar-
nach uͤberſtreichs mit Mennig/ ſo die Helffte mit Rauſchgelb vermiſcht/
aber auch mit Lacc-Fuͤrniß angemacht ſey/ wanns trocken/ uͤberfahrs
wieder
wieder ein mahl 2. oder 3. mit Lack-Fuͤrniß/ doch allemahl zuvor trocknen
laſſen; uͤberſchabs alsdenn mit reinen trocknen Schafft-Heu.
Ferner nimm Drachen-Blut (iſt ein rother Gummi) ſtoß und
reibs klein/ machs mit dergleichen Fuͤrniß duͤnne an/ ruͤhrs umb/ zwings
durch/ ſo du wilt/ doch iſt ſolches eben ſo noͤthig nicht; hebs in einen
Glaͤsgen wohl verwahrt auff/ denn ie laͤnger es ſteht/ ie ſchoͤner es an der
Coleur wird/ hiemit kanſtu Wolcken uͤber das uͤberſtrichene Stuͤck ma-
chen/ doch muß von den gelben noch viel durchſcheinen; wo du nochmahl
auff das Gewoͤlcke duͤpffſt/ ſo wirds daſelbſt dunckler/ du kanſt auch mit
dergleichen Fuͤrniß/ Bein-Schwaͤrtz/ oder nur Kupfferdrucker-Farb/ o-
der auch Jndig oder Umbra, oder Jndianiſche Dinte anmachen/ und
zum Theil mit den Drachen-Blut miſciren/ damit kanſtu es noch dunck-
ler vertiefen; du muſts aber allezeit trocknen laſſen/ alsdenn nimm Pimß-
ſtein/ laß ihn wohl durch-gluͤen/ ſtoſſe ihn gantz klein/ nimm Schafft-
Heu/ legs in friſch Waſſer/ tuncks alsdenn in gepulverten Pimß/ po-
liere oder reibe es glatt nach deinen Gefallen ꝛc.
Wann es denn glatt genug iſt/ ſo reibe es ſtarck mit einen reinen
willen Lappen/ halts uͤber eine gelinde Glut/ und uͤberfahre es einmahl
5. oder 6. mit den Glantz-Fuͤrniß; gib aber acht/ daß ihm nicht zu heiß ge-
he/ ſonſt fahren Blattern auff; laß es wohl trocknen/ nimm alsdeñ Zinn-
Aſchen mit Baumoͤhl abgerieben/ und Jucht-Leder/ poliers damit/ letz-
lich nimm etwas Zinn-Aſchen auff den Ballen der Hand/ und reib es biß
es Glantz genug hat/ denn es muß wie ein Spiegel glaͤntzen.
Man kan es wohl mit halber Muͤh machen/ aber daß es ſo ſchoͤn
werden ſoll/ das iſt nicht/ gleichwohl wird die Ubung manche Vortheile
und Verkuͤrtzung der Arbeit an die Hand geben.
Man kan auch andere Farben dabey thun/ wie es ein ieder haben
will/ weil man doch nicht alles beſchreiben kan.
LXXXVII.
Rothe oder Corallen-Arbeit.
Gruͤnde das Stuͤck wie obiges/ uͤberſtreiche es auch einmahl 4.
mit Mennig/ allemahl getrocknet; hernach einmahl 6. mit Zinnober/ ſo
auch mit dieſen Fuͤrniß/ oder/ welchs noch beſſer/ mit lichten oder hellern
Fuͤrniß (wie oben zu machen gelehrt) muß angemacht werden; wenn
das geſchehen/ ſchabe es mit Schafft-Heu/ und uͤberſtreiche es wieder
mit klaren Fuͤrniß/ einmahl 8. oder 9. verfahre ferner/ wie erſt mit der
Schildkroͤten Arbeit iſt vermeldet worden.
Auff dergleichen Art und Weiſe kan man Threſoren/ Betten/ ja
gantze Zimmer zurichten/ auch mit Gold drein mahlen/ es hat ein recht
Fuͤrſtlich Anſehen.
