Bernhard Heinrich Blasche, Sammlung Neuer Muster von Papparbeiten, Dargestellt in Abbildungen Derselben Und Ihrer Netze: Nebst Speciellen Anleitungen, Die Nachträge Zum Papparbeiter Zu Betrachten Sind = Beschreibung Meiner Musterkabinette: Ein Uebungsbuch Für Diejenigen, Welche in Der Kunst Zu Pappen Eine Höhere Fertigkeit Erlangen Wollen (Schnepfenthal: In der Buchhandlung der Erziehungsanstalt, 1809)
Dem publikum, welches die Verbreitung nútzlicher mechanischer Künfte gern befördert, befonders auch dem erziehenden Publikum, alfo Eltern und Erziehern, welche überzeugt find, dass zu einer zweckmafigen Blidung ihrer Kinder und Zöglinge nicht nur wiffenschaftlicher Unterricht und Unterweifung in frenen Künften gehört, fondern auch Uebung in gehaltvollen mechanischen Künften, in soweit fie dazu Anlage haben;
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Diesem Publikum uebergebe ich vorliegende kleine Schrift, als einen Beitrag zu der von allen wahren Erziehern gewúnschten Verbreitung einer vernüftigen Induftriebildng. Meine Unleitung in Pappe zu arbeiten, wovon, unter dem haupttitel: der Papparbeiter, 1805 die dritte Auflage erschien, enthält, auch in diefer verbefferten Gestalt, gröftentheils und vorzüglich die Elemente tiefer diefer Kunft; hier aber findet man, vorzüglich, Stoff zur Unwendung diefer Elemente, eine bestimmte Uebungsfphäre, um durch vorliegende Musfter, in der Ausführung derselben, vermittelt der Unschauung schnellere Fortschritte zu machen. – Einem Theile meiner Lefer, welche mit mir überzeugt find, das unmittelbare Anfchauung die wirkfamfte ift, dürfte worhl die Nachricht nicht
[pagina vii] unwillkomen fenn,daß ich feit einigen Jahren bemühmt war, die hier abgebildeten und befchriebenen Mufter von papparbeiten mit Gefchmack und Sorgfalt ausführen und vervielfältigen zu laffen, daß ich feit einigen Jahren bemüht war, die hier abgebildeten und beschireben Mufter von Papperbeiten mit Gefchmack und ./Sorgfalt/. ausführen und vervielfältigen zu laffen. Dem zufolge kann man diefe Mufter, unter dem NahmenL Mufterkabinette con Papparbeiten, gegen billige Preife, con mir fowohl unmittelbar, als auch durch den Weg des Buchhandels erhalten; eine beftimmtere Nachricht davon findet man dem Ende diefer Schriftbeigefügt. Man wird aus diefen Sammlungen ersehen, daß die kunft in Pappe zu arbeitenbereits eine Stife errecht hat, von welcher aus fie sehr brauchbare, haltbare und mit Benhülfe verschiedener Verschönerungstunfte, selbst elegante Producte liefern kann. Auch kann das Material, ohngeachtet es von Machen aus [pagina viii[ Aus einem Vorurtiel für zu leicht und gering geachtet wird, mit machen andern höher geachtet wird, mit manchem andern, höher gefchächten Material, in diefer Bearbeitung wetteifern.
Die zu diefem Zweck veranftalteten Mufterkabinette find indeß frenlich und für vermögende Eltern und erzieher, welchen eine folche Ausgabe fein bedeutendes Opfer ist; meinem Plane gemäß sollte diefe Schrift auch von Unbemittelten benußt werden können, und fowohl die Kupfer, als der dazu gehörige Tert, find darauf eingerichtet, daß auch diefe Ubricht erreicht werde. Erzieher welche fich selbst schon Uebung im Papparbeiten erworden haben, werden diefe Muftersammlungen, nach den hier gegebenen Unleitungen und beigefügten Kupfern, durch eigne Kunft nach und nach [pagina ix] ausführen, und ihren Zöglingen zur Machbildung hinstellen.
Ich hoffe übrigens vond diefem Unternehmen viel für die größere verbreitung diefer bildenden Beschäftigung; denn nur dadurch, daß man seinen Zöglingen mit Gefmach ausgefürte, zur Nachbildund reizende Mufter in hinlänglicher Mannigfaltigheit, und in eriner lüchenlofen Stufen folge vorlegen kann, läste sich dat Intereffe dafür fortwährend rege erhalten. Der Mangel solcher Mufter war bisher noch eine Züche in meinen Plane, deren Misfüllung durch vorliegende Schrift und durch die damit in nächfter Beziehung stehende Veranftaltung der Mufterkabinette bezweckt werden foll. Zu den im Terte vorkommenden Nachweißungen auf den Papparbeiter konnte ich nur die dritte Auflage des leßern benußen, da diefe allein nur mir zur Hand war. Die Beßter der vorhergehenden Auflagen werden dieße Nachweißungen dennoch gröftentheils, vermittelft des Regifters, brauchen fönnen. Schnepfenthal im October 1808. Der Verfaffer.