LXXXVIII.
Mit guͤlden oder hautſchiſchen Streu-Glantz auff der-
gleichen Art zu verfahren.
Erſtlich beſtreich deine Arbeit einmahl oder 2. mit Lackfuͤrniß/ her-
nach reibe auch Coͤlniſche Erde oder Gummi-Guͤtte mit dergleichen an/
diß muß ein ſolcher Fuͤrniß ſeyn der fein helle iſt/ ſtreiche auch damit dei-
ne Arbeit einmahl oder 2. an/ laß es trocknen/ alsdenn uͤberfahrs allein
mit lautern Fuͤrniß/ und zwar nur an einen Ort/ ſiebe deinen guͤldenen
Glantz darauff/ beſtreiche wieder ein Theil/ und wieder Glantz darauff
geſaͤeet/ und das ſo lange biß deine Arbeit gantz uͤberſtreuet iſt; mercke:
wann man zu viel auff einmahl mit Fuͤrniß uͤberſtriche/ ſo wuͤrde der-
ſelbe theils vertrucknen/ und der Glantz nicht hafften koͤnnen. Wann
es nun gantz beſtreuet iſt/ ſo nimmt man ferner klaren Fuͤrniß/ und uͤber-
ſtreicht die Arbeit 16. mahl damit/ alsdenn polirt oder reibt mans mit
Schafftheu/ und klar abgeriebenen Pimmß/ wohl ab/ ferner einmahl
oder 6. mit Fuͤrniß uͤberſtrichen/ und mit Zinn-Aſchen polirt/ wieder
etlich mahl uͤberſtrichen/ und noch einſt mit Zinn-Aſchen poliert/ ſo iſt
es fertig.
LXXXIX.
Wie man die lichten Farben/ die man mit hellen Lack-
Fuͤrniß uͤberziehen will/ zurichten ſoll.
Weiß Bleyweiß ſoll man nur klein reiben/ mit Milch anmachen/
und die Arbeit einmahl oder 3. mit uͤberſtreichen; Gruͤnſpan wird mit
halb Milch/ und halb ſtarcken Brantwein gerieben/ und auff das Weiſ-
ſe getragen/ auff die Art/ die einem ieden beliebt; mit Safftgruͤn kan
man den Gruͤnſpan vertiefen; blaue und gelbe Farben werden eben wie
Gruͤn angemacht/ und damit nach Willen verfahren; zu alle dergleichen
Arbeit wird der weiſſe Fuͤrniß/ der LXXIII. oder LXXXII. gelehrt wordẽ/
gebraucht; auch wann ſolche ſo weit gethan/ einmahl 10. oder 12. druͤber
gezogen/ alsdenn mit Zinn-Aſchen glaͤntzigt gemacht/ allerdings wie o-
ben ausfuͤhrlicher gelehret worden.
XC.
Staͤbe auf Spaniſche oder Jndianiſche Rohr-Art mit
Lack-Fuͤrniß zu machen.
Nimm Gurckmehl/ thue ſolches in ein Glas/ geuß ſtarcken Brant-
wein daruͤber/ laß 24. Stund in ziemlicher Waͤrmde ſtehen/ alsdenn
ſeyhe es durch ein Tuͤchlein.
Gruͤnde deine Staͤbe/ wie droben mit der Schild-Kroͤten Arbeit
gemeldet/ alsdenn mit dieſen Gurckmehl/ ſo mit Brantwein bereitet/
angeſtrichen/ folgends mit Umbra, oder gar mit Helffenbein Schwaͤrtz
vertiefft/ machs allerdings nach denen natuͤrlichen Staͤben/ uͤberſtreichs
mit Fuͤrniß/ gleich auf die Art wie droben bey der Schildkroͤten Arbeit
vermeldet worden.
XCI.
Wie der Lack-Fuͤrniß von denen kuͤnſtlichſten Buchbindern/
zu den aller zierlichſten Frantze-Baͤnden ge-
brauchet wird.
Erſtlich wenn das Buch mit Schaf- oder Kalbs-Leder/ welches
blos ſeine natuͤrliche Leder-Farbe hat/ oder auch mit weiſſen Pergament
uͤberzogen iſt/ ſo wird es mit Fuͤrniß uͤberſtrichen/ und mit Farben/ wie
droben bey der Schildkroͤten-Arbeit gemeldet/ beſprengt/ (einige uͤber-
ſtreichens nicht zu erſt mit Fuͤrniß/ geht auff Leder auch wohl an) auch iſt
die leichteſte Manier/ daß man das Leder nur mit Umbra beſprengt aus
einen Porſt-Penſelgen/ und wañs trocken/ wirds mit Fuͤrniß uͤberzogen/
hernach mit einẽ Gerbſtahl/ womit die Goldſchmied Silber und vergulde
Arbeit ausbreiten/ polirt, oder glat gemacht/ und endlich noch einmahl
oder etliche bey der Waͤrme mit Fuͤrniß uͤberſtrichen.
Man kans auch mit allerley Farben punctiren und bemahlen/ auch
mit den Guͤldiſchen und andern Strau- Glantz/ wie droben bey
LXXXVIII. gedacht/ zurichten.
Jtem mit Muſchel-Gold/ Silber oder Metall beſprengen/ aber
man muß keinen andern als einen lichten Fuͤrniß daruͤber ziehen/ ſonſt
wird alſobald die ſchoͤnſte Lieblichkeit verdunckelt.
Man kan auch den Lackfuͤrniß mit wohlriechenden Sachen perfu-
miren/ wornach man ſolchen nehmlich gebrauchen will ꝛc.
Jch gebe hier zwar einen ieden gnugſame und warhafftige Anlei-
tung/ die Arbeit aber recht compendieus zu machen/ muß allein die U-
bung und Experientz lehren.
Wann dieſe und andere obige Arbeiten recht gemacht/ ſo kan das
jenige/ ſo alſo gemahlt/ verguld/ verſilbert oder medailirt und mit derglei-
chen nach unſerer Lehr wohl-bereiteten Lack-Fuͤrniß etlich mahl gebuͤhr-
lich uͤberzogen iſt/ weder von Oehl noch Waſſer/ wanns auch gleich
Scheidwaſſer waͤre/ keinen Schaden nehmen/ und ſo es gleich beſadelt/
oder von denen Fliegen beſtuhlgaͤngelt worden/ ſo kan doch ſolches gleich/
als wenn es von Glas waͤre gar wohl wiederumb gereiniget wer-
den.
XCII.
Den ſchoͤnſten Nuß- oder Lein-Fuͤrniß zu
machen.
Nimm Gummi Sandrac/ Aleopadica, weiß Hartz oder nur
rein Schuſter-Bech/ iedes 4. Loth/ Calophonium 3. Loth/ Gorcum,
oder an deſſelben Stelle/ welches beſſer/ Gummi-Gutti 3. Loth/ weiſ-
ſen Vitriol anderthalb Loth: hierzu nimmt man anderthalb Pfund
gutes und klares altes Nuß- oder Leinoͤhl/ daſſelbe muß erſtlich per ſe
wohl geſotten und verſchaumet werden/ hernach die obgemelten Stuͤcke
in der Ordnung/ wie ſie geſchrieben/ darein gethan/ der weiſſe Vi-
triol muß zu einen Mehl/ die andern Stuͤcken nur groͤblich zerſtoſſen
werden. Wenn nun alles nach einander ſachte hinein gethan/ und mit ei-
nen Holtz wohl umbgeruͤhrt worden/ muß mans noch 3. Stund gemach-
ſam ſieden laſſen/ ſo iſt er fertig/ und kan/ wenn er erkaltet/ zur Zierde
vieler Arbeit (ſonderlich auch die Geigen anzuſtreichen) nuͤtzlich gebrau-
chet werden.
Es wird die Arbeit noch einen viel ſchoͤnern Glantz erlangen/ wann
man unter ein halb Pfund dieſes Fuͤrniſſes/ eine Untze oder 3. Loth Ve-
nediſch Cryſtalliniſch Glas/ auffs kleinſte und unbegreifflichſte reibet/ es
trocknet auch alsdenn umb ſo viel deſto lieber/ doch muß das Glas recht
unbegreifflich gerieben werden.
Sonſt wird unter dieſe Fuͤrniſſe/ nebſt den Venediſchen Glas/ auch
Kupffer-Rauch/ Agtſtein/ Silberglett/ Bleyweiß und deꝛgleichen gleich-
falls unbegreifflich gerieben/ nachdeme mans gebrauchen will/ welches
ich eines ieden Verſtand und Belieben anheim ſtelle.
XCIII.
Ein guter Fuͤrniß auff Pergament oder Leder.
Nimm 1. Untze Maſtix/ ſtoſſe es klein zu Pulver/ nimm darnach 3
Untz/ oder Theil altes klares Lein/ Nuß- oder Hanff-oͤhl/ welches du an
leichteſten bekommen kanſt/ ſetze es zum Feuer/ laſſe es ſieden/ in einen
reinen Gefaͤß/ das nicht zu klein iſt; verſchaume es wohl/ wenn es nun
wohl verſchaumt iſt/ ſo nimm das Maſtix-Pulver/ ruͤhre es nach und
nach in das heiſſe Oehl/ laſſe nicht nach zu ruͤhren/ biß es wohl zergan-
gen iſt. Alsdann laſſe es noch eine Stunde ſaͤnfftiglich uͤber einer klei-
nen Hitze ſieden/ doch alleweg umbgeruͤhrt/ damit es ſich nicht entzuͤnde;
ſieheſt du/ daß es will dicke genug werden/ ſo thue mit einen Hoͤltzlein ei-
nen Tropffen auff einen zinnern kalten Teller/ tuncke den Finger darein/
zeucht es ſich Faden-weiß wie ein Fuͤrniß/ ſo hat es genug/ wo nicht/ ſo
laß ihn laͤnger ſieden/ alsdenn thue ihn vom Feuer/ laſſe ihn erkalten/ doch
muſt du ihn zuvor/ wenn er noch erleidlich warm iſt/ durch ein haͤrin Tuch
in ein verglaſurtes Toͤpffgen ſeyhen. Du kanſt an ſtatt Untzen Pfun-
de nehmen/ wenn du viel braucheſt.
Wilt du nun/ daß dein Fuͤrniß in der Arbeit geſchwind trockene/ ſo
nimm nur klein gerieben gebrannt Schafbein/ thue nach Belieben ein
wenig davon in deinen heiſſen Fuͤrniß/ ie mehr du aber hinein thuſt/ ie
eher er trocknet.
XCIV.
Ein nuͤtzlicher Fuͤrniß/ den man zu allerley ge-
brauchen kan.
Nimm altes lauteres Leinoͤhl 1. Pfund/ thue es in einen Topff/ ſie-
de es maͤßig/ und verſchaume es wohl/ thue alsdenn darein Pimmßſtein/
und gebrannt Schafbein/ ſo auffs kleinſte geſtoſſen/ und durch ein Tuch
gebeutelt ſeyn/ iedes 1. Loth/ ruͤhre ſolches nach und nach mit Maſſen dar-
unter/ verſchaume es denn wieder/ hernach thue dazu 1. Loth klaren Cy-
priſchen Therbentin/ und wenn du ihn noch ſtaͤrcker und beſſer haben
wilt/ ſo thue noch 1. 2. biß 3. Loth reinen Maſtix dazu/ wenn ſolcher zer-
gangen/ ſo hebe es von Feuer/ und verwahre es in einen Glas/ zu deinen
Gebrauch.
XCV.
Einen betruͤglichen Fuͤrniß zu machen.
Nimm neugelegte Eyer ſo viel du wilt/ lege ſie in ſcharffen Wein-
Eßig/ laſſe ſie 3. Wochen darinnen liegen/ wenn du ſie heraus nimmſt/
ſo wird die Schale gantz weich ſeyn/ mach ein Loͤchlein darein/ ſo wird
das Weiſſe als ein klares Waſſer heraus lauffen/ welches/ wanns geſam-
let per ſe an der Sonnen ſteht/ kan es zu einer ſehr guten Schminck von
Weibsperſonen gebraucht werden; aber zu unſern Vorſatz zu gelangen/
nimm dieſes Waſſer/ und wann deſſen ein halb Pfund iſt/ ſo nim̃ 2. Loth
Gummi/ Dragant und 2. Loth Gummi arabicum, und ein Loth weiſſen
Cryſtalliniſchen Zucker-Candi/ zerſtoß ſolches groͤblich/ und gieſſe das
Waſſer drauf/ laſſe es wohl verbunden etliche Tage drauff ſtehen/ wann
ſich nun die Gummi darinn ſolvirt/ ſo nimm eine wohlriechende Eſſentz/
welche dich die beſte duͤnckt/ miſcire ſolche unter ein wenig gelaͤutert
Honig/ und fuͤge ſie dazu/ (oder man kan nur gut Roſenwaſſer dabey
thun/) und wenns etliche Tage geſtanden/ ſo ſeyhe es ab in ein ander
Glas/ man kans ſtatt eines Glantz-Fuͤrniß auff Holtz/ Leder/ Pappier
und allerhand andere Dinge/ auff die Art wie Waſſer-Farben gebrau-
chen und appliciren.
Man kans mit Saffran gelb/ und mit andern Blumen-Farben
roth/ gruͤn/ blau/ coleuriren/ und damit gleichſam laſieren und allerley
Zierlichkeiten anſtellen; es hat das Anſehen des beſten Fuͤrniſſes/ nur
daß es den Beſtand nicht hat.
XCVI.
Allerley Manieren gut Siegel-Lacc zu machen und
nachzukuͤnſteln.
Weil wir bißhero viel von Lack-Gummi gehandelt haben/ und al-
lerley Arten Lack-Fuͤrniſſe beſchrieben/ ſo wirds nicht ungereimt ſeyn/
daß wir auch das Siegel-Lacc zu machen erwehnen.
Erſtlichen allerley Compoſita des
Siegelwachſes.
1.
Roth Lacc.
Gummi-Lacc 1. Loth/ Therbentin und Calophon iedes ein halb
Loth/ Zinnober und Mennig iedes 1. Qvintlein.
Gummi-Lacc und Calophon laſſe erſtlich zergehen/ ob einer ſanff-
ten Glut/ in einen reinen Tiegelgen/ thue den Therbentin daran/ und
hernach fein maͤhlig den Zinnober und Mennig/ wann ſolches zuvor aufs
kleineſte unter einander gerieben/ darzu gethan/ alsdenn Stengel dar-
aus formirt.
2.
Gummi-Lacc anderthalb Loth/ Therebentin und Calophonien ie-
des ein halb Loth/ Mennig und Zinnober iedes ein halb Qvintl. verfah-
re wie oben.
3.
Gummi-Lacc 1. Loth/ Calophon und Venediſchen Therbentin/ ie-
des 1. Qvintlein/ Zinnober ein halb Qvintlein.
4.
Gummi-Lacc ein Viertels-Pfund/ Gummi animi ein Achtels-Pf.
Zinnober 2. Loth/ Gummi-Gutte 1. Loth/ dieſe 2. erſtlich unter einander
gerieben/ und wie oben procedirt.
5.
Calophonium 2. Untz/ Gummi-Lacc 4. Untz/ Schuſterbech an-
derthalb Untz/ Cinnober/ wie viel du wilt.
6.
Maſtix 2. Loth/ reinen Schwefel und Therbentin iedes ein halb
Loth/ Benzoi auch ein halb Loth/ Cinnober biß es gnug iſt.
Laß erſtlich den Therbenthin zergehen und heiß werden/ hernach den
Schwefel gepulvert drein gethan. Maſtix/ Benzoi und Zinnober rei-
be auch klein unter einander/ und trags nach und nach drein/ wann al-
les wohl gefloſſen/ und ſich vereinigt hat/ ſo gieß es aus und formire es
wie du wilt.
7.
Gummi-Lacc 1. Loth/ Calophoni 1. Qvintl. zerſtoß beydes klein/ und
thue ſo viel als genug ſchoͤnen Zinnober dazu/ geuß hoch-rectificirten
Brandwein darauff/ ſo ſolvirt ſich zum Theil der Gummi-Lacc/ ſetze es
uͤber ein maͤßiges Kohl-Feuer/ laß wohl zergehen/ wanns wohl zergan-
gen/ und ſich vereiniget/ ſo halte ein wenig davon mit den eyſern Spat-
tel uͤbers Licht/ und zuͤnde damit den Brantwein an/ ruͤhrs wohl durch
einander/ biß er ausgebrannt/ formire alsdenn Stengel daraus/ und
bereite es wie du wilt/ man kan auch etwas von Zibet darunter thun/ da-
mit es wohl riechend werde.
8.
Gruͤnen Lacc.
Gummi-Lacc und Calophonium/ iedes 1. Loth/ Therebentin 1.
Qvintlein/ Borrax 1. Scrupel/ Gruͤnſpan auffs kleinſte/ wie Staub
zerrieben/ 3. Qvintlein.
Jtem:
Gelb rein Wachs 4. Theil/ Sandracc/ Agtſtein/ iedes 2. Theil/
Roͤthel ein halb Theil/ Borrax ein Achtels-Theil/ Gruͤnſpan 3. Theil/
auffs kleinſte wie Staub gerieben.
Goldgelb Lacc.
Weiß Schuſter-Bech 4 Loth/ Maſtix und Sandracc/ iedes 2.
Loth/ Agtſtein 1. Loth/ thue dabey ein halb Loth Gummi-Gutti/ klein ge-
rieben/ und auff obige Art verfahren/ wenn man das Gummi-Gutti
auslaͤſſet/ und an ſtatt Maſtixs oder Sandraccs/ Gummi-Lacca nimmt/
ſo wirds braun/ man kan auch etwas guldiſchen Strau-Glantz drunter
nehmen.
Schwartz Lacc.
Man nimmt einen Weg von oberzehlten/ nur daß man an ſtatt
Zinnobers oder Gruͤnſpans/ Kupfferdrucker-Schwaͤrtze nimmt; dieſe
Schwaͤrtze iſt beſſer als andere gemeine Schwaͤrtzen/ ſie wird nirgend
in Copia als zu Franckfurt am Maͤyn gemacht/ und zwar aus den Wein-
heffen gebrannt/ und ob ſolche wohl ander Orten/ wie in Franckreich ꝛc.
auch gemacht worden/ hat doch die Franckfurter vor allen den Preiß ge-
habt/ dahero auch weit und breit verfuͤhrt worden/ aber heut zu Tag
wird auch ſolcher ſchaͤndlicher Betrug daſelbſt damit vorgenommen
(wodurch ſonderlich denen Kupffern ſehr groſſer Schade geſchicht) der
wohl wehrt waͤre/ daß demſelben von der Obrigkeit mit gebuͤhrlicher
Straffe Einhalt gethan/ und begegnet wuͤrde.
Wann man ſolches gantz glatt machen oder poliren will/ ſo muß
mans nur auff einen glatten Marmerſtein/ der ziemlich warm/ wal-
gern und rundiren/ vermittelſt eines auch gantz glatten harten Holtzes/
welches ein Dritteils-Eln lang/ 1. Daumen dick und 3. Qverfinger breit
iſt/ oder man laͤſſet in einen Tiſch ein viereckicht Loch ſchneiden/ und auff
denſelben eine rein-polirte Kupffer- oder Meßing-Blatte nageln/ darun-
ter ſtellt man eine Kohlpfanne/ ſo kan mans nach Belieben warm halten/
und darauff manierlich ſein Wachs poliren.
XCVII.
Ein Kupfferſtuͤck auff ein Glas abzuziehen/ daß allein die
Kunſt oder das Schwartze darauff bleibet/ das weiſſe aber/
oder das Papier alles davon kommen muß/ welches man her-
nach von hinten vergulden/ verſilbern/ mit Metall be-
legen/ oder mit allerhand Farben mah-
len kan.
Wann du ein Kupfferſtuͤck nimmſt/ das erſt oder kuͤrtzlich gedruckt/
und alſo noch nicht voͤllig vertrocknet iſt/ ſo gehet es ſehr leicht und am al-
lerbeſten an/ indem man das Papier faſt auff einmahl davon abziehen
kan/ wo es aber ſchon lange gedruckt iſt/ ſo muſtu folgender Geſtalt ver-
fahren.
Lege das Kupfferſtuͤck/ welches eben ſo groß als das Glas ſeyn muß/
in ein Becken/ geuß heiß Waſſer daran/ laß es eine halbe Stund dar-
innen weichen; hernach nimms heraus/ legs auff ein weiß rein Tuch/ da-
mit ſolches das Waſſer an ſich ziehe; immittelſt nimm klaren Venedi-
ſchen oder Cypriſchen Therbentin/ mache ſolchen/ wie auch das flache
Glas/ auff einẽ Kohlgluͤtlein warm/ uͤberzeuch das Glas durch Huͤlffe ei-
nes Haarpenſels gantz duͤnne mit den Therbentin/ legs hernach auffs
ausgebreite Kupfferſtuͤck/ druͤcke ſolches allenthalben wohl an; weñ nun
das Papier allenthalben wohl von den Therbentin angenommen/ ſo
muß man den Therbentin auff das Glas uͤber eine gelinden Waͤrmde
vollends verharten laſſen; hernach netzt man das Papier wieder wohl/
und reibt ſolches mit den Fingern walgern-weiß herab/ es gehoͤrt aber
groſſe Gedult und Fleiß dazu/ damit nicht durch Unvorſicht das Schwar-
tze verletzt/ oder mit genommen werde. Wenn das geſchehen/ ſo uͤber-
zieht mans noch einſt von hinten zu mit klaren Therbentin/ oder klaren
Lackfuͤrniß/ und leget das Gold/ Silber oder Metall darauff; ſo ſcheinet
das Gold durchs Glas/ und ſiehet wie ein Kupfferſtuͤck/ ſo auff Gold ge-
druckt; auff das Gold von hinten kan man/ wenn mans nur mit ſchlech-
ten Leimwaſſer oder etwan nur Eyerweiß uͤberzogen/ einen Streuſand
oder ſonſt ein Geſtuͤpp ſtreuen/ ſo ſiehet man im geringſten nicht/ wie es
gemacht/ alsdenn kan mans in eine ſchoͤne Rahm faſſen laſſen.
XCVIII.
Schwartz einlaſſen vor die Goldſchmiede.
Tuncke Werg/ oder Flachs/ oder rohes Garn in Leinoͤhl/ zinde es
an/ halte ein Kupfferbecken gantz niedrig daruͤber/ ſo haͤnget ſich der Rauch
oder ein ſubtiler Ruß gantz dicke daran; thue/ wenn du deſſen genug haſt/
ſolchen herab/ reibe es mit Spick- oder Lack-fuͤrniß wohl ab/ und laſſe da-
mit ein was du wilt/ es wird ſehr ſchoͤn ſchwartz und glaͤntzigt wer-
den.
XCIX.
Wie man das Schuͤlpgen oder Muſchel-Gold und
Silber machen und bereiten ſoll.
Nim̃ Salarmoniacum/ das fein reine iſt/ reibe daſſelbe mit einen
fetten und dicken/ doch aber gantz klaren Gummi-Waſſer/ wohl ab/ daß
es wie ein duͤnner Syrup werde; hierunter reibe nach und nach ſo viel
Gold oder Silber-Blaͤttgen/ als dir gefaͤllig/ hernach reibe alles zuſam-
men/ noch ein paar Stunden auffs allerkleinſte als nur muͤglich/ thue es
alsdenn in ein reines Glas/ gieß klares oder filtrirtes Regen- oder Brun-
ne-Waſſer druͤber/ ruͤhre es immerzu mit einen Hoͤltzgen wohl unterein-
ander/ und wenn das Gold zu Boden gefallen/ ſo gieſſe das Waſſer ab/
und anders oder friſches druͤber/ welches man abſuͤſſen heiſt; wenn nun
alle Saltzigkeit von Salmiac und alle Fettigkeit von Gummi ab/ und
weggewaſchen/ und das Gold gantz klar und rein iſt; ſo zettle ſolches mit
einen Mahler-Pinſel/ in unterſchiedliche kleine Schiff oder Schuͤlp-
gen/ und laſſe es trocken werden.
Dieſes ſo klein geriebene Silber oder Gold mache/ ſo offt du es ge-
brauchen wilt/ mit einen Gummi-Waͤſſerlein feucht/ doch nicht mehr
als du auff einmahl zu verarbeiten gedenckſt/ und gleich alſo kanſt du auch
das Silber zubereiten.
C.
Flache Glaͤſer auf Lapis Lazuli und andere Edelgeſteine Art zu
mahlen und zu zurichten/ alſo daß ſolche/ Threſor und
Schreibtiſche damit einzulegen/ fein koͤnnen
gebraucht werden.
Nimm blaue Smalte und andere Farben/ die du gebrauchen wilt/
reibe ſolche mit Leinoͤhl an/ folgends ſchneide deine Glaͤſer in der Groͤſſe
als du ſolche haben wilt/ nimm aber zuvor Muſchel-Gold mit Gummi-
Waſſer angemacht/ druck ein Poſt-Penſelein darein/ ſpruͤtze oder ſpren-
ge das Gold hin und wieder auffs Glas/ laß trocken werden/ hernach
reiſſe Aederlein darauff/ von welchen Farben du wilt/ darnach nimm dei-
ne abgeriebene Farben/ und mahle mit einen Pinſel auff Gold/ welche
Farb du wilt/ als blau wie der Lapis Lazuli, oder mit andern Farben
gleich dem Agat oder was du wilt/ und wie die Steine ausſehen; wanns
trocken/ ſo ſtreich duͤnnen Leim daruͤber/ und ſtreu Seegmehl/ Sand o-
der ander Geſtuͤpp darauff/ ſo ſiehet man nicht wie es gemacht worden/
und die Farben ſcheinen durch Glas/ damit kanſtu was du wilt einle-
gen.
Alſo habe ich dem geneigten Leſer und Liebhaber guter
Kuͤnſte hiemit 100. warhafftige Experimenta vorgeſtellt; es
ſind lauter Sachen/ die durch meine Haͤnde gangen: und da
ja etliche ſeyn/ die ich nicht ſelber verſucht/ ſo hab ichs doch ma-
chen ſehen/ und weiß daß ſolche angegangen ſeyn. Hoffe alſo/
es werde ein ieder/ dem dieſes zu Handen kommt/ es mit
Danck annehmen/ und erkennen/ daß ich es
gut gemeinet habe.
H. I. S